Das Flugzeug ist endlich in New York gelandet. Ich mache mich auf dem Weg zu meinem Apartment. Ich informiere mich über den Journalist und grüble weiter. Er ist etwas jünger als ich, unverheiratet und hat einen sehr guten Abschluss.
Das was mich stört ist, dass er verdammt gut aussieht. Schwarze Haare und blaue Augen. Ich glaube blaue Augen waren schon immer mein Ding. Mit ihm darf ich aber nichts zu tun haben, denn er könnte meinen Geheimnissen auf die Schliche kommen. Er kann meine gesamte Karriere zerstören, wenn er etwas herausfindet.
Nach kurzem Überlegen schließe ich meinen Laptop und mache mich fertig um auszugehen.
Ich bin froh, das ich nach dem langem Flug nicht müde war. Meine Schuhe hallen über den Marmorboden und ich mache mich auf den Weg zum Aufzug. Als sich die Fahrstuhltür öffnet, merke ich das ich schon wieder die Arschkarte gezogen habe.
"Was ein Zufall.", spricht Herr Jung mich sarkastisch an und sein Mundwinkel hebt sich zu einem Grinsen.
Er trägt auch einen Anzug, der ihm ausgezeichnet steht. Ich versuche ihm nicht meine genervte Reaktion zu zeigen und behalte mein Pokerface. Dieser Bastard wohnt also auch in meinem Wohnkomplex.
"Halten Sie sich eigentlich immer für etwas besseres?", kommt er mir plötzlich sehr nahe. Herr Jung ist etwas größer als ich, obwohl ich älter bin. Es kratzt leicht an meinem Ego.
Bevor ich etwas sagen kann, drückt er mich an die Fahrstuhlwand. Dominant. Ich komme aus dem Konzept und eine Spannung bildet sich zwischen uns auf.
Wütend starre ich zu ihn hoch und er grinst entwaffnend. Er stellt mich bloß und amüsiert sich dabei. Ich packe ihn ohne groß darüber nachzudenken am Hals und drehe den Spieß um. Der Jornalist knallt gegen die kalte Metallwand und überrascht mich wieder indem er mich an sich heranzieht.
Diesmal ist er es der mich ohne Emotionen anstarrt. Was wird das hier?
Ich packe ihn am Kragen, doch die Fahrstuhltür öffnet sich. Ich besinne mich eines besseren und lasse ihn los, um im nächsten Moment schnell aus der Situation zu verschwinden. Dieser Mann versucht mich wirklich zu übertreffen.
-
Der Broadside Club in Lower Manhattan ist der neuste Standpunkt für die High Society in New York. Mit "Ey, Quien.", ruft mein bester Kumpel an und ich lehne mich zurück.
"Was gibt's?"
"Wie kannst du ohne Bescheid zu sagen nach New York fliegen?!", fragte er empört.
Ich lache auf und entspanne mich mehr. Mit meiner anderen Hand lockere ich meine Krawatte, um anschließend einen großzügigen Schluck vom Wein zu trinken.
"Was wäre wenn ich es dir erzählt hätte? Mitnehmen kann ich dich schließlich nicht. Deine neue Freundin würde ausflippen."
Mike seufzt und beschwert sich weiterhin.
"Wie läuft es denn so bei dir?", wechselt er dann aber das Thema. Ich drehe mein Glas und überlege kurz.
"Also viel kann ich noch nicht sagen. Bin gefühlt gerade eben erst angekommen. Mal gucken wie es morgen bei der Arbeit aussieht. Hoffentlich haben die Angestellten wie Dan bereits sagte bessere Qualitäten.-"
Eine Kellnerin unterbricht mich, als sie das Geschirr mitnimmt und ich ihr etwas Geld zustecke.
"Was machst du eigentlich gerade?", frage ich, als ich den lauten Verkehr durchs Handy wahrnehme. Mike antwortet, aber ich verstehe nichts. "Was?"
"DICH VERMISSEN!", schreit er und ich halte mit verzogenem Gesicht mein Smartphone vom Ohr weg. Danach muss ich, jedoch schmunzeln. "Ey, bring mal wenigstens ein paar Chicas mit.", sagt Mike nach einer Weile. Ich schüttel nur meinen Kopf und lege auf.
Bevor ich aufstehen kann drückt mich eine Hand zurück auf den Sitz.
"Hey, ich hab dich aus der Ferne beobachtet. Du scheinst ein interessanter Kerl zu sein. Lust auf einen Drink?", spricht mich eine Frau direkt mit einem Lächeln an.
"Aber gern", antworte ich und zwinker ihr zu.
Sie setzt sich zu mir und wir bestellen ein paar Cocktails.
"Mein Name ist übrigens Leyla. Nett dich kennenzulernen."
"Quien."
Wir schütteln uns kurz die Hand.
"Was machst du beruflich?", fragt sie mich und schlürft an ihrem Getränk. Sie sieht mich interessiert an.
Mit so einer Frage habe ich nicht gerechnet. Und beim duzen sind wir also auch schon angelangt.
"Ich leite eine Firma und du?"
"Ouh also sitzt neben mir ein richtiger CEO. Was für eine Ehre. Ich arbeite als Staatsanwältin hier in der Nähe. Bin gerade von meiner Arbeit gekommen. War ein langer Tag. Ich hoffe dein Tag war nicht so anstrengend.", lacht Leyla und lehnt sich etwas nach vorne, dabei gibt sie ihren Ausschnitt frei.
"Da muss ich dich leider enttäuschen, denn ich bin heute erst mit dem Flugzeug hier angekommen. Außerdem wurde ich von einem Journalisten verfolgt. Ziemlich qualvoll dieser Typ. Ich hoffe ich werde ihn schnell wieder los."
"Oye", sagt Leyla und knirscht mit ihren Zähnen. Ich grinse.
"Bist du alleine hergeflogen?", fragt sie mich nachdenklich. Ich nicke. Sie wirkt nach meiner Antwort etwas erleichtert. Sie spielt unbewusst mit ihrer lockigen Haarsträhne und beäugt mich verstohlen.
"Hast du zufälligerweise ein Tattoo?", fragt Leyla übergangslos.
"Nein, wieso fragst du?"
"Ich glaube ein Löwentattoo würde dir stehen."
Ich lache.
"Deine Antwort überrascht mich gerade etwas, denn mein Sternzeichen ist Löwe."
"Das passt wirklich gut zu dir. Löwen sind ja von Natur aus entschlossen und von sich selbst überzeugt.", erwidert Leyla nach kurzem Grübeln.
"Du kennst dich ja ziemlich gut mit Sternzeichen aus. Was ist denn deins?"
Sie wird rot, was ihr ziemlich gut steht, ich weiß nicht was manche Leute dagegen haben.
"Ich bin Zwilling."
"Charmant und kontaktfreudig. Passt."
"Da kennt sich jemand aber auch ganz gut mit Sternzeichen aus.", lächelt sie und wirkt sogar beeindruckt.
Ein Kellner läuft plötzlich etwas gegen unseren Tisch und Wein kippt auf Leylas helles Kleid. Der Kellner entschuldigt sich sofort, doch Leyla scheint gut mit der Situation klar zu kommen.
"Zeig mal.", sage ich und schaue mir das Disaster an.
"Ach nicht so schlimm.", erwidert sie bloß jedoch etwas nervös.
"Wenn du möchtest können wir kurz zu mir und den Fleck reinigen. Mein Apartments ist gleich um die Ecke.", schlage ich vor.
"Vielen Dank, das wäre sehr lieb.", lächelt Leyla süß. Nachdem ich gezahlt habe, gebe ich ihr mein Jackett und wir machen uns auf den Weg.
Zehn Minuten später öffne ich ihr die Tür und bringe sie ins Badezimmer.
"Du kommst allein klar?", frage ich.
"Könntest du mir Salz bringen?"
"Gleich.", antworte ich und mache mich direkt auf den Weg.
Als ich wieder vor der Tür stehe, klopfe ich an und sie öffnet vorsichtig die Tür. Sie trägt nur mein Jackett und ihre Unterwäsche.
"Danke.", nimmt Leyla mir flink das Salz ab und verschwindet schnell wieder hinter der Tür.
Ich muss über ihr Verhalten grinsen.
Solange sie den Fleck versucht rauszubekommen, begebe ich mich auf die Terrasse und zünde mir die weltbeste Zigarette an. Undzwar meine.
Okay vermutlich hat Leyla Recht und ich bin etwas von mir selbst überzeugt. Aber hey wen juckts. Schließlich habe ich doch auch Recht.
Leyla erscheint neben mir und streckt ihre Hand aus. Ich gebe ihr eine Zigarre und halte ihr mein Feuerzeug hin. Wir rauchen unter dem sternenübersehten Nachthimmel von New York.

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Shit Lucky Murder
Fiksi RemajaJust read. ____ Coverbild nicht von mir sondern von: https://pin.it/7hRiCX3