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209 19 6
                                    

Drei Tage später

"Cayetana, es ist sechs Uhr morgens. Mach das Licht aus und komm wieder her. Komm ins Bett.", brummte Negan mich von hinten an, stand auf und machte das Licht aus. Ich musste lachen. "Heute ist ein wichtiger Tag. Die Führer der anderen Gemeinschaften kommen, um sich Kanes Hinrichtung anzusehen." "Die können sich ihren Mist in ihren Allerwertesten stecken. Es ist sechs Uhr morgens." "Ja, Zeit, für den großen Anführer sich ans Werk zu machen.", grinste ich ihn an und ging zu ihm.

Er zögerte nicht und zog mich direkt wieder ins Bett. "Ich hasse es, wenn du das machst.", raunte er an mein Ohr und atmete langsam gegen meinen Hals, was mir eine Gänsehaut verpasste. "Und ich liebe es, wenn du das machst." "Vorsichtig. Nicht sabbern."

Ich schlug ihm gegen den Arm und riss mich aus seinen Fängen. Negan gähnte übertrieben und stand auf. "Ist ja gut. Töten wir das Arschloch, dann schlafen wir alle besser." Zufrieden zog ich mich fertig an und verließ schon vor ihm unser Zimmer.

Die Halle war prallvoll gefüllt mit Leuten aller Art. Arbeitern, Soldaten, Verbündeten, die neuen Ratsmitglieder und noch einige andere Leute. Jeder sollte daran teilhaben, was hier heute passieren würde. Sharika und Simon waren ebenfalls zurück und anwesend.

Negans Sicht

Alle hatten sich versammelt. Langsam ging ich nach vorne und stellte mich auf das Podest, wo auch Kanes ehemaliger Thron stand. Nur war es nun meiner.

Catha folgte mir und stand direkt neben mir. Zusammen strahlten wir eine unglaubliche Aura der Macht und des Respekts aus.
Kane wurde gerade von unseren Wachen in die Halle geführt. Die Menge um ihn rum schrie ihn an und bewarf ihn mit einigen Sachen.

Die Schande war perfekt. Kurz vor uns zwangen die Wachen ihn auf die Knie. Er hatte den Blick zu Boden gesenkt. Es war besser so, so mussten wir nicht in sein hässlich grinsendes Gesicht sehen.

Ruhe breitete sich wieder in der Halle aus und ich wusste genau, was zutun war. "Wir sind heute hier, um den Tod zu feiern. Nun ja, mehr das Ende des Todes. Dieser Mann hat Leid, Kummer und Gewalt über euch gebracht, doch das ist jetzt vorbei!"

Catha trat einen Schritt vor, sah mich kurz an und dann in die Menge. "Es ist vorbei!", rief sie ausdrucksstark in die Halle und sie alle tobten, "Jetzt beginnt etwas Neues. Wir werden miteinander leben, nicht länger gegeneinander! Schluss mit unserem inneren Krieg! Männer, Frauen, Kinder! Wir sind heute hier um..um-"

Schuss. Ein einziger, fast überhörbarer Ton durchbrach das Jubeln der Menschen. Ich merkte es zuerst selbst nicht, als ich mich zu Cayetana umdrehte und in ihr bleiches Gesicht sah. Sie nahm die Hände vom Brustkorb und entblößte den tiefroten Fleck rundum der Schusswunde.

Keine Sekunde später fiel sie zur Seite. Ich fing sie sofort auf und sah in ihre geschockten Augen. Sie hatte keine Angst, nein, sie konnte sich nur nicht vorstellen, dass es so enden würde. Ein schriller Schrei durchfuhr die Halle. Sharika drängelte sich durch die Massen und fiel zu uns auf die Knie. Sie weinte und nahm Cathas Hand.

"Finde..sie..bring..sie..", stotterte sie leise und bei jedem Wort floss mehr Blut aus ihrem Mund. Es war die Lunge. "Ja. Ich bringe sie her. Ich pass auf sie auf.", Sharika weinte immer doller und hielt ihre Hand, als wäre sie das Einzige, was sie davon abbringen würde, zusammenzubrechen. Ich hielt Catha weiterhin in Schockstarre im Arm.

Jetzt schaute sie mich an. Ich glaubte, sie versuchte sogar zu lächeln. Ich kam ihr schnell mit dem Ohr näher. "Lang..lebe.. der König.", röchelte sie und ihr Blut spritzte mir etwas ins Gesicht, doch ich erkannte immer noch die Stärke und Kraft in ihren letzten Worten.

Ich schaute auf sie runter. Eine Träne floss ihr über die kalte Wange und dann verlor sie jegliche Spannung. Sie war weg. Mein ganzer Körper fing an zu zittern. Nein. Nein sie konnte nicht weg sein. Ich legte sie in Sharikas Arme, nahm mir meinen Schläger, ging zu Kane und schaute in sein scheiß Gesicht.

"Ich habe ihr gesagt, dass sie sterben wird. Ich bin überall.", lachte er wie ein Verrückter aber mehr konnte er nicht sagen. Ich fing an, dem Wichser seinen beschissenen Schädel zu Brei zu schlagen. Und ich hörte nicht auf. Heiße, riesige Tränen liefen über mein Gesicht und die hörten auch nicht auf.

Nachdem wirklich nichts mehr von Kanes Visage übrig war, lief ich in die geschockte und weinende Menge zu den Wachen, die den Attentäter festhielten. Ich ließ ihn nicht einmal zu Wort kommen. Nein. Ich schlug ihm seinen Kopf genauso ein wie den seines Meisters. "WARUM?!", schrie ich ihn an, nachdem ich fertig war. "WARUM SIE?!" Simon griff mich von hinten und zog mich aus der Menge. Ich hätte ihm am liebsten den Kopf einschlagen. Das konnte nicht wahr sein. Wieso sie? Sie war so gut. Sie war das einzig Gute in meinem Leben gewesen. Wieso sie?

King & Queen - On Fire || TWD Negan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt