Die letzte Vollmondnacht des Januars war vergangen und Remus tat sich gut daran, den folgenden Tag zu verschlafen. Jedoch hatte dies zur Folge, dass er hellwach war, als der Abend anbrach. Die Sonne tauschte in romantische Rottöne getaucht ihren Platz mit dem dürren Neumond, den man dank der hellen Lichter Londons kaum am Himmel erkennen konnte.
Remus wanderte stumm durch den Grimmauldplatz Nummer 12 und blieb schließlich vor Seidenschnabels Raum stehen. Hagrid wollte den Hippogreif erst im Frühjahr wieder unter dem Codenamen Federflügel zu sich holen, damit er, wie der Halbriese erklärt hatte "sich an das raue Wetter langsam gewöhnt, wenn es wärmer wird". Entschlossen öffnete er die Tür einen Spalt und verbeugte sich vor dem Hippogreif. Er klickte zustimmend mit dem Schnabel.
Als Remus eintrat sah er, dass Tonks an Seidenschnabels Seite lehnte und leise weinte.
"Nymphadora", sagte Remus leise. "Was ist los? Warum weinst du?"
Tonks sah auf. "Du sollst mich nicht Nymphadora nennen", sagte sie leise, doch es klang, als wäre es ihr gleich. "Ich - Ich hab einen Brief von meiner Mutter bekommen."
"Aber das ist doch schön", sagte Remus fragend. Tonks hielt ihm wortlos das Blatt Pergament entgegen und vergrub das Gesicht in den bleichen Händen. Remus nahm ihn und las stumm:
Liebe Dora,
leider habe ich weder viel Zeit noch Kraft, diesen Brief zu schreiben, denn dein Vater ist tot. Bellatrix hat ihm am Ministerium aufgelauert. Sie wollte ihn wohl endlich fort haben und konnte fliehen, bevor die Auroren etwas tun konnten.
Ich hoffe, dass du besser durch diese schwere Zeit gehst. Du sollst nur wissen, dass ich dich liebe und, dass sich nicht einmal der dunkle Lord zwischen uns stellen kann.
In Liebe, Mama
Remus lies den Brief langsam sinken und schwieg. Das hatte er nicht erwartet, aber was hatte er denn erwartet? Ein netter Brief mit einer unterhaltsamen Geschichte vom letzten Teerinken mit der Schwiegermutter? Nein, aber vielleicht hatte er gehofft, dass sie nur erkältet war, doch so war es nicht.
Er sah neben sich Tonks, die tränenüberströmt, endgültig in sich zusammengesunken ihr weiches Gesicht in einem von Seidenschnabels Flügeln verborgen. Der Hippogreif lies es zu, als hätte er den Brief mitgelesen und wüsste, was passiert war.
Tonks kam hervor, wollte etwas sagen, doch sie wurde von einem Hustanfall unterbrochen.
"Alles in Ordnung? Bist du krank", fragte Remus besorgt.
"Oh nein", sagte Tonks tonlos. "Ich habe mich nur etwas erkältet, es ist sehr kalt, nachts im Wald, nicht?" Im nchsten Moment schlug sie die Hände über den Mund, als hätte sie sich verplappert.
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Hallo, alle drei!
Bevor ich wieder dumme Witze reiße, kurz etwas zu mehr oder weniger aktuellem Anlass. Alan Rickman, der Schauspieler von Judge Turpin aus Sweeny Todd, Harry aus Tatsächlich Liebe und The one and only Severus Snape hat vor genau fünf Jahren und fünf Tagen diese Welt verlassen. Der Gott aller Schauspieler ist viel zu früh gegangen, aber was kann man schon dagegen tun? Life goes on and on.
In diesem Sinne, heute Mal ein anderes Ende des unnötigen Briefes, after all this time, always.❤️
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Die weiße Wölfin
Fanfiction-BEENDET- 1996, Remus Lupin ist nicht mehr ganz so frisch im Orden des Phönix und lernt in einer Vollmondnacht eine mysteriöse weiße Wölfin "kennen".