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Einige Zeit war schon vergangen, in der wir hier nur herum saßen und nichts taten. Wir alle waren bereits fast eingeschlafen, als wir auf einmal Schritte am Deck hörten. Nun hatte ich wieder Angst. War das der Feind? Würden wir jetzt sterben? Alle richteten sich auf und schlichen langsam zur Leiter, durch die wir reingeklettert sind, und die, die eine Waffe hatten, richteten sie auf diese Leiter, während Alex mir bedeutete, hinten zu bleiben. Ich stellte mich so hin, dass ich in Sicherheit war, aber dennoch etwas sehen konnte.

Einer der Soldaten, die weiter vorne saßen, befahl Tommy mit einem Kopfnicken, sich bei der Leiter hinzustellen, welcher das auch tat.

Die Schritte kamen näher und mein Herz klopfte schneller, als Tommy und ein paar andere auch schon einen Mann von der Leiter zogen und ihn auf den Boden drückten. Er sah nicht gerade wie ein Soldat aus.

,,Bist du Deutscher?", zischte Alex ihn an.

,,Nein, Holländer. Holländer", sagte er beängstigt. ,,Handelsmarine, hier um euch abzuholen, euch zu helfen."

,,Wieso hast du dein Boot verlassen?", fragte Alex.

,,Falls die Deutschen kommen. Wir warteten am Strand, warteten auf die Flut", stotterte er.

,,Jetzt bist du wieder da, also ist die Flut zuück", sagte ein anderer, das Gewehr immer noch auf den Holländer gerichtet.

,,Ja, ja sie kommt, aber mehr Stunden bis es schwimmen wird."

,,Stunden? Warum bist du dann zurückgekommen?", fragte Alex.

Durch seinen Akzent und dadurch, dass der Holländer so verängstigt war, konnte ich nicht verstehen, was er sagte, aber im nächsten Moment ertönte ein Schuss, wodurch wir uns alle hinlegten. Ich sah auf und sah ein kleines, weißes Loch, wodurch wenig Licht hereinströmte, nicht weit von mir entfernt. Kurz darauf ein weiterer Schuss, ein weiteres Loch. Griffen die Deutschen uns an? Alex kroch leise zu mir und legte sich halb auf mich, er wollte mich schützen. Trotz der gefährlichen Lage wurde ich wieder rot, was aber niemandem aufzufallen schien, was mir aber egal war, da ich gerade mehr um mein Leben fürchte.

Als ein weiterer Schuss ertönte und wir alle noch einmal zusammenzuckten (wobei ich Alex versehentlich näher zu mir gezogen hab), standen diejenigen, die ein Gewehr hatten, auf und luden ihr Gewehr nach, sie wollten anscheinend zurückschießen. Tommy jedoch hielt sie auf, mit der Begründung, dass der Feind dann wissen würde, dass wir hier sind. Aber wieso sollten sie dann sonst auf uns schießen? Dies fragte dann auch einer.

,,Siehst du die Einschusslöcher? Das sind Schießübungen", antwortete Tommy, und schon kam ein weiterer Schuss.

Das beruhigte mich keineswegs. Wenn wir hier bleiben, könnte jeder von uns abgeschossen werden, Hinausgehen war aber auch keine Option, das wäre Selbstmord.

In den paar Minuten, die wir hier still saßen (ich neben Alex, der mich fest an sich drückte), passierte nichts. Doch mir fiel etwas auf; durch die Löcher floss Wasser in das Boot.

,,Die Flut kommt", sagte ich und wies auf die Löcher.

,,Stopf sie zu", wurde ein Soldat angewiesen, doch noch bevor er es zu den Löchern schaffte, ertönten weitere Schüsse. Er wurde niedergeschossen und stieß qualvolle Schreie aus, sodass zwei Soldaten ihm den Mund zuhalten mussten. Noch mehr Schüsse folgten und das Wasser war nun schon knöcheltief.

,,Wir müssen Ballast abwerfen, wir müssen Gewicht verlieren", sagte Alex, der Holländer stimmte ihm zu.

,,Einer von uns muss aussteigen."

,,Meldest du dich freiwillig?", kam von einem aus der Reihe, Angst war in seiner Stimme.

,,Wir brauchen keinen Freiwilligen. Ich wüsste, wer da aussteigen sollte", sagte Alex, stand auf und zeigte auf Gibson. ,,Der hier. Er ist ein verdammter Spion. Er ist ein verdammter scheiß Kraut!"

Dunkirk - a little fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt