Kapitel 2

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Mürrisch betrachte ich den Typen von heute morgen wie er die Cafeteria betritt.
„Er ist schon zum Anbeißen.", kommt es von Zhenya, die sich neben mir niederlässt.

„Dann schnapp ihn dir.", sage ich plötzlich und schaue sie ernst an.
Sie schaut nochmal mit großen Augen zu ihm und dann zu mir.
Dann schüttelt sie schnell den Kopf.
Ich grinse zufrieden. Wusste ich es doch.
„Doch ein bisschen zu arrogant, oder?", frage ich dann und sie zuckt mit den Schultern.

„Ich beobachte lieber aus der Ferne.", sagt sie dann entschlossen und beäugt ihn weiter, wie viele hier.
Mir wird schlecht.

Die meisten schauen so wie rollige Katzen, die den einzigen fortpflanzungsfähigen Kater auf der großen weiten Welt gerochen haben.
Dann gibt es noch einige die ihn einfach nur interessiert anschauen, weil er der Neue ist.
Und schließlich gibt es Ian, der ihn bewusst nicht anschaut und mich, die ihn anschaut als könnte sie ihn jede Sekunde umbringen.

„Er hat sein ganz persönliches Inferno eingerichtet bei Ophelia, so wie sie schaut.", höre ich Kane plötzlich, der sich neben mir niederlässt.

Schließlich wende ich meinen Blick von dem Jungen ab und drehe mich mit zusammengezogenen Augenbrauen zu Kane.
Wenn die nur wüssten, was er gesagt hat.

„Du kennst doch Ophelia. Wenn sie jemanden in Not sieht, muss sie helfen.", erklärt Zhenya und ich verdrehe meine Augen. Ich weiß worauf das wieder hinauslaufen wird.

„Ophelia, die Helfende.", sagen dann beide gleichzeitig während Zhenya lacht und dabei einen grunzenden Laut von sich gibt. Ich stöhne auf.
Das höre ich mindestens ein Mal im Monat.

„Sorry, aber deine Eltern haben dir aus all den Namen die es gibt, den perfekten für dich ausgesucht. Ich bin einfach fasziniert.", sagt Kane dann grinsend und legt seinen Kopf schief während er mich betrachtet.
Ich seufze.

„Sie lieben einfach nur-", setze ich an aber ich werde von Zhenya unterbrochen.

„Shakespeare und Hamlet.", beendet sie meinen Satz.

„Schon etwas absurd die Tochter nach einer Figur zu benennen, die wegen eines Typen stirbt.", stellt Kane fest und ich fasse mir an die Schläfen.

„Dass Ophelia sich je einmal verliebt ist schon absurd. Da finde ich, dass die Bedeutung ‚die Helfende' besser passt.", sagt Zhenya dann während sie in den Kuchen reinbeißt.

Kane nickt eilig und trinkt dann seinen Kaffee.
„Nur weil ich nicht auf den erstbesten mit männlichen Geschlechtsteil stehe, bedeutet das nicht, dass ich niemals jemanden attraktiv finde", stelle ich klar.

„Du glaubst aber nicht an die große Liebe.", sagt Zhenya dann und schaut mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

„Das stimmt.", sage ich dann wahrheitsgemäß.
„Mal ganz ehrlich. Du glaubst doch nicht, dass auf einer Welt mit beinahe 8 Milliarden Menschen, ausgerechnet die eine Person auf dich trifft, die sich zufällig auch am gleichen Ort befindet? Würde ich am anderen Ende der Welt leben, würde ich vermutlich auch behaupten eine andere Person dort sei die Liebe meines Lebens. Also so gesehen gibt es Tausende von ‚die Liebe meines Lebens'. Der Mensch gewöhnt sich einfach nur an alles.", stelle ich klar während Kane den Kopf schüttelt und zu meiner Schwester blickt, die gerade mit ihren Freunden an einem Tisch sitzt und lacht.

Ich schließe meine Augen und fahre über mein Gesicht.
„Man Ophelia, du bist so unromantisch.", beschwert sich jetzt auch noch Zhenya.

„Ich bin nur realistisch. Außerdem-", sage ich und wende mich zu Kane.
„Habe ich manchmal das Gefühl, du bist nur mit mir befreundet wegen meiner Schwester.", werfe ich scherzhaft rein und reiße ihn so aus seinen vermutlich dreckigen Gedanken über Ruby.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 18, 2021 ⏰

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