Forever young

Phone call

Louis PoV

,, Und denk daran, dass du dich regelmäßig meldest, nicht, dass du dich monatelang nicht meldest und wir dann urplötzlich wieder einen jungen Herren vor der Haustür haben und dich die Medien wieder als Alkoholiker oder sonst etwas darstellen", erklärt mir Lottie gerade ihre Sorgen.

Ich muss schon zugeben, manchmal übertreibt meine jüngere Schwester, was das Ganze mit den Medien betrifft. Aber seitdem meine Mum vor vier Jahren an Leukämie verstorben ist und wir letztes Jahr unsere Schwester Félicité verloren haben, ist sie mehr in die Rolle der Beschützerin gerutscht und kümmert sich um unsere anderen vier Geschwister, die in ihr die weibliche Bezugsperson sehen.

Eigentlich sollte es meine Aufgabe sein, für meine jüngeren Geschwister zu sorgen und auf sie aufzupassen, aber als Sänger bin ich kaum zu Hause, sodass Lottie diese Aufgabe übernommen hat, wofür ich ihr mehr als dankbar bin.

Nachdem meine Mama und letztes Jahr auch meine Schwester gestorben sind, habe ich mich sehr verschlossen. Mir ging es in den letzten Jahren sowieso nicht wirklich bombastisch, aber nachdem meine Mama gestorben ist, ist nicht nur meine Bezugsperson von uns gegangen, sondern auch meine Vertrauensperson und meine größte Supporterin. Egal was oder wie, sie hat mich immer so gut es geht unterstützt, wofür ich ihr sehr dankbar bin.

Sie war die Erste, die mich singen gehört hat, sie war die Erste, der ich von meinen Plänen als Musiker erzählt habe, ihr habe ich das erste Konzertticket gegeben, als ich mit den Boys auf Tour war. Aber nicht nur musikalisch konnte ich auf sie zählen, sondern auch, was Gefühle angeht.

So war sie es, dich mich aufgebaut hat und mir Mut zugesprochen hat, nachdem ich ihr erzählt habe, dass ich an beiden Geschlechtern interessiert bin. Damals war die LGBTQA+- Community noch nicht so in der Gesellschaft willkommen wie jetzt, weshalb ich sehr mit mir gehadert habe. Doch meine Mama sagte mir, dass es okay sei und ich immer auf mein Herz hören sollte und dem, was es mir sagt, Folge leisten sollte.

Als ich dann letztendlich am 23.07.2010 der wohl schönsten Person auf diesem Planeten begegnet bin, war sie es, die mich in Richtung des Jungen geschubst hat, damit ich mit ihm reden kann. Wer hätte schon damals ahnen sollen, dass wir beide in die gleiche Band gesteckt werden? Und wer hätte es ahnen können, dass ich diesem Lockenkopf mit den wunderschönen grünen Augen mein Herz geben würde? Richtig, niemand konnte es erraten, aber meine Mutter sagte mir, dass sie schon wusste, dass aus Harry und mir mal was wird.

Meine Mutter und Harry waren die Personen, denen ich alles erzählen konnte. Sei es Peinliches, Lustiges oder ernstere Themen, ich konnte mich ihnen anvertrauen. Nur leider habe ich beide Personen verloren. Die eine an einer schlimmen Krankheit und die andere, trotz starker Liebe und Willenskraft, durch das Management.

Nachdem Harry und ich uns nach jahrelanger Beziehung getrennt haben, ging es erstmal bergab mit mir und meinem Leben. Nicht nur starb meine Mutter an Leukämie, nein, im selben Jahr verkündigte One Direction auch noch ihre Pause, die angeblich nur 18 Monate dauern sollte. Aus den 18 Monaten wurden 5 Jahre und ich sehe die Boys, die ich sonst jeden Tag gesehen habe, nur noch auf Events oder wir hören uns durchs Telefonieren.

Die Pause wurde gerade dann verkündigt, als ich mich wohl gefühlt habe, in dem was ich tue. Jahrelang wurde mir gesagt, dass ich zu nichts zu gebrauchen bin und dass ich nicht singen kann, dann finde ich endlich dieses Selbstbewusstsein und schon endet alles wieder. Mir ging es einfach nur noch schlecht. Der einzige Lichtblick war die Geburt meines Sohnes Freddie, der mich seitdem immer zum Strahlen gebracht hat. Er ist mein kleiner Sonnenschein.

Auch wenn das mit Freddie ungeplant war, liebe ich ihn unendlich. Ich hätte mir niemals erträumen können, wie sehr man einen Menschen lieben kann, bis Freddie auf die Welt kam. Diese bedingungslose Liebe kannte ich bis dahin nur von Harry, aber da wir zu dem Zeitpunkt schon getrennt waren, war die Liebe zu Freddie, die einzige präsente, die ich fühlen konnte.