Chapter 2

17 2 0
                                    

Seine Hand schließt sich fester, um den Griff der Stuhllehne.

"Hören Sie, Boss. Wenn das so weitergeht verlieren wir noch mehr gute Angestellte.", beteuert meine zweite Hand.

"Dan, beruhig dich. Es waren nicht viele.", erwidere ich ruhig und lehne mich auf meinem Stuhl zurück.

"Das waren aber unsere besten! Du kannst nicht jeden feuern, der dir seine Meinung über dich sagt. Ich weiß es waren echt große Arschlöcher, aber so etwas können wir uns nicht leisten."

"Dich hab ich nicht gefeuert.", stelle ich klar und zucke mit den Schultern.

Dan sieht mich kopfschüttelnd an, als wäre ich ein kleines Kind. Nur er darf als Angestellter mit mir direkt reden. Trotzdem sieht er es vor mich mit 'Boss' anzusprechen.

"Ist das ein Château Palmer 1928?!", fragt Dan plötzlich verblüfft und starrt auf meinen kleinen Weinschrank.

"Ja, ist es.", grinse ich über sein Verhalten und Dan nimmt die Flasche vorsichtig aus der Halterung. Er blickt nochmal zu mir erstaunt.

"Wie hast du den herbekommen?"

"War nicht schwer. Ich hab ihn bei einer Weinauktion erworben.", sage ich bedeutungslos.

"Aber der kostet doch um die zwei Riesen. Ihr reichen Kerle... Hast du vor den zu Trinken?", fragt Dan äußerst interessiert und ich nicke.

"Wenn du willst gehört er aber dir."

"Ehrlich?! Du willst mich doch verarschen.", sagt er schon wieder entsetzt.

"Hab ich dich je angelogen?", ziehe ich eine Augenbraue hoch und mache ihm somit klar, dass ich das ernst meine.

Die Tür geht ohne anzuklopfen auf und ich sehe genervt an Dan vorbei, der nur noch vor sich hin grinst.

"Was?"

Die Sekretärin zuckt bei meinem Tonfall zusammen und entschuldigt sich für ihr Verhalten.

"Der Jornalist ist schon wieder hier und möchte sie interviewen."

"Hab ich Ihnen nicht gesagt Sie sollen ihn wegschicken?!", erwidere ich. Dan blickt mich mahnend an und ich versuche mit einem leichten Lächeln meine Worte freundlicher klingen zu lassen, welches nicht funktionierte.

Sie nickt knapp und verlässt zügig mein Büro.

"Du musst echt lernen mit deinen Angestellten zu Reden.", beteuert Dan wieder und ich ziehe meine Augenbrauen hoch.

"Vielleicht sollten meine Angestellten lieber lernen sich besser zu Verhalten. Das ist schließlich ein seriöses Unternehmen. Wir verkaufen keine Billigware, sondern bieten einer der besten Zigaretten der Welt.", sage ich stolz.

"Da liegt etwas dran. Zum Glück schenkt dir nicht jedes Gebäude deiner Firma dieses Verhalten. Du könntest dein Büro in New York besuchen.", schlägt er überlegend vor.

"Das wäre gar nicht mal so eine schlechte Idee. Nur wer kümmert sich dann hier um alles?"

"Lass das mal meine Sorge sein.", zwinkert Dan mir zu.

"Ich hab keine Ahnung was ich darüber halten soll.", lache ich und zünde mir eine Zigarre an.

"Entspann dich einfach. Ich buche deinen Flug für morgen früh.", grinst er.

-

Am Flughafen angekommen, parke ich meinen Sportwagen ein. Dan am Beifahrersitz wird sich später, um mein Gepäck und mein Auto kümmern. Ich werfe ihm meinen Schlüssel zu und er wendet sich dem Kofferraum zu.

"Viel Spaß dir noch", ruft er und ich winke ohne mich umzudrehen.

Mein Flugzeug startet erst in einer halben Stunde, deshalb steuere ich erst auf die Geschäfte zu. Mein blauer Anzug, den Dan neu aus der Reinigung geholt hat, muss wohl ein toller Hingucker sein, da einige hübsche Männer mir einen neidischen Blick zuwerfen, was aber auch an meiner guten Figur liegen kann. Meine Füße bringen mich zur Parfümerieabteilung. Mir kommen Erinnerungen hoch, wie meine Mum mir am Flughafen Parfüms kaufte, was dann zur Angewohnheit wurde. Meine Mum starb als ich 13 war und meinen Vater kannte ich nicht.

"Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?", spricht mich eine Mitarbeiterin an.

"Welcher Parfum denken Sie könnte zu mir passen?", frage ich und sie mustert mich professionell, um mir dann einen Parfum vorzustellen. Bei dem Geruch kräuselt sich meine Nase und ein Mann taucht lachend neben der Frau auf.

"Probieren Sie es lieber Mal mit dem hier.", meint er und reicht mir ein Parfum von Hugo Boss.

"Sie haben einen guten Geschmack.", lobe ich ihn, nachdem ich daran gerochen habe und mustere ihn. "Kenn ich Sie irgendwoher?"

"Nicht ganz. Mein Name ist Michael Jung.", stellt er sich vor und reicht mir seine Hand.

"Tut mir Leid, aber woher soll ich sie kennen?"

"Ich bin der Jornalist, den Sie immer wegschicken." Er nimmt meine Hand in Seine und schüttelt sie zwanghaft. "Nett, sie endlich persönlich kennenzulernen."

Ich lasse mich nicht aus der Fassung bringen und bezahle. Dieser Mann könnte mir Schwierigkeiten bereiten, deswegen gehe ich ihm lieber aus den Weg. Viele Reporter und Jornalisten versuchen mein Image zu schaden, das ich in der Öffentlichkeit aufrechterhalte. Und wenn ich Sie alle ignoriere, können Sie nichts anderes von mir behaupten, als das ich wie jeder andere Unternehmer nur geldgeil und arrogant bin.

"Sie versuchen mich doch tatsächlich jetzt auch noch zu ignorieren. Das ist wohl ihr Talent, Quien Hardwood.", sagt Mr.Jung, bei dem Versuch das Gespräch aufrechtzuerhalten. "Wohin geht denn ihr Flug?"

Ich nehme die Tüte von der Kassiererin dankend an und mein Blick gleitet auf meine weißgoldene Armbanduhr.

"Zeit ist Geld.", sage ich bloß und laufe an ihm vorbei. Nach einer Zeit war ich mir sicher, das er mir nicht folgte und ging somit entspannt einen Cappuccino holen, um mir meine restliche Wartezeit zu vertreiben.

Im Flugzeug machte ich es mir in der VIP-Lounge gemütlich und suchte mir einen Film aus, den ich vorhatte den Flug über zu gucken.

"Da sehen wir uns wohl wieder.", erklingt eine Stimme, bei der ich gehofft hatte sie nicht nocheinmal an diesen Morgen zu hören. So schnell geht das also.

Herr Jung machte es etwas weiter hinter mir bequem und ich konnte seinen Blick die ganze Zeit auf mir spüren. Jeder meiner Bewegungen beobachtete er. Meine Konzentration auf den Film war nicht mehr vorhanden und mein Nacken tat trotz des qualitativen Stuhles weh. Ich ging zur Toilette und rief Dan an.

"Hey Boss, wie läuft der Flug?", fragte er fröhlich. Wusste er etwa davon?

"Nicht gut. Wieso ist dieser scheiß Jornalist in meiner Abteilung. Vorallem er kann sich die VIP-Lounge nicht einmal leisten mit seinem Gehalt, das wäre nicht möglich. Was führt er im Schilde?", rede ich darauf los und lehne mich ans Waschbecken.

"Beruhig dich doch. Es ist nur ein Jornalist. Du bist mit vielen fertiggekommen.", meint Dan nun ernster.

"Dieser ist anders. Er ist wie bessesen von mir, das weißt du doch auch. Wieso sollte er denn sonst jede Woche vor meinem Gebäude stehen. Ich hab das Gefühl er will etwas herausfinden."

"Das ist sein Job, Quien. Ignorier ihn einfach weiterhin.", erwidert er und ich stimme zu, um danach aufzulegen.

Selbstsicher schreite ich zurück zur Lounge und setzte mich auf einen Barhocker.

"Was soll's sein?", fragt mich der Barkeeper.

"Einfach Vodka.", antworte ich und schaue aus dem Fenster. Die Sonne ging langsam auf und lieferte einen tollen Ausblick von hier oben ab. Nebenbei bekam ich mit, wie Mr.Jung zur Toilette ging und paranoide Gedanken machten sich schon in meinem Kopf breit.

Shit Lucky MurderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt