Queerness und Asthma

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Geschockt starrte Manuel auf seinen Bildschirm.

Er konnte noch immer nicht ganz fassen, was gerade passiert war.

Sein Herz pochte schnell.

Sein Atem ging rasselnd.

Er sollte seine Schublade öffnen.

Den Inhalator herausnehmen.

Einatmen.

Luft anhalten.

Ausatmen.

Er konnte es nicht.

Er war wie gelähmt.

Er zwang sich zu blinzeln.

Seine InEars aus seinen Ohren zu ziehen.

Das Fenster, das noch offen war, zu schließen.

Der Tag hatte doch so gut angefangen.

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Wie oft hatte er es selbst gesagt?

Wenn ihm irgendetwas nicht gepasst hatte, wenn er einen Spaß machen wollte, war dieser Satz so häufig gefallen, dass er die eigentliche Bedeutung dessen vergessen hatte. War das schlimm?

Man versuchte immer, dem aus dem Weg zu gehen, was einem nicht passt. Es irgendwie zu verdrängen. Scherzhaft so tun, als sei es nicht existent.

„Das zählt doch nicht."

Manuel fuhr sich durch seine braunen Haare, die ihm mittlerweile bis über die Schulter gingen.

Hatte er selbst Menschen mit diesem Satz verletzt, als er ihn ausgesprochen hatte? Er hatte es so oft zu seinen Freunden gesagt, zu Menschen, die ihm etwas bedeuteten. Er hatte versucht, ihre Meinungen scherzhaft herunterzuspielen. Es war nie seine Intention gewesen, irgendwen damit zu verletzen, und wahrscheinlich hatte auch kaum jemand diesen Satz ernst genommen. Es war doch immer nur Spaß gewesen.

Er machte sich zu viele Gedanken darum. Es war nicht mehr zu retten, was er nur eventuell schon kaputt gemacht haben könnte. Dazu war es zu spät und es war auch gar nicht mehr wichtig. Er wusste, dass seine Freunde zu ihm kamen, wenn sie ein Problem mit ihm hatten.

Seine Freunde, die genauso mit ihm scherzten.

Sein bester Freund.

Patrick.

Der, der es mit bitterem Ernst gesagt hatte.

„Das zählt doch nicht."

Es war nicht mal etwas gewesen, über das sie sich hätten streiten können. Wäre nicht dieser Satz gefallen.

Die Decke schien Manu auf den Kopf zu fallen. Er wusste nicht, was er dagegen tun sollte.

Denn „Das zählt doch nicht" war auf einmal „Du zählst doch nicht" geworden.

_|_

Sie hatten seit dem Vorfall nicht mehr miteinander geredet. Manu hatte ihm oft schreiben wollen, sich dann aber doch umentschieden.

Was sollte es bringen? Patrick hatte seine Meinung klar deutlich gemacht.

Sie hatten darüber geredet.

Erst sachlich Fakten ausgetauscht.

Dann diskutiert.

Sich gegenseitig angeschrien.

Manu wusste, dass es besser werden würde. Irgendwann würden sie wieder über Gott und die Welt reden, zusammen Videospiele spielen, einfach die Gesellschaft des anderen genießen.

Queerness und Asthma (german version/deutsch) OneshotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt