Hogwarts

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Es war hart, das Leben auf der Flucht und mehr als einmal entkamen wir nur knapp den Todessern. Ab und an erreichte uns eine Eule, mal von unseren Eltern, mal von Ginny, mal von Bill. Wir versuchten die Zauberwelt auf dem Laufenden über Harry zu halten, obwohl es schwer war. Einmal schafften wir es sogar uns mit Remus zu treffen, der Bilder von Teddy dabei hatte und mir einige Ratschläge erteilte. George und Lee hatten natürlich nicht schlecht geguckt, als Ella und ich ihnen erzählt hatten, das die kleine Raven unser Kind war. Tja, und dann war da noch Ella selbst. Was auch immer sie in diesem Jahr in Frankreich gelernt hatte, oder von wem, es machte sie zu einer ziemlich gefährlichen Gegnerin für die Todesser. Sie nutzte Zauber, von denen wir noch nie etwas gehört hatten, braute Tränke mit unglaublichen Wirkungen und schien Dinge zu wissen, die sie gar nicht wissen konnte. Dazu ihre unglaublichen Fähigkeiten im Bereich Okklumentik, es war teilweise beängstigen. Sie war ein völlig anderer Mensch als das hübsche Slytherin-Mädchen, das mich im Raum der Wünsche verführt hatte. Klar, sie war immer noch hübsch, aber irgendwie anders...

"Wo hast du das eigentlich alles gelernt?" fragte Lee schließlich eines Abends, als wir am Feuer saßen.

"Von meiner Großtante, Ava Lestrange. Sie ist zur Zeit das Oberhaupt der Familie und hat lange in Beauybaton unterrichtet, außerdem hat sie den Flamells bei der Nachlassverwaltung geholfen. Da sind einige Bücher aufgetaucht und ich hab sie studiert."

"Ihr müsst ja wirklich ne große Nummer in Frankreich sein." sagte George und nahm den Teekessel vom Feuer.

"Ich bin nicht ohne Grund in Slytherin gelandet, Familie ist für mich das wichtigste und wenn jemand meine Familie bedroht, dann wird derjenige dafür bezahlen."

Wie sie so da saß, mit Raven auf dem Arm und diesem Lächeln im Gesicht, wirkte sie überhaupt nicht gefährlich. Es war vielleicht gegen acht, oder halb neun, als George plötzlich aufsprang und panisch anfing in seinen Hosentaschen zu suchen.

"Was ist?"

"Die DA-Galleone!"

Endlich fand er sie, und starrte mit großen Augen auf das Goldstück. Dann zeigt er es Lee, der ebenfalls große Augen machte, und dann mir. Harry brauchte Hilfe, er musste nach Hogwarts und brauchte den Orden als Unterstützung. Jeder der konnte, jeder der helfen konnte, sollte nach Hogwarts kommen.

"Was hat er nur vor?"

"Keine Ahnung, aber hier steht das wir zum Eberkopf kommen sollen."

Das konnte doch nicht gut ausgehen... Ella war aufgestanden und schrieb eine Feuernachricht, kurz darauf erschien ein junger Mann, den ich nicht kannte, aber dessen Gesicht mir irgendwie bekannt vor kam.

"Jakob, wie besprochen."

Sie gab ihm unsere Tochter, mit samt des Korbes und drückte ihr einen letzten Kuss auf die Wange.

"Wer ist das?" fragte George, der vor Schreck den Zauberstab gezogen hatte.

Der Mann hatte blondes, etwas wild abstehendes Haar, dunkle Augen, war um die 40 Jahre alt und unter dem langen, dunklen Mantel schaute die Spitze eines alten Hufflepuff-Schals hervor.

"Jakob Theseus Scamander, ich bringe Raven zu meiner Frau und meinem Sohn, ich hoffe sie werden uns nicht finden bevor ihr fertig seid..." sagte er, nickte Ella zu und disapparierte.

"Scamander? Wie Newt Scamander?" fragte ich und Ella fing an eilig ihre Sachen in ihren Rucksack zu stopfen.

"Lestranges und Scamanders haben... nun, eine gemeinsame Vorgeschichte und haben ihre Hilfe angeboten. Ich konnte sie aber nicht bei ihnen lassen, die Scamanders werden ebenfalls beobachtet. Jetzt los, wenn Potter ruft wird es ernst!"

Wir packten und obwohl mir nicht ganz wohl dabei war, mein Kind bei Fremden zu lassen, aber Ella versicherte mir wieder und wieder, das es ihr bei den Scamanders gut gehen würde und das sie dort in Sicherheit wäre. Wir ließen das Lager einfach stehen, apparierten direkt nach Hogsmeat und stießen dabei fast mit dem Rest des Ordens zusammen. Tonks, fiel Ella sofort um den Hals und George und ich wurden von Dad fast erdrückt.

"Jetzt ist nicht die Zeit für Sentimentalität, los jetzt!" fuhr uns Aberforth an und scheuchte uns nach einander durch den Geheimgang, hinein in den Raum der Wünsche, der jetzt allerdings verlassen war.

"Da kommen doch Erinnerungen hoch." sagte Ella, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und sah mich fast entschuldigend an.

Wir würden vermutlich gleich alle draufgehen und dann würde hierfür keine Zeit mehr bleiben, außerdem wollte ich nichts zu bereuen haben. Ich packte sie an den Schultern, drehte sie zu mir und küsste sie so heftig, das sie rückwärts über eine Kiste stolperte und wir beide uns in einem Haufen von Gryffindorbannern wiederfanden. Es war ein großartiges Gefühl, auch wenn wir natürlich sofort angeschnauzt wurden. Ich half ihr hoch, konnte mein Grinsen aber nicht unterdrücken und Ella schüttelte den Kopf über meine Aktion, lächelte aber ebenfalls.

"Vater! Es tut mir Leid, ich war so ein Iditot!" 

Das Porträt war erneut aufgeschwungen, und ein völlig abgehetzter Percy stürzte in den Raum. Für einen Moment wussten wir nicht was wir sagen sollten, dann schlug Bill ihm auf die Schulter und sagte etwas von: "Am Ende kommen sie doch immer zur Vernunft."

Da wir aber nun wirklich keine Zeit mehr hatten, beeilten wir uns in die Große Halle zu kommen. Es ging also wirklich los, wir würden Voldemort bekämpfen... Ella ließ meine Hand nicht los, sie schien nervös zu sein, vermutlich weil ihre Familie ebenfalls bald hier sein würde.

Mockingbird and CoyoteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt