𝓐𝓵𝓵𝓮 𝓣𝓻ä𝓾𝓶𝓮 𝓴ö𝓷𝓷𝓮𝓷 𝔀𝓪𝓱𝓻 𝔀𝓮𝓻𝓭𝓮𝓷, 𝔀𝓮𝓷𝓷 𝓶𝓪𝓷 𝓭𝓮𝓷 𝓜𝓾𝓽 𝓱𝓪𝓽 𝓲𝓱𝓷𝓮𝓷 𝔃𝓾 𝓯𝓸𝓵𝓰𝓮𝓷
Dann startete der Countdown: 5...4...3...2...1...0! Als die Rakete schließlich startete, fühlte es sich an, als ob die sie nicht nur über ihr, sondern auch in ihr drinnen explodiert war und gleichzeitig suchte sie einen Abfluss für ihren Frust. "Okay, nächster Plan!", sagte Olivia wahrscheinlich etwas zu laut. "Wir stehlen eine Privatraketen aus dem königlichen Hangar." Mael schnappte nach Luft. "Wir? Was meinst du mit wir?" "Dich und mich!", meinte Olivia. "Wir sollen einbrechen? In den königlichen Hangar?!?" Jetzt wurde auch Mael ein wenig lauter. "Ja, wir!" Langsam wurde Olivia frustriert. Er war doch sonst nicht so schwer von begriff. "Wir," Sie deutete mit übertriebener Geste auf sie Beide, "Werden in den königlichen" Sie versuchte eine Krone auf ihrem Kopf mit den Händen darzustellen, "Hangar einbrechen" Jetzt machte sie sich aus einem Plastikblatt eine Maske, "und werden eine Rakete stehlen, mit der wir dann zur Erde fliegen." Zum Abschluss imitierte sie Raketengeräusche.
Jetzt schaute Mael sie an, als hätte sie entgültig den Verstand verloren. "Bitte!" Olivia versuchte alles. Hundeblick, eine angedeutete Drohung und hielt ihm sogar ein Bonbon hin. Er schüttelte den Kopf. "Es ist eine schwachsinnige, mörderische und idiotische Idee, aber ich helfe dir trotzdem." "Danke", sagte Olivia kleinlaut, weil er immer noch verärgert aussah.
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Wie Schatten huschten die Geschwister durch die Dunkelheit, in Richtung des großen Gebäudes, das den Hangar bildete. Am Eingang stand nur ein Mann Wache, was Olivia ein wenig wunderte, doch sie hatte jetzt keine Zeit darüber nachzudenken. Sie musste sich voll und ganz auf ihre Aufgabe konzentrieren. Auf ein Handzeichen von ihr, blieb Mael stehen und sie schlich sich allein weiter. Als sie den Wachmann erreichte - was war heute mit den Männern am Eingang los? - sprang sie nach vorne und lies ihre Faust vorschnellen. Sie traf sein Gesicht mit jahrelang geschulter Härte und streckte ihn mit einem zweiten Schlag ins Land der Träume. Während sie Mael heranwinkte, warf sie einen flüchtigen Blick auf den Mann. Er schien nicht älter als 25 zu sein und würde morgen ein fettes Veilchen zu beklagen haben. "Komm", wisperte sie in Maels Richtung und setzte ihren Weg in den Hangar fort.
Im Inneren des Hangars standen mehrere Raketen, die unterschiedlicher Größe, Form und Farbe waren. Olivia entdeckte eine riesige Reise-Rakete neben einer kleinen Sportmaschine. Vorsichtig bewegten sich die Zwei zwischen den langen Reihen Raketen, bis Mael auf eine mittelkleine Maschine zeigte. "Diese hier brauchen wir", hauchte er in ihre Richtung, um die Aufmerksamkeit potentieller anderer Wachleute nicht auf sich zu lenken. "Okay", kam eine ebenso leise Antwort von Olivia und sie lief los um die Steuerung zur Öffnung der Kuppel zu finden, als Mael sie am Arm packte. "Man kann die Kuppeln von der Rakete aus steuern." Olivia ließ sich ins Innere der Maschine ziehen und Mael nickte ihr zu. Ich öffne die Kuppel schnall dich an, waren seine unausgesprochenen Worte. Für Olivas Ohren, die an die Stille gewöhnt waren, klang das Geräusch des Gurtes viel zu laut, doch sie zeigte Mael im selben Moment den erhobenen Daumen, als er auch schon aan einem Hebel zog und gleichzeitig den Startknopf des Motors betätigte.
Die Rakete schoss nach oben, als sich die Kuppel öffnete und dabei einen schrillen Alarmton ausstieß. Mist, dachte Olivia als sich ihr Magen zusammenzog, von dem schnellen Start. Der Alarmton übertönte alles, doch erst nach einiger Zeit kamen Wachmänner in den Hangar gestürmt. Und bis sie ihre Maschinen startklar gemacht hatten, waren die Geschwister schon weg.
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In der Rakete schaute Olivia nach draußen und entdeckte, dass sie langsam die wolkenverhangene Venus mit ihrem Säureregen und der unerträglichen Hitze hinter sich ließen. Olivia konnte nicht beschreiben wie sich sich fühlte. Vielleicht war es Freude oder vielleicht Freiheit. Dann merkte sie, dass es einfach Erleichterung war. Erleichterung darüber dass die Zwei es (fast) geschafft hatten, Erleichterung darüber, dass die Venus hinter ihnen lag und Erleichterung darüber, nie mehr zurückkehren zu müssen. "Mael?", fragte sie. "Hm." "Glaubst du Vater ist sehr sauer auf uns, dass wir von der Venus weg sind?" Mael drehte sich um. Er hatte in den Autopiloten als Ziel die Erde eingegeben und hatte jetzt eigentlich nichts mehr zu tun. Olivia löste ihren Sitzgurt und kam auf ihn zu. Ihr Bruder zog ein zusammengefaltetes Stück Papier aus seiner Jacke. "Das hat Vater geschrieben.", sagte er und reichte ihr den Zettel. Sie faltete das Papier vorsichtig auseinander und erkannte sofort die geschwungene Handschrift ihres Vaters.
Liebe Olivia,
ich weiß dass du gehen wirst, obwohl ich es dir nicht erlaubt habe. Ich keine deine Sehnsüchte und gebe deshalb Mael diesen Brief, damit er ihn dir überreicht. Du sollst wissen, dass ihr mir nichts sehnlicher gewünscht habe, als dein Glück, doch ich habe dein Glück mit deinem Leben verwechselt und das tut mir so unendlich leid. Wenn dich die Erde so glücklich macht, dass du dafür deinen Tod in kauf nimmst, dann sollst du wissen, dass du dafür meinen ganzen Segen hast. Werde glücklich, dann bin ich auch glücklich.
Liebe Grüße dein dich liebender Vater.Als sie den Brief weglegte benetzen Träne die Worte. Olivia hatte gar nicht bemerkt, dass sie geweint hatte und jetzt war es ihr auch egal. Mael nahm sie in die Arme und flüsterte ihr leise ins Ohr. "Alles gut, er versteht dich."
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Die Wartezeit in der Rakete war ermüdend. Trotz fortgeschrittener Technik dauerte es mehre Tage bis sie auf der Erde ankamen. Zum Glück gab es in der Maschine mehrere Tagesrationen Essen, aber gegen die Langeweile half das auch nicht. Es war der siebte Tag nach ihrem Abflug und Olivia war bisher viermal bewusstlos geworden. Die Krankheit beschleunigte sich und sie hoffte, dass sie noch lebend auf der Erde ankam. Sie hatte mit Mael viel geredet, über alles Mögliche, doch auch die besten Geschwister brauchten auch mal Pause voneinander. So kam es, dass Olivia allein an einem der winzigen Fenster saß als sie die Erde erblickte. "Mael!", schrie sie und stand aufgeregt auf. "Sieh nur die Erde!"
Die Geschwister saßen schweigend am kleinen Fenster und beobachteten wie der blaue Planet immer größer wurde und die Raktete schließlich irgendwo auf einer freien Wiese landete. Olivia löste ihren Gurt und lief nach draußen, wo sie sich umblickte. Es regnete ziemlich heftig und sie war fast sofort bis auf die Knochen durchnässt, aber es war ihr egal, sie war glücklich. Die Wiesen, Bäume und Berge, alles war perfekt. Sogar der Regen war wunderbar. Kein Säureregen, sondern Wasser, viel frischer als auf der Venus. Olivia liebte die Erde.
Dann setzte das Schwindelgefühl ein und sie wusste, dass dieses Schwindelgefühl das letzte sein würde, das sie hatte. Mael stürmte auf sie zu und fing sie auf. Er wusste es auch und richtete seine Worte an sie. "Ich liebe dich", murmelte er mit Tränen in den Augen. "Ich liebe dich auch.", erwiderte sie schwach. "Ist es... ist es das was du wolltest?", seine Stimme brach unter seiner Trauer.
"Ja, genau das wollte ich.", flüsterte sie und ein Lächeln umspielte Olivas Lippen als sie auf ihrem Traumplaneten starb.
𝓕𝓻𝓮𝓲𝓱𝓮𝓲𝓽 𝓲𝓼𝓽 𝓭𝓪𝓼 𝓼𝓬𝓱ö𝓷𝓼𝓽𝓮 𝓖𝓮𝓯ü𝓱𝓵 𝓪𝓾𝓯 𝓔𝓻𝓭𝓮𝓷.
1207 Wörter
Okay, das war jetzt meine erste Kurzgeschichte, die ich fertig geschrieben habe und es ist irgendwie ein verdammt cooles Gefühl.
Auch wenn „Venus" sicherlich nicht perfekt ist, bin ich stolz darauf, dass ich Olivias Reise geschrieben habe und sogar (*hust* Eigenlob stinkt *hust*) einen Preis im Schreibwettbewerb von Cleo_und_Sana gewonnen habe.
Ja, vielleicht kommt eine Fortsetzung, wie die aussehen wird, weiß ich noch nicht, aber es wird wahrscheinlich auch auf der Venus spielen, allerdings nicht um Olivia gehen.
~Drachenglut
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Venus - Reise nach Hause
Short Story-Kurzgeschichte- 1447 nach der ersten Landung auf dem Mars. Beinahe alle Planeten sind besiedelt. Olivia hat eine eine tödliche Krankheit und einen Traum. Einmal zur Erde zu fliegen. Olivia saß auf ihrem Bett und starrte auf die Wand. Es sah so au...