Let you Shine

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Schweigend waren sie ins Dorm marschiert, nur um festzustellen, dass die anderen bereits in ihren Zimmern waren.
Seit geraumer Zeit hatte jeder sein eigenes kleines Reich, was nicht viel zu sagen hatte.
Jimin war ungerne allein und so schlief er sonst eigentlich jede Nacht bei Taehyung oder Jungkook oder auch bei beiden.
Das Ganze war allerdings schwieriger geworden, seit die beiden jüngsten sich endlich aufeinander eingelassen hatten.
Jimin war vor knapp einer Woche, mitten in der Nacht, durch ein ersticktes Keuchen seitens Jungkook wach geworden. Das war zu viel gewesen.
Er war prompt zu Hoseok ins Bett gewandert, dort verbrachte er nun die meisten seiner Nächte.
Obwohl er diese viel lieber bei Yoongi verbringen würde, doch wusste er wie wichtig der Schlaf seinem Lieblings hyung war und so wollte er ihn nicht stören, auch wenn er nichts lieber täte als in dessen Armen einzuschlafen und aufzuwachen.

In seinem Zimmer angekommen, lies eben dieser ihn runter. Yoongi hatte ihn, mit ein paar kleineren Unterbrechungen, tatsächlich bis hier her geschleppt.
Der Sänger war zwischenzeitlich auf seinen Rücken gewechselt.
Jetzt setzte Jimin sich auf sein Bett und betrachtete den Besitzer des Zimmers dabei, wie er mit dem Kopf im Kleiderschrank verschwand.

„Ich beeile mich", versprach Suga, kramte eine dunkel graue Jeans, ein schwarzes Shirt und eine schwarze Kapuzenjacke hervor.
Damit verschwand er schließlich wieder aus der Tür ins Bad, um sich umzukleiden und etwas frisch zu machen.
Wirklich nervös war er nicht, auch wenn er das vielleicht sein sollte.
Doch hier ging es um seinen süßen Jimin.
Wahrscheinlich sollte er gerade deshalb durchdrehen, doch kannten sie sich nun so lange, dass Yoongi sich einfach nur freute, Zeit mit ihm verbringen zu können.

Indes hatte eben jener süßer Jimin sich auf das Bett gepflanzt, mit dem Kopf im Kissen des älteren vergraben, um dessen Duft zu inhalieren.
Ob er wohl gerade aussah wie ein psychopathischer Stalker? Der Gedanke ließ ihn in den weichen Stoff grinsen.
Ja vermutlich.
Anders als Yoongi, war der Blonde sehr wohl nervös. Immerhin war es ihr erstes richtiges Date, welches der ältere beinahe verdrängt hätte.
Hinzu kam das Jimin nichts falsch machen wollte. Er himmelte Suga nun schon so lange an und heute Abend würden sie sich hoffentlich endlich näher kommen.
Er musste irgendwo mit seinen Gedanken hin und so zückte er rasch sein Handy.



TaeTae, bist du noch wach?

***

Taehyungiie: als könnte ich jetzt schlafen. Wie läuft euer Date?

***

Er hat es vergessen T.T kannst du dir das vorstellen?

***

Taehyungiie: um ehrlich zu sein, leider ja -_-


***

Vielen Dank für deine Aufmunterung.

***

Taehyungiie: du wärst schon längst hier in meinen Armen, wenn etwas schief gelaufen wäre.

***

Damit hatte er verflucht Recht. Jungkook hin oder her, wenn Jimin Taehyung brauchte, dann wäre er sofort für ihn da.

***

Stimmt, er zieht sich gerade um, dann gehen wir los. Ich bin so aufgeregt!

***

Taehyungiie: ich bin auch aufgeregt T_T

***

Der Sänger musste schmunzeln. Es war so typisch für Tae, mit ihm aufgeregt zu sein. Dieses Empathische, das war einfach ihr beider Ding.

Jimin blickte auf als die Tür sich öffnete und Yoongi im Türrahmen erschien.
Schnell tippte er ein paar letzte Worte an seinen besten Freund.

***

Er kommt zurück, ich drehe durch! Bis später


Damit schob Jimin sein Handy wieder in die Tasche seiner Lederjacke und stand vom Bett auf.
Yoongi trug nichts außergewöhnliches, doch alleine die Tatsache, dass er sich Zeit für ihn nahm und extra umzog, ließ das Herz des Sängers schneller schlagen.

„Wollen wir losgehen?"
Nickend war Jimin zu ihm gegangen und so verließen sie schweigend wieder ihr Zuhause.
Während der Rapper die Hände, in seinen Jackentaschen vergraben hatte, ließ der Blonde seine draußen, obwohl es Arschkalt war.
Doch er hegte die Hoffnung, dass Yoongi nach seiner Hand greifen würde.

„Ist dir nicht kalt?" Überrascht blickte der ältere nun auf Jimins Hände.
„Doch" murmelte dieser beschämt und schob sie in seine Jackentaschen.
Es dämmerte dem dunkelhaarigen und kurz schrie er sich innerlich selbst dafür an. Wie hohl konnte man eigentlich sein?
Ohne groß darüber nachzudenken, schob er seine Hand in Jimins Jackentasche und umgriff die sein, um ihre Finger miteinander zu verschränken.
Aus den Augenwinkeln nahm er jetzt war, wie sich eine leichte röte auf dessen Wangen legte.
Erstaunlich welche Wirkung das auf den Blonden hatte, wo sie das doch schon so viele Male gemacht hatten.
Es war ganz sicherlich nicht das erste Mal, dass sie Händchen hielten und es war auch ebenso nicht das erste Mal, dass sie alleine gemeinsam aus waren.
Yoongis Herz erwärmte sich bei dem Gedanken daran, dass es den jüngeren einschüchterte und das lediglich wegen des kleinen Wörtchens Date.

Er war so fürchterlich niedlich und im nächsten Moment wieder heißer als jede Art des Feuers.

„Zum Glück wird uns die Frage abgenommen wo wir hin gehen", unterbrach der kleinere nun die Ruhe.
Suga grinste, „wir könnten ja auch was neues ausprobieren", er wusste worauf der Blonde hinaus wollte.
Die Bangtan Boys hatten so ihre Stammrestaurants und Lokale und irgendwie war es daher klar wohin sie der Weg führen würde.
In dem Fall heute zu einem koreanischen Barbecue Grill.
Suga würde sich nicht darüber beschweren, er wusste, dass es dort eine nette Auswahl an Fleisch gab.
Jimin schien genau das gerade zu denken. Er schnaubte belustigt, „willst du das denn wirklich?" er hob eine Augenbraue an.

Yoongi verlangsamte seine Schritte bis er schließlich ganz stehen blieb.
„Nein wirklich Jiminie, ich gehe mit dir, wohin du möchtest", er konnte einen Abend auch mal schweren Herzens auf sein Fleisch verzichten.
Der Blick mit dem Jimin ihn nun ansah war schon beinahe unerträglich sanft.
Der Jüngere hatte diesen Blick wirklich perfektioniert.
Suga kannte niemanden, der dermaßen viel Emotion über solch einen Blick vermittelt konnte wie Jimin.

Wie in Trance hatte Suga seine freie Hand nun auf den Rücken des Blonden gelegt, um ihn enger an sich zu ziehen.
Der dunkelhaarige suchte den Blick Jimins und hielt ihn fest, als könnte er so in seine Gedanken eindringen, erfahren was in dem hübschen Kopf des Jüngeren vor sich ging. Was er fühlte und dachte.
Es würde einfach so vieles leichter machen. Andererseits hatte Suga den Reiz an einfach noch nie verstanden und das obwohl er eine sehr bequeme Person sein konnte

Erneut färbten sich die Wangen des Sängers leicht rosa, doch er wich dem Blick des Rappers nicht für eine Sekunde aus.
Vermutlich gaben sie gerade ein Bild der besonders merkwürdigen Art ab.
Wenn es nach Jimin ging, dann gaben sie eher ein Bild der besonders verliebten Art ab.
Wie gerne würde er sich jetzt noch enger an den älteren schmiegen. Einfach nur seine Aufmerksamkeit genießen und daran glauben, dass sein gegenüber gleiches fühlte wie er selbst.
Vielleicht hatte Taehyung recht gehabt, der Gedanke beschlich ihn ganz plötzlich.
Vielleicht war es eine dumme Idee, Yoongi ins Bett zu schleifen, ohne vorher in Erfahrung zu bringen was er fühlte.
Eben dieser ließ nun bedauerlicherweise von ihm ab, „wir sollten nicht vergessen wo wir sind", erklärte er und ein bisschen schien er es auch zu sich selbst zu sagen.
Damit hatte er Recht.
Sie befanden sich hier in der Öffentlichkeit und Jimin war sich sehr sicher, Yoongi wie ein liebeskranker Schwan angestarrt zu haben.

