Engelsgleich

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Wie eine Puppe, dachte ich. Meine Mutter besaß eine von ihnen. Die Puppe war nicht größer als meine Hand und doch war sie bereit tausende von Euro auszugeben um sie importieren zu lassen. Ich hab es nie verstanden. Letzten Endes verrottete sie in einem Karton unter ihrem Bett. Und sie sah genau so aus wie die Puppe wenn sie schlief. Auf einmal verspürte ich den Drang sie zu berühren. Nur ihre Hand oder ihr Gesicht. Doch ich hatte Angst, dass sie zerbrechen würde. Die Vorstellung brachte Panik in mir auf. Die Vorstellung, wie ich meine Hand nach ihr ausstreckte. Bevor ich sie jedoch berührte sah ich Scherben. Ihr Gesicht zerfiel einfach in Scherben. Danach ihre Hände, ihre Arme, ihre Beine. Alles zerfiel in glänzenden Scherben. Und ich kann nichts tun außer zuschauen wie die Welt um mich in sich zusammen fällt. Dunkelheit. Meine Augen schlossen sich und ich traute mich kaum sie wieder zu öffnen. Während ich die Geschehnisse der letzten Tage im Revue passieren lasse drehte ich mich zur Seite. Scheiße. Mein Kopf fühlt sich an als ob er zerdrückt wird. Ich drückte mir meinen kalten Handrücken gegen die Stirn. In meinem Kopf hörte ich nur noch das Pochen meines Herzens. Wie lange es dauert bis auch das erlischt? In meinem Verstand herrschte nur noch Schwärze. Mein Körper zog mich wieder runter als ich versuchte mich auf zu stehen. Ob sie noch da ist? Ich wollte nur einen Blick zur Seite erhaschen, da spürte ich auch schon wie sich ihre müden Augen auf meine Haut einbrannten.

Guten Morgen, Küken. Hast du gut geschlafen?

Kalt wie SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt