Die geheime Erbin

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Als Chloe und Draco wieder in der Schule ankamen schlichen sie auf leisen Füßen durch die großen Flure. Hand in Hand huschten sie um sämtliche Ecken und erreichten schlussendlich den Gemeinschatfsraum der Slytherin's. Chloe blieb stehen. „Was ist?", fragte Draco. „Ich darf doch gar nicht hier sein", entgegnete das Mädchen.
„Keine Sorge, keiner ist da und es wird auch keiner erfahren."
Sie blickte ihn an und lächelte selbstbewusst. „Okay."
Die folgte ihm durch das Bild eines Mannes und befand sich direkt im Hause Slytherin. Es war vollkommen anders als das der Hufflepuff's. Viel ästhetischer. Es gefiel ihr. Die beiden setzten sich auf eine kleine Couch vor dem verbrannten Feuer. Man konnte nur noch einzelne Funken in der Asche sehen. „Hier wird dich keiner verraten. Die besten Zauberer und Hexen waren allesamt in Slytherin. Alles Reinblütige. Mich eingeschlossen. Was ist mit dir?"
Chloe merkte, dass ihrem neuen Freund viel an Reinem Blut lag. Also log sie; „Wir sind auch reines Blut."
Draco nickte. „Gut. Mein Vater würde mich umbringen, wenn ich mit einem Schlammblut wie Hermine Granger antanzen würde."
Und wieder war Lucius im Spiel. Er schien Draco ziemlich gepolt zu haben. Anscheinend merkte der junge Malfoy das ab und an. Dennoch kamen oft genug Aussagen aus seinem Mund, welche sehr boshaft waren. Chloe hatte Angst Draco zu vertreiben, wenn sie ihm die Wahrheit sagen würde. Dass sie kein reines Blut hatte, sondern Mischblut. Sie hatte Angst ihn zu verlieren. Ihr gefiel es nicht, ihn anzulügen. Doch fiel ihr nichts besseres ein.
Einige Stunden später wurden sie von einem dumpfen Poltern vor der Türe und Peeves' stimme geweckt. „Oh blutiger Baron, es tut mir leid! Bitte tut mir nicht weh!", schrie der Poltergeist. Sowohl Chloe als auch Draco waren hochgeschreckt. Wann waren sie eingeschlafen? Das Mädchen lag mit dem Kopf angelehnt auf Draco's Brust, während er sie festgehalten hatte. Beide erröteten als sie sich ansahen.
„Ich glaube ich sollte gehen", stotterte Chloe und machte sich auf den Weg. Draco hatte nicht einmal die Chance irgendwas zu sagen.
Nach ein wenig suchen fand Chloe ihren Schlafraum und Trat ein. Ihre beste Freundin war bereits wach und sah sie misstrauisch an. „Wo warst du denn die ganze Nacht? Und lüg mich ja nicht an!"
Chloe seufzte und zeigte Mia den Zettel von Draco. Sie erzählte der Blondine alles. Von Mrs. Norris und Filch, über den kleinen Ausflug bis hin zu den letzten paar Stunden und Peeves. „Wow", sagte Mia. „Das ist eine richtige Romanze wie aus dem Buche. Im übrigen wird schon über euch gemunkelt.", fügte sie noch fröhlich hinzu. Chloe errötete.
„Oh und Noah und ich uns näher gekommen..", erzählte Mia verlegen.
Während Chloe viel mit Draco beschäftigt war, tat Mia ihr es mit Noah gleich. Sie hatten die Tage zusammen verbracht und gemerkt, dass sie wie für einander geschaffen waren.
„Wow Mia! Das ist so schön zu hören!". Quietschend umarmte sie ihre Freundin. „Ich hab so drauf gehofft! Du mochtest ihn von Anfang an mehr!"
„Danke! Aber bitte sag's keinem.."
Chloe Schwor es.

Die Zeit verging so schnell, denn schon mussten die Mädchen sich für das Frühstück fertig machen. Chloe war mal wieder komplett in schwarz gekleidet, während ihre beste Freundin das komplette Gegenteil war und immer mit süßen, mädchenhaften, farbigen Klamotten rumlief. Chloe fand das ganz niedlich, mochte es an ihr selbst aber nicht wirklich bzw. nur ganz selten. Angekommen beim Frühstück setzte Mia sich zu ihrem Freund und Chloe sich ihnen gegenüber, den Blick mal wieder zum Tisch von Slytherin gerichtet. Wo war Draco nur? Kaum hatte sie zu essen angefangen erreichte auch der blonde Junge endlich den Saal. Er setzte sich an seinen Stammplatz. Sein und Chloe's Blick trafen sich. Ein verlegenes Lächeln breitete sich auf beider Lippen aus. Mia und Noah hatten es mitbekommen und drehten sich zu Draco um. Dieser hatte allerdings nur Augen für Chloe.
„Ach ist das süß", schwärme Mia fröhlich. Ihre beste Freundin sah verlegen zu ihrem Essen runter. Einige Sekunden später erreichte ein kleiner Spatz aus Papier Chloe. Sie wusste direkt von wem er war.

Morgen Abend ist der große Ball, möchtest du mit mir hin gehen?
Love- D.

Das Grinsen auf Chloe's Lippen wurde breit. Sie sah erneut zu Draco rüber und nickte fröhlich. „Mia, wir müssen später ins Dorf runter und Kleider kaufen!"
Mia war sofort dabei. „Vorher muss ich aber noch was anderes erledigen, bitte entschuldigt mich." Sie stand auf und ging ans andere Ende des Tisches, wo Joseph mit einem Hufflepuff saß. „Joseph?", sagte sie zaghaft, „können wir reden?". Ihr Bruder drehte sich um, überlegte kurz und bejahte dann. „Entschuldige mich kurz, Cedric." Der andere Junge war anscheinend Cedric Diggory, einer der zwei Teilnehmer für Hogwarts. Chloe und Joseph verließen die große Halle und verschwanden in einem leeren Klassenzimmer. Es war das selbe, in dem sie vor einigen Tagen gestritten hatten.
„Es tut mir so leid!", platzte es aus Chloe heraus, „bitte sei nicht böse auf mich. Auch wenn du jedes Recht dazu hättest. Aber ich brauche meinen großen Bruder."
Joseph blickte auf seine Schwester herab. „Nein, mir hat es leid zu tun. Ich habe übertrieben, du bist alt genug um selbst zu entscheiden wen du magst. Ich habe doch mitbekommen, was da zwischen dir und diesem Malfoy abgeht. Mir gefällt es zwar nicht, aber wenn du glücklich bist, bin ich es auch."
„Ja, bin ich. Er ist toll. Und wir gehen morgen zusammen zum Ball.", erzählte Chloe.
Joseph lächelte matt und umarmte seine kleine Schwester. Diese erwiderte die Umarmung gerne. „Ich glaube nach wie vor an dich und werde dich natürlich beim Turnier anfeuern!", sagte Chloe.
-„Danke, das bedeutet mir viel", entgegnete Joseph.
„Oh und eins noch, wenn jemand fragt sind wir Reinblüter."
Der Junge schnaubte etwas, erwiderte aber nichts drauf. „Das ist aber nicht das einzige was noch ist, oder?", fragte er.
Chloe wollte es ihrem Bruder eigentlich nicht erzählen, aber er schien schon etwas zu ahnen. „Ja...", murmelte die jüngere, „ich kann anscheinend Parsel sprechen." Joseph schien wie versteinert zu sein. „Joseph? Hey?!", sie schnippste mit den Fingern vor seinem Gesicht. Endlich regte er sich. „Ich habe gehofft Du würdest es erst nach deinem 18. Geburtstag erfahren..", er klang ernst.
-„was erfahren?", bohrte Chloe nach.
„Dass du Parsel sprichst. Chloe bitte setz dich hin. Wir müssen reden."
Ein ungutes Gefühl überkam sie, aber sie tat wie ihr geraten.
„Joseph, was hat das alles zu bedeuten?"
-„Ich weiß nicht so recht, wie ich anfangen soll.."
Ein Seufzer entkam ihm. „Du hast doch schon immer bemerkt, dass du anders als Madison und ich bist. Das hat seinen Grund.. auch, dass du Parsel sprichst. Chloe, du bist eine geheime Nachfahrin von Salzar Slytherin."
-„Ich bin wa- nein. Nein. Nein. Das ist unmöglich, Joseph. Der dunkle Lord ist der letzte. Du must dich irren.". Sie konnte und wollte es nicht glauben. Sie ein Slytherin Erbe? Niemals.
„Doch. Der Bruder unseres Ur-Ur-Ur-Ur Großvaters war Salzar Slytherin. Und du bist die erste seit Jahrhunderten, die das Gen scheinbar in sich trägt. Mit Ausnahme des dunklen Lords natürlich."
Chloe wollte es nicht wahr haben, es klang zu bizarr und weit hergeholt. Doch je mehr sie nachdachte, desto glaubhafter wurde es. Ihr komisches Gefühl, der Wald, die Schlange. Einfach alles.
Joseph fuhr fort: „In jener Nacht als die Potters starben, kam Professor Dumbledore zu Vater und warnte ihn. Deswegen kamen wir nach Australien. Damit der Lord uns nicht findet. Dich nicht findet. Er weiß, dass es noch irgendwen gibt. Aber außer uns und Dumbledore ist es geheim. Und ich flehe dich an, zu deinem eigenen Schutz, erzähle es niemandem."
Die geschockte Chloe schüttelte ihren Kopf.
„Auch nicht Malfoy. Weißt du, warum ich so dagegen war, dass ihr euch anfreundet? Wegen Lucius. Er und Vater waren einst Freunde. Bis Lucius zum Todesser wurde. Wenn sie raus finden wer du wirklich bist.. Pass bitte auf dich auf!"
-„warum hast du mir das erzählt?". Chloe's Stimme klang brüchig und weinerlich.
„Weil ich an deinem Verhalten gemerkt habe, dass die Geschichte wahr ist. Ich wollte dich beschützen."
Weinend fiel sie Joseph in die Arme. Ihr Schluchzen wurde von Minute zu Minute schlimmer.

»What we do for Love  -Love finds it's way«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt