*Kapitel 1* Entführung

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Durch die Löcher des verfallenden Hauses pfiff der Wind.
Ansonsten war es still.
Zu still.
Kein Geschrei.
Keine Hilferufe.
Der Mond schien durch die Ritzen der zugenagelten Fenstern und erhellte den Raum.

Clea lag im Bett und wälzte sich hin und her.
Sie konnte nicht einschlafen.
Ihr Körper war angespannt und in Alarmbereitschaft.
Sie öffnete die Augen und starrte an die Decke.

Irgendetwas stimmte nicht.
Überhaupt nicht.
Sie setzte sich auf und nahm ihre Waffe, die sich unter ihren Kopfkissen befand, in die Hand.

Als sie gerade aufstehen wollte, hörte sie ein leises Knacken.
Das Geräusch kam vom außerhalb des Zimmers.

Sie stand vorsichtig auf und ging auf ihre geschlossene Zimmertür zu.

Ella musste ihre Tür geschlossen haben.
Clea hatte ihr mehrmals gesagt, dass sie diese offen lassen sollte.

Vorsichtig öffnete sie die Tür einen Spalt und schaute auf den dunklen Flur.

Es war kaum etwas zu sehen.

In einer Ecke des Flures bewegte sich etwas. Eine schwarze Gestalt.

Clea atmete tief ein und zählte in ihrem Kopf bis drei. Danach riss sie die Tür auf.

Das Mondlicht erhellte nun den Flur, sodass man etwas erkennen konnte.

Auf dem Flur kauerten einige Mutanten.
Als sie Clea sahen, fingen sie an zu schreien und kamen auf sie zu gerannt.
Clea richtete ihre Waffe auf sie und drückte ab.

Seit ihrem 6. Lebensjahr wurde sie ausgebildet zum Tamer. Eine Organisation, die sich darauf spezialisiert hat, die Mutanten auszurotten.

Einer nach dem anderen fiel zu Boden.
Das gesamten Blut ergoss sich über den Boden.
Sie bahnte sich den Weg frei.
Stück für Stück.

Sie erschrak.
Die Zimmertür ihrer Schwester war aufgebrochen.
Clea rannte ins Zimmer und schaute sich panisch um.
Das Bett war völlig verwüstet und blutverschmiert.
Von ihrer Schwester fehlte jede Spur.

Auf dem Zimmerboden erkannte sie eine Blutspur.
Irgendetwas wurde über den Boden geschliffen.

Sie drehte sich um, rannte zurück auf den Flur und die Treppe runter.

Unten angekommen rückte sie weiter vor Richtung Esszimmer.
Die Tür war zugenagelt.
Davor standen Mutanten und versuchten die Bretter herunter zu kratzen.
Clea rannte auf sie zu und stieß sie zur Seite.
Danach nahm sie ihre Waffe zur Hand und erschoss sie.
Sie riss die Bretter von der Tür und öffnete sie.

Ella und Philipp saßen in einer Ecke des Zimmers.
Ben lag im Arm von Ella und hielt sich die Hände vor die Augen.
Ihre Schwester war nicht dort.
Clea rannte auf die drei zu und beugte sich zu ihnen herunter.

„Geht es euch gut?"

Ella zitterte am ganzen Leib und drückte Ben fester an sich.
Sie nickte vorsichtig.

„Wo ist Emma?"

Philipp schaute zu Boden .

„Sie ist fort! Die haben sie mitgenommen."

Clea sprang auf und drehte sich Richtung Zimmertür.
Weitere Mutanten kamen herein.
Sie holte wieder ihre Waffe hervor und brachte diese zur Strecke.
Danach warf sie Philipp einen Revolver zu und rannte zur Haustür.
Diese war herausgebrochen und lag auf dem Boden.
Auf der Tür war eine weitere verschmierte Blutspur.
Ohne diese weiter zu beachten, rannte sie weiter.
Draußen war es dunkel.
Der Mond schien vom Himmel herab.
Einige Mutanten liefen umher.

Clea setzte ihre Kapuze auf und festigte ihren Griff um ihre Waffe.

Emma!", brüllte sie aus vollem Halse.

Sie bekam keine Antwort.
Das Einzige was kam, waren einige Mutanten.
Nachdem sie diese beseitigt hatte, lief sie weiter die Straße hinauf, die sich vor ihr erstreckte.
Immer der Blutspur entlang.
Durch die Dunkelheit und der verdreckten Straße, war diese schwer zu erkennen.
Clea rannte immer weiter.
Ohne eine Pause einzulegen.

Ein Tropfen traf ihr ins Gesicht.
Clea blieb stehen und schaute nach oben.
Es begann zu regnen.

„Nicht das auch noch!", schoss es ihr durch den Kopf.

Sie atmete tief ein auch rannte weiter, die endlose Straße entlang.

Die ersten Sonnenstrahlen, blendeten sie.
Sie ist die komplette Nacht durchgelaufen.
Der Regen hatte inzwischen aufgehört und die Blutspur weggespült.

Die Straße die sie entlang lief, endete in einer Kleinstadt.
Als sie diese erreicht hatte, fiel sie zu Boden.
Völlig erschöpft, rang sie nach Luft.
Ihre Waffe steckte sie zurück in ihren Gürtel.

Auf dem Rücken liegend, schaute sie nach oben.
Die Morgensonne brannte von oben herab.
Man merkte das es Sommer geworden ist.

Nachdem sie wieder einigermaßen fit war, setzte sie sich auf.
Sie schaute sich um.
Alles wirkte so friedlich.
Aufgrund der Sonne, versteckten sich die Mutanten tagsüber.
Eine Berührung und sie würden zu Staub zerfallen.

An einem weißem Gebäude blieb ihr Blick hängen.
Im oberen Stockwerk war ein großes, rundes Fenster.
Hinter diesem Fenster stand jemand und schaute von oben auf sie herab.

Clea stand auf und starrte diese ebenso an.
Schritt für Schritt ging sie auf das Gebäude zu.
Dabei behielt sie die Gestalt immer im Auge.

Endlich erreichte sie das Gebäude.
Der Eingang war in Schatten gehüllt.
Die vordere Tür war aus den Angeln gerissen.
Im inneren des Gebäudes ertönten Schritte.

Sie starrte in die Dunkelheit.
Konnte aber nichts erkennen.
Sie nahm ihre Waffe zur Hand und kontrollierte ihr Magazin.
Nur noch zwei Patronen übrig.
Clea drehte sich um und schaute die Straße hinunter von der sie kam.
Sie atmete tief durch.
Danach ging sie ins Gebäude und verschwand in der Dunkelheit.

Die SeucheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt