Einfach random storys 🎭

Das Spiel ohne Ausgang

Wir sitzen alle in einem Kreis und keiner gibt einen Laut von sich, in verzerrender Angst etwas Falsches zu sagen oder sogar zu denken. Denn die Schuldgefühle nagen unerbittlich im Gewissen und krallen sich fest ins Gedächtnis ohne die Spur von irgendeiner Form von Gnade. Zoe räuspert sich und bringt mit mühe den Satz: Wir hätten dieses Spiel niemals starten dürfen hervor. Am Anfang war ihre Stimme fest und bestimmt, doch dann verwandelte sie sich in ein schmerzendes krächzen und am Schluss war es nur noch ein Hauchen ohne jede Klangfarbe. Als ich zu ihr sah, wusste ich auch schon, wieso sie nicht mehr reden konnte. Dicke Tränen, die im schwachen Licht zu erkennen waren, liefen ihr in Strömen über das Gesicht. Vergeblich versuchte sie diese mit dem Handrücken weg zu wischen, denn es kamen immer wieder neue. Sie ist nicht die Einzige, die weint, viele haben auch schon ein von Tränen verklebtes Gesicht und rötliche Nasen vom ständigen Benutzen von Nastüchern, die sich schon in kleineren Türmen häuften. Leon sammelte sich kurz und versuchte Zoe zu trösten. Wir hatten keine andere Wahl, rief er ihr von der anderen Seite des jetzt noch neunköpfigen Kreises zu. Es klang aber nicht überzeugend, sondern die Verzweiflung klebte an seiner Stimme, wie klebriger Sirup. Mark war sein bester Freund und Zoes grosser Bruder. Sie taten mir unausgesprochen leid. Mein Herz zog sich langsam zusammen und ich spüre das ich sicherlich auch bald weinen werde. Doch schon unterbrach mich die schaurige Kurzmelodie aus dem Gerät in der Mitte. Alle zuckten augenblicklich zusammen und machten sich automatisch kleiner so gut es ging. Niemand sitzt mehr gerade. Entweder haben sie die Augen aus Angst fest zugekniffen oder aus Schock weit aufgerissen. Wir sind alle wie zu Eis erstarrt. Als die unheilverheissende Folge von Tönen verstummte, sah man bei allen die Panik in den Augen, welche die Hoffnung schon längst aufgegeben haben. Die darauffolgende digitale Stimme schrie voller Übermut zweite Runde! Alle sahen zu wie das Hologramm in der Mitte aufflimmerte und die Maske erschien. Wir allen sehen sie mit hasserfüllten und dennoch todesängstlichen Blicken an. Es ist so weit eine weitere Chance, um hier endlich fliehen zu können. Aber jedoch war diese wie ein zweischneidiges Schwert. Wenn die Antwort richtig ist, ist das Spiel vorbei. Wenn sie jedoch falsch ist, verschwindet wieder Jemand. Am ersten Tag verschwand niemand, aber wir bekamen eine Warnung, dass die Antwort inkorrekt war und am zweiten Tag verschwand Sam und wurde verletzt gefunden. So ging es immer weiter mit dem unterschied das die vermissten Personen verschollen blieben. So wurde aus einer Runde mit 15 Leuten eine kleine Gruppe mit 9 Personen. Wir konnten die Antwort der Fragen auch nicht googlen, denn wir sind jetzt offline. So dass wir keine Hilfe von der Aussenwelt bekommen. Für uns existiert einzig und allein dieses Haus, welches wie ein endloses Labyrinth ist. Keiner weiss wo sich der Ausgang befindet oder ein Fenster, durch das man hinausklettern könnte. Gespannt und verzweifelt lauschen wir was uns die Maske dieses Mal für eine Aufgabe stellt. Verzweifelt klammere ich mich an die Hoffnung, dass wir es schaffen würden diese zu beantworten, denn ich wäre die Nächste, die von uns verschwinden würde...