Schweigend hatten sie den Rest des Weges hinter sich gebracht und auch jetzt noch, wo ihre Getränke vor ihnen standen und sie auf die vielen Kleinigkeiten warteten, welche sie sich gleich auf den Grill schmeißen würden, schwiegen sie.
Das war nicht sonderlich ungewöhnlich für Yoongi, doch war es ungewöhnlich für seinen kleinen Sonnenschein.
Normalerweise wusste Jimin jede Art der Stille zu unterbinden.
Wenn er wollte, dann konnte er schnattern wie eine Ente und ob man es glaubte oder nicht, Yoongi könnte dem stundenlang zuhören.

„Bist du nervös?" fragte er, auch wenn er die Antwort bereits kannte.
Jimin nestelte am Saum seines Shirts, die Jacke hatte er ausgezogen, „du nicht?" stellte er die Gegenfrage.

Dieser Anblick war so fern von dem selbstbewussten jungen Mann, den der Blonde meist vorgab zu sein und es auch tatsächlich oft war.
War es wirklich das, was der ältere mit seiner Nähe aus ihm machte?

„Nicht wirklich, obwohl ich zugeben muss, dein Verhalten steckt mich ein wenig an."
Na super, Jimin verging hier fast und den älteren schien das kalt zu lassen.
„Tut mir Leid" entgegnete der Sänger jetzt und blickte leicht beleidigt zur Seite.
Suga konnte daraufhin lediglich lachen, „Jimin wirklich, wie lange kennen wir uns jetzt?"
Der Rapper beugte sich jetzt vor zu Jimins Ohr, „wolltest du mich nicht vorhin noch ganz selbstbewusst verführen?"
Jimin hatte das Gefühl zu leuchten wie eine Glühbirne, machte der Blödmann sich auch noch über ihn lustig.
Yoongi musste zugeben, dass die Reaktion des hübschen Mannes vor sich, ihn zufrieden stellte. Zeigte es dem dunkelhaarige doch, dass er auch Gefühle für ihn hegen könnte.
Möglicherweise hätte er Jimin wirklich viel mehr Beachtung schenken sollen, dann hätte er das alles schon viel früher herausgefunden.

Kaum war das Essen aufgetischt, da hatte Jimin seine Stimme wieder gefunden.
Suga war nicht sicher, ob Jimin sich wirklich mitteilen wollte, oder ob er seine Unsicherheit überspielen wollte.
Am Ende war es dem Rapper jedoch auch schlichtweg egal, Hauptsache er konnte der Stimme des Sängers, welche er so sehr liebte, lauschen.

„TaeTae sah so wahnsinnig toll aus, ich war so stolz auf ihn hyung", Jimin war gerade dabei ihm ausführlich von Taehyungs heutigen Fotoshoot zu berichten.
Der blonde Mann hatte seinem besten Freund etwas zu Essen vorbei gebracht, was eigentlich albern war. Natürlich sorgten die Leute vom Staff immer für solche Dinge, aber er wusste doch wie sehr Taehyung sich über sein Besuch freuen würde und was noch viel wichtiger war, Jimin hatte sich ablenken wollen.
Zwar hatte er diesen Abend hier sehr entgegengefiebert, doch zu gleich auch irgendwie von sich weg schieben wollen.
Es war merkwürdig, was die ganze Sache um Yoongi mit ihm machte.

„Kann ich dich etwas fragen?"
„Natürlich," überrascht sah er den Rapper vor sich an.

„Hattest du mal was mit Tae?"

Jimin klappte der Mund auf.
Es hätte ihn nicht gewundert, hätte sich sein Kiefer ausgerenkt wie bei einer Schlange.

„Was zur Hölle. Nein! Wie kommst du nur auf soetwas? Das...ich meine ist das legal? Tae ist mein Bruder... mein...oh Gott denkt ihr das alle von uns?"
Yoongi schob sich belustigt ein Stück Fleisch in den Mund und kaute zufrieden.
Wieder musste der Ältere feststellen, dass es ihm gefiel wie Jimin reagierte.
Wie er versuchte sich zu erklären und dabei um Kopf und Kragen redete. Dabei hatte der dunkelhaarige ihn doch bloß ärgern wollen.
Naja vielleicht nicht nur, er fand es tatsächlich beruhigend zu wissen, auch wenn er fast davon ausgegangen war, dass zwischen ihnen nichts gelaufen war.
Da war immer nur Jungkookie gewesen für Taehyung.

„Willst du gar nichts mehr dazu sagen?" riss Jimin ihn, immer noch schockiert, aus seinen Gedanken.
„Nicht wirklich," Yoongi grinste zufrieden.
„Warte, du wolltest mich wieder aufziehen oder?" frustriert seufzte der Blonde auf und warf seinem Gegenüber stechende Blicke zu.

„Naschön".
Dieses Spiel konnte er genauso gut spielen
„Was ist mit dir und Hobi- hyung?"

Yoongis Augenbrauen verschwanden fast in seinem Haaransatz.
„So sehr ich mir auch manchmal wünsche, dass ihm jemand das Maul stopft, egal ob mit irgendwelchen Körperteilen oder eben nicht, ich übernehme das sicherlich nicht", obgleich er seinen besten Freund auch sehr schätzte. Hobi konnte manchmal wirklich ermüdend sein.
Hatte er gerade wirklich Körperteile gesagt? Jimin legte die Hände auf seine Wangen um sie etwas herunter zu kühlen.
Himmel, seit wann verwandelte er sich denn bitte in ein verschüchtertes kleines Mädchen?
Yoongi hatte Recht. Vorhin hatte er ihm noch an die Wäsche gewollt und jetzt trieb ihm fast alles die Röte ins Gesicht.

Eigentlich wäre jetzt der Zeitpunkt Jimin auf seine plötzliche offensive der letzten Wochen anzusprechen, doch irgendwie hatte Yoongi das Gefühl, dass hier einfach nicht der richtige Ort dafür war.
Dazu wollte er dann doch lieber mit ihm alleine sein. Auch wenn er aufgrund der Reaktionen Jimins immer mehr Hoffnung schöpfte.

„Schmeckt es dir nicht?"
„Doch ich war in Gedanken," entgegnete Suga ehrlich.
„An was hast du gedacht?" Jimin war dabei ein Perilla Blatt zu befüllen.

„Dich."

Von einer Sekunde auf die nächste, schlug Jimins Herz ihm wieder bis zum Hals.
Dieses Mal würde er dem Gespräch nicht entweichen, ganz gleich was Yoongi ihm zu sagen hatte.

„Und was genau hast du dabei gedacht?"
Kurz kehrte schweigen ein. Ein Schweigen welches den Blonden nun doch wieder verunsicherte.
Ihm war der Unterschied zwischen Yoongi und seiner Wenigkeit sehr wohl bewusst.
Suga war einfach talentiert.
Grenzenlos talentiert und anziehend.
Jimin hatte dem nicht sonderlich viel entgegenzubringen, auch wenn viele –ganz besonders Yoongi selbst- ihm da was anderes sagen würden.
Der Gedanke trieb ihm die Tränen in die Augen.

Der Rapper nahm ein Schluck seines Biers. „Jimin", begann er.
Jetzt ließ der Jüngere seine Hände sinken und richtete den Blick auf Yoongi.
Bildete der dunkelhaarige es sich bloß ein oder wirkten die Augen des Blonden wässrig?
Hatte er ihm irgendein falsches Signal gesendet? Irgendetwas, dass Jiminie zum Weinen hätte bringen können?

Suga griff nach der Hand des Blonden, in welchem sich immer noch das Essen befand und führte diese an seine Lippen.
Jimin legte den Kopf schief, als er dabei zuschaute wie Yoongi ziemlich ungelenk das befüllt Blatt aus seiner Hand aß.
Die Tränen, welche sich eben noch in seinen Augen gesammelt hatten waren verschwunden.

„Ich wollte dir bloß sagen, dass hier nicht der richtige Ort ist, um dir mein Herz auszuschütten"

Herz ausschütten?
Hieß das wirklich, dass was Jimin hoffte, dass es hieß?
Unter anderen Umständen würde er nun wirklich heulen wie ein Schlosshund.
Wie lange hatte er auf etwas in der Richtung von Yoongi gewartet?
Doch noch wollte er sich dieser Hoffnung nicht gänzlich hingeben, stattdessen wuchs jetzt die Ungeduld in ihm.
Er wollte es endlich genau wissen. Ob sein hyung ihn liebte oder nicht.

„Vielleicht wäre die Minibar doch keine so dumme Idee gewesen", bemerkte Jimin leise murmelnd und machte sich daran erneut ein Blatt zu befüllen, da Suga seines von eben bis auf das letzte verputzt hatte.

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Das war Kapitel 2. So ganz zufrieden war ich zwischenzeitlich nicht, weil ich irgendwie auf Drama aus bin. Doch zu Anfang der Story hatte ich mir geschworen, es soll was unkompliziertes kuscheliges werden.

Bis hoffentlich Kapitel 3 und damit dem letzten Kapitel von Shining Together :)

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