Der Winterball

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Später am Tag ging Chloe mit Mia ins Dorf unterhalb der Schule um, wie versprochen, Kleider für den Ball am nächsten Abend zu besorgen. Seit ihrem Gespräch mit Joseph war Chloe sehr vorsichtig. Sie hatte Angst, dass noch wer wissen könnte, wer sie eigentlich ist. Wie sie Joseph versprochen hatte, hatte sie niemandem von dem Gespräch erzählt.
Die Freundinnen bummelten durch einige Geschäfte und fanden schlussendlich schöne Kleider.
Mia's Kleid war Rose Farben, etwa Knie lang, eng anliegend und hatte schöne lange, mit spitzen übersäte Ärmel. Chloe's Kleid hingegen war das Gegenteil. Schwarz, Bodenlang, mit leichtem Tüll zu einer A-Linie geformt, schmale Off shoulder Träger (ebenfalls aus Tüll), Herzausschnitt, schönem Rücken und Glitzer. Beide sahen sie atemberaubend aus.
Als sie sich auf den Rückweg machen, trafen sie Ginny Weasley und Madison. Als Madison Chloe entdeckte, rannte sie auf ihre Schwester zu. Diese umarmte sie. „Hi süße", freute sich Chloe. „Hi Chloe!", freute sich Madison ebenfalls. „Was macht ihr denn hier?". „Wir brauchen doch auch Kleider für den Ball", entgegnete Madison. Ginny beobachtete das Geschehen still. Sie konnte sich kein neues Kleid leisten. Wie alle wussten, hatte die Familie Weasley nicht viel Geld. Oliver hatte auch schon von ihnen erzählt. Arthur Weasley, Ginny's Vater, arbeitete auch für das Zauberei Ministerium. Aber mit 7 Kindern hatte man einfach nicht viel Geld. Ginny tat Chloe leid. Man sah ihr an, dass sie traurig war.
„Wie wärs, wenn ich euch beiden die Kleider kaufe?", schlug Chloe vor. Ginny's Augen wurden ganz groß. „Das kannst du doch nicht machen", sagte sie schüchtern.
-„doch, das mache ich. Deine Brüder werden staunen". Chloe lächelte.
„Ja kommt, das wird bestimmt Spaß machen", fügte Mia hinzu.
Die beiden kleinen Mädchen waren überglücklich. Und so blieben sie noch im Dorf und kauften zwei weitere Kleider. Ginny's Kleid war Hellgrün mit einem Pinken Gürtel und rosa Oberteil, dessen kurze Ärmel auch hellgrün waren. Madison suchte sich ein hellblaues Kleid aus, das ihr bis zu den Waden reichte und sanft über ihren Körper viel.
Zufrieden kehrten die vier Mädchen zurück in die Schule.

Am nächsten Abend fand der Ball Statt. Chloe hatte sich Locken in ihre Haare gezaubert und die vorderen Strähnen hinter ihrem Kopf geflochten (s. Bild). Ihr Kleid funkelte im Licht wunderschön. Die Augen betonte sie mit einem leichten Cat-eye Make-up und auf ihren vollen Lippen trug sie einen leicht rosa farbigen Lipgloss. Mia trug ihre Haare glatt und offen. Von Schminke hielt sie nicht viel, weswegen sie sich nur zu ein wenig Mascara überreden ließ.
Im Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs warteten bereits Noah, Madison und Joseph. Joseph würde Chloe nur bis zur Halle begleiten und sie dann Draco überlassen. Chloe war froh darüber. Als Joseph Chloe sah, fiel ihm die Kinnlade runter. So rausgeputzt hatte er sie noch nie gesehen. „Wow", war das einzige was er rausbrachte. Chloe errötete ein wenig. „Danke, du siehst aber auch nicht schlecht aus. Anzug steht dir." Joseph freute sich. „wenn ich jetzt schon so reagiert habe, dann hoffe ich, dass Malfoy noch hingerissener ist."
Das hoffte Chloe natürlich auch. Alle fünf gingen gemeinsam zum Ball. Die Halle war schon gut gefüllt. Madison war bereits zu Ginny gerannt und Mia und Noah waren auch schon ihres Weges gegangen.
Draco wartete schon am Ende der Stufen auf Chloe. Als er sie erblickte fiel auch ihm die Kinnlade herab und seine Augen weiteten sich. Chloe Schritt mit ihrem Bruder am Arm die Stufen herab. Draco war Joseph nicht aufgefallen, er hatte nur Augen für dieses wunderschöne Mädchen. Unten angekommen ließ Joseph seine Schwester los und ging zu Draco. „Wehe du tust ihr was", flüsterte er in das Ohr des jüngeren. „Und jetzt habt Spaß". Er gab Chloe einen Kuss auf den Kopf und verschwand dann. Draco, der seine Fassung zurück hatte, nahm Chloe's Hand. „Du siehst wunder wunder wunder wunderschön aus", stammelte er. „Dankeschön", kicherte sie. „Du aber auch."
Der Junge war in einen eleganten schwarzen Anzug mit weißem Hemd und dunkelgrünem Tuch in der Brusttasche gekleidet. Das war wohl das erste mal, dass Chloe ihn in etwas anderes als komplett schwarz sah. Er errötete. „Wollen wir?", fragte er schließlich und das Mädchen nickte.
Die Musik spielte schon. Sie verloren keine Zeit und gingen direkt auf die Tanzfläche. Das Mädchen legte zaghaft die Hand auf die rechte Schulter ihres Begleiters. Er hatte seine linke  Hand an ihrer Hüfte. Mit der anderen hielten sie ihre Hände fest. Zum Takt der Musik begann Draco sich zu bewegen. Er war ein guter Tänzer, der seine Partnerin sehr gut führte. Chloe brauchte keine Angst haben etwas falsch zu machen, denn Draco hatte den Griff um ihre Hüfte so fest, dass sie seinen Bewegungen folgen musste. Das Kleid schmiegte das Paar weich in Tüll ein. Beide schauten sich verträumt in die Augen. Die Welt um sie herum schien still zu stehen. Nur sie waren gerade wichtig. Alles außen herum war egal. Selbst das die ganze Schule tuschelte ignorierten sie völlig.
Versunken in seinen blauen Augen dachte Chloe an nichts weiter als ihn. Wie er ihr die ganze Zeit hinterher spioniert, sie aus dem verwunschenen Wald gerettet hatte und ihr die Rosen schenkte. Er war vollkommen anders als beschrieben. Ein Gefühl von Geborgenheit, welches sie nur von Joseph kannte, überkam sie. Sie dachte auch an die Male, in denen sich ihre Lippen beinahe berührt hatten. Einen Kuss. Das würde sie sich so sehr wünschen. Endlich seine Lippen auf ihren spüren. Unbewusst waren die beiden sich immer näher gekommen. Draco schien sich auch in Chloe's grünen Augen verloren zu haben. Sie waren sich wieder so nahe wie im Flur als Chloe ihn zu sich zog um zu reden. Gänsehaut überströmte die Körper der beiden. Nun konnten sie den Atem des anderen auf ihren Lippen spüren. Die Augen immer noch aufeinander gerichtet, drehten sie sich beim Walzer weiter im Kreis.
Dann spürte Chloe endlich Draco's weiche Lippen auf ihren. Seine Lippen schmeckten so gut, so fruchtig. Sie schloss die Augen und genoss den Moment. Eine Sekunde verging, oder zwei? Sie wusste es nicht. Jedenfalls hatten sie aufgehört zu tanzen und standen nur noch zwischen tanzenden Paaren. Als sie sich voneinander lösten schien sich aber die ganze Welt zu drehen. Scheinbar hatte keiner die beiden gesehen. Oder einfach ignoriert.
Ein Lächeln machte sich auf beider Lippen breit. „Wow", flüsterten die gleichzeitig. Draco zog Chloe noch ein bisschen näher an sich heran. Ihr Herz raste. Sie lehnte vorsichtig den Kopf an seine Schulter. Dank den hohen Schuhe kam sie bis zur Schulter. Ansonsten wäre es seine Brust gewesen. Langsam fingen sie wieder das Tanzen an. Ganz langsam drehten sie sich, sodass ihre Körper immer noch aneinander geschmiegt waren. Leider sollte es nicht lange so sein. Eine Lehrerin, Professor McGonagall, kam auf sie zu. „Meine Herrschaften, einen Zauberstab lang Abstand.", mahnte sie.
Schmollend taten sie wie ihnen befohlen wurde. Die Lehrerin schien zufrieden und ging wieder ihres Weges. Draco maulte ihr hinterher. „Ach lass sie", beruhigte Chloe den Jungen. Ein leichter Kuss flog auf seine Lippen. So schnell war der Abstands Vorfall wieder vergessen. „Möchtest du was trinken", fragte Draco. Chloe nickte. So gingen sie Hand in Hand zum Punsch. Der Junge reichte seiner Freundin ein Glas mit Punsch. Sie bedankte sich und trank etwas. Draco legte den Arm um sie. Ihre Blicke trafen sich erneut. Schmetterlinge flogen in Chloe's ganzem Körper wild umher. Noch nie war sie so verliebt gewesen. Sie hoffte, dass Draco das gleiche Empfinden würde. Sichtlich tat er das. Sein Blick wandte sich kaum eine Sekunde von ihr ab. Dann kam auf einmal Noah zu ihnen. „Hey süße, Lust auf eine Runde Polka?", fragte er frech.
Draco schien nicht zu wissen wer Noah war, denn er hatte Chloe los gelassen und wollte schon zuhauen. Aber Chloe war schnell genug und zog ihn weg. „Was soll das?", schimpfte er, „nenn sie nicht so! Oder willst du ein Problem?"
-„Draco, es ist in Ordnung.", sie nahm seine verkrampfte Hand in ihre und strich sie sanft, „das ist Noah, mein bester Freund. Er ist mit Mia zusammen."
Draco schien sich ein wenig zu entspannen. Er sah zu Noah, dann zu Chloe und wieder zu Noah. „Fein."
Chloe ließ Draco los und ging mit Noah zurück zur Tanzfläche. „Was ist denn mit dem los?", fragte Noah sauer. „Ich denke er war eifersüchtig. Wärst du bestimmt bei Mia auch.", erklärte Chloe. „Und jetzt lass uns doch einfach nur tanzen". Die beiden hatten jede Menge Spaß bei ihrem Tanz. Als das Lied vorbei war, umarmten sie sich. Noahs Hand streichelte Chloe's Rücken sanft. Dann lösten sie sich voneinander und Chloe kam zurück zu Draco. Er schien sichtlich angefressen zu sein. „Jetzt sei doch nicht so", schmollte die Brünette.
„Warum nicht?", entgegnete der Junge kalt, „habe euch beide doch gesehen."
„Draco, jetzt Stell dich bitte nicht so an.", sagte Chloe streng, „Noah und ich sind seit Jahren beste Freunde. Mehr ist da nicht und wird auch nie sein. Ich will mit dir zusammen sein. Mit keinem sonst."
„Wirklich?", entgegnete Draco. Die Frage, ob sie zusammen wären, hatten sie noch nicht wirklich geklärt gehabt. Chloe nickte. Sie legte eine Hand an seine Wange und küsste ihn erneut. Lächelnd erwiderte der Junge Malfoy. Dieser Kuss war noch viel intensiver und gefühlvoller als ihr erster auf der Tanzfläche.
Sie lösten sich nur minimal voneinander und auch nur, um etwas klar zu stellen. „Dann bist du jetzt meine Freundin?", fragte Draco sanft. Der Hauch seines Atems ließ Chloe erneut Gänsehaut kriegen. „Ja.", erwiderte sie genauso sanft.

Als Chloe vier Stimmen hörte, blickte sie auf. „Weasley", zischte Draco angefressen.
„Halt den Mund, Malfoy.", sagte der scheinbar jüngste. Chloe war klar, dass es die Weasley's waren. Ihre roten Haare hatten sie verraten. Der wohl älteste von ihnen ergriff das Wort; „Bist du Chloe Morton?", fragte er freundlich. Draco und seinen Bruder absichtlich ignorierend. „Ja. Und ihr seid wohl vier von den Weasleys?". Er nickte. „Ich bin Percy". Höflich gab er ihr die Hand.
„Hi ich bin Fred!", kauzte einer der mittleren fröhlich.
„Nein ich bin Fred, du bist George", sagte der andere. Sie schienen Zwillinge zu sein.
Im Chor sagten sie: „Egal, einer von uns ist Fred, der andere George."
Beide verbeugten sich scherzhaft. Percy sah sie mit strengem Blick an. Chloe kannte diesen Blick von Joseph. Die Zwillinge rissen sich zusammen und gaben Chloe ebenfalls die Hand.
„Und ich bin Ron", stellte sich der jüngste vor. Auch er gab Chloe die Hand. Chloe hatte schon von Ron gehört. Da sie gleich alt waren und ihr Vater gut mit Arthur Weasley auskam, kannte sie Ron von Geschichten. Natürlich auch, weil er mit Harry Potter befreundet war.
„Nun ja, wir wollten euch Turteltauben nicht stören", setzte Percy das Gespräch fort, „sie wollten uns nur bedanken, dass du Ginny das wunderschöne Kleid gekauft hast. Sie hat es uns gleich erzählt. Natürlich kriegst du das Geld zurück.."
-„Nein nein. Ich will kein Geld haben. Ginny glücklich zu sehen ist Geschenk genug. Und auch, dass ihr glücklich seid."
Sie sah in die Runde. Alle vier Brüder nickten verständnisvoll. „Vielen, vielen Dank, Chloe.", sagte Percy erneut.
„Nichts zu danken. Das habe ich gerne gemacht.", lächelte das Mädchen.
Die vier Brüder gingen wieder. Ron und Draco keiften sich noch an. Aber Percy zog auch ihn mit.

»What we do for Love  -Love finds it's way«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt