Kapitel 2.

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Meine Mutter hatte, trotz meiner Proteste ein neues Ballkleid für mich anfertigen lassen und ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass es mir nicht gefällt . Die Dunkelblaue Seide lag sanft auf meiner Haut und Komplimentierte meinen blonden Locken, die so fast ein wenig golden schimmerten. „Du siehst wunderschön aus Carly", Enora lächelte mich warm an. „Merci" hauchte ich. Ich kann es nicht ändern, manchmal werde auch ich sentimental. Wir hatten die letzten zwei Stunden damit verbracht mich in dieses Kleid zu zwängen, denn auch wenn es von außen betrachtet wunderschön war, war es denn noch kein Komfortables Kleidungsstück. Meine wilde Lockenmähne hatte Enora gebändigt und mit einer Haarnadel hochgesteckt. „Würde ich nicht Vincent den ganzen Abend an der Backe haben, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass ich Spaß haben könnte ", seufzte ich. Die Bälle bei den Monfort-Lavals' waren in Adelskreisen sehr beliebt. Die Tochter des Hauses Brienne ist vom selben Schlag wie Vincent, dennoch zählt sie offiziell zu einer meiner engsten Freundinnen, auch wenn ich persönlich das nicht so sehe, aber wer fragt schon mich. Enora lächelt mich traurig an, „Das wird schon, zieh nicht so ein Gesicht. Und jetzt hop hop die Kutsche wartet." Mit einem Schnauben verlasse ich meine Gemächer.

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Die Kutschfahrt endet für meinen Geschmack viel zu schnell und ehe ich mich versehe wurde ich auch schon von einem, mal wieder viel zu von sich selbst überzeugten Vincent ins Anwesen der Monfort-Lavals' gezogen. „Carlynne douceur", eine übertrieben Winkende Coraline, in einem Pompösen, rosa farbigen Kleid glitt, so elegant wie es in so einem Traum aus Tüll, oder eher gesagt Albtraum aus Tüll ging, direkt auf mich zu. Darf ich Vorstellen Coraline de Lacy, eine von 7 Töchtern einer steinreichen Adelsfamilie. Unsere Eltern sind befreundet und so wurde Coraline schon in frühen Jahren, zusammen mit Brienne und mir in ein Spielzimmer gesteckt. Da wir nicht wirklich eine Wahl hatten, wurden wir so irgendwie zu Freunden. Jedenfalls musste das für Außenstehende so wirken, die einzig wahre Freundin, die ich habe, ist Enora. Dennoch, eine der ersten Dinge die mir Madame Dupont, meine Gouvernante beigebracht hat, <wahre den Schein, denn die Wahrheit kann unerwünscht sein>. „Monsieur Bauffremont, Carlynne", Brienne taucht hinter Coraline auf und knickst tief vor Vincent. Brienne und Coraline sind gleich, wenn es um ihre Interessen geht. Beide sind konstant auf der Suche nach einem Reichen Edelmann, den sie heiraten können. Vincent bleibt da natürlich nicht verschont, ihn würde ich den beiden aber wirklich gönnen. Welche Ironie wie gut sie zusammenpassen würden und trotzdem wurde ich diesen nervigen Schnösel nicht los. „Meine Damen", Vincent verbeugt sich galant vor den Mädchen die prompt Rot anlaufen und unkontrolliert kichern, „Der Abend ist mal wieder fabelhaft, Brienne deine Familie Übertrifft sich jedes Mal und ich habe mal wieder die Ehre mit den zwei schönsten Frauen im Saal das Vergnügen zu haben, natürlich direkt nach meiner Begleitung, ma très chère ist mal wieder die strahlendste Schönheit hier." Die beiden Mädchen vor uns sind sichtlich wenig erfreut über Vincents kleine Ansprache. „Ich werde mich nach etwas zu essen umsehen, geht ruhig ohne mich tanzen", schnell laufe ich davon und bin äußerst stolz auf mich selbst, da ich mich, hätte ich noch eine Minute länger Vincents Geschwafel zuhören müssen, übergeben hätte. Die nächste Stunde versteckte ich mich entweder beim Buffet oder hinter dem großen Kleid von Madame Bougie, einer äußerst korpulenten Dame, die an Tüll nicht gespart hatte. Doch auch diese Stunde der Ruhe geht viel zu schnell vorbei und ich musste Vincent folgen, der sich nicht von der Idee abbringen lies einen kleinen Mondschein Spaziergang in den Gärten des Monfort-Laval-Anwesens zu machen. Der Kies knirscht unter meinen Füßen und ich höre Vincent mal wieder nicht zu, als ich plötzlich ein Geräusch vernehme. Auch Vincent muss es gehört haben, denn er zieht sein Schwert und sieht sich suchend um, „Ist hier jemand, wenn ja dann soll er nicht feige sein und sein Gesicht zeigen". Eine Unruhe kommt in mir auf, Vincent konnte sich mit seinem Schwert wenigstens verteidigen, aber mich beschützen würde er nicht, da bin ich mir zu hundert Prozent sicher. „Mit feige sein hat das nichts zu tun", erschrocken drehe ich mich um. Vier gestalten kommen aus der Dunkelheit auf uns zu, „Es macht nur viel mehr Spaß so". Die Vier lachen. Vincent erhebt sein Schwert und rennt schreiend auf die Männer zu. Dieser Idiot hatte doch nicht mal eine Chance gegen einen, wie soll er da gleich Vier besiegen. Angestrengt grübele ich, wie ich uns und vor allem mich aus dieser Situation retten könnte, wurde aber viel zu sehr von dem Spektakel was sich mir bot abgelenkt. Die Vier Kerle hatten Vincent schneller überwältigt, als ich bis drei Zählen könnte und traten nun langsam, mit einem Messer an seiner Kehle in Licht zu mir. Festgehalten wurde Vincent von einem großen Typ, mit Hellbraunen Haaren, neben ihm stand lässig ein etwas kleinerer mit dunkelbraunen Haaren und ein großer, schlaksiger Blonder. Der Vierte raubte mir jedoch fast den Atem. Seine Schwarzen Haare waren leicht zerzaust und seine dunklen Augen musterten mich neugierig. „Na was haben wir denn da, eine Edeldame und ihren Ritter" der Schwarzhaarige trat einen Schritt nach vorne. Seine Stimme trieft nur so von Spott und Verachtung, dass es mich erschaudern lässt. Er wendet sich zum Gehen, „Tötet ihn und lasst das Mädchen laufen", Vincent wimmert. „Nein!", ich konnte nicht fassen, dass diese Worte gerade wirklich meinen Mund verließen. „Nein?", der Schwarzhaarige hob spöttisch die Augenbrauen, „Ist er etwa dein geliebter und die Mademoiselle könnte es nicht ertragen, wenn ihr Edelmann in goldener Rüstung stirbt". Seine Freunde fingen an zu lachen und er blickte schmunzelnd auf mich herab. „Nein", schleuderte ich Ihm entgegen, „Ich bin ihm versprochen, soviel stimmt. Das heißt aber noch lange nicht das ich ihn mag", Vincent hob erschrocken den Kopf, achso, aber jetzt kann er seinen Mund aufmachen „Was?! Carlynne was erzählst du da, du hast das Glück mit den schönsten und klügsten Edel...", „Klappe Idiot" unterbrach ich seinen Redefluss und wandte mich wieder den Vier Männern zu, „Was ich damit sagen möchte, ihn zu töten bringt euch rein gar nichts. Ein Adliger weniger, na und. Er hat Geschwister