Edhellen

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Pov. Legolas

Ein langer Tag war vergangen, an dem nicht viel mehr geschehen war, als ein gemütlicher ruhiger Morgen, gutes Essen und ein langer Spaziergang. Als ich an diesem Abend von meinem Spaziergang zurückkam, war ich nicht in der richtigen Stimmung für Party. Aragorn, Gimli, Eomer und alle anderen hatten sich in einer großen Halle der weißen Stadt eingefunden und wollten ihre Ankunft ausgiebig feiern. Verständlich. Doch mich zog es nicht hin zum Alkohol und lautem Getöse der Menschen. Ich war bis zum Gipfel der Stadt gelaufen und sah in die Ferne. Dort, wo früher die roten Flammen Mordors am Himmel wüteten, standen nun klare, funkelnde Sterne. Ich stellte mich an das Geländer und atmete tief ein. Die Luft war so rein, unberührt und sauber. Ich schloss die Augen und lauschte. Ich hörte die lauten Menschenmengen in weiter Ferne feiern, ich hörte leise den Wind rauschen. Er bließ sanft durch mein Haar und brachte es leicht zum schweben. Was ich allerdings nicht hörte, waren die Schritte meines Freundes ganz in der Nähe. Erst als ich seine Stimme einige Meter hinter mir hörte, bekam ich mit, dass Aragorn mir den ganzen Weg bis hierauf gefolgt war. "Es sieht toll aus, nicht war?" Ich drehte mich sofort um. "Edhellen, Mellon nîn." (Hallo mein Freud) sprach Aragorn leise. Ich bedeute ihm sich neben mich ans Geländer zu stellen. "Was machst du hier draußen." fragte er und als ich mich wieder Richtung Mordor drehte : "Ganz allein." Aragorn stützte sich mit seinen Ellen auf dem Geländer ab und ich konnte spüren, dass er mich weiterhin ansah. "Ich genieße die Ruhe... " Aragorn blickte nun ebenfalls in die Richtung, in die ich sah. "Vor dem Sturm?" ich lächelte schwach. "Die Ruhe nach dem Sturm." berichtigte ich. "Wir hatten so lange keine Zeit mehr für Gedanken, Worte...Gefühle." sagte ich. Ich spürte Aragorns Wärme Hand an meinem Oberarm. Ich sah ihn an. Er sah mir in die Augen und kam etwas näher. Ich drehte mich zu ihm. "Ich habe dich nie so nachdenklich gesehen, mein Freund." seine Hand glitt meinen Arm hinunter zu meiner Hand, doch ehe Aragorn sie ergreifen konnte, ließen wir beide unsere Hände sinken. "Elben brauchen Ruhe zum Denken." Aragorn lächelte bei dieser Aussage. Er hatte ein wunderschönes Lächeln. "Willst du nicht doch mit runter kommen?" Aragorn sah mir in die Augen. Ich betrachtete ihn einen Moment. Seine Haare waren gewaschen und lagen in langen Locken auf seinen Schultern. Sie waren ein ganzes Stück länger geworden. Ich musste unweigerlich lächeln, als ich an seine fettigen Haare dachte, wie er sie auf unserer Reise immer gehabt hatte. "Was?" fragte Aragorn lächelnd. "Nichts, nur..." ich wusste nicht ganz, was ich sagen soll. "Du.... Nur du." beendete Ich den Satz, den ich noch gar nicht richtig angefangen hatte. Ich hätte schwören können, dass ich sah, wie Aragorn etwas mehr Farbe im Gesicht bekam, aber er wandte sich ab und fragte: "Also? Kommst du mit?" Ich überlegte einen kurzen Moment. Er drehte sich wieder zu mir. Die Röte war aus seinem Gesicht verschwunden. "Klar."

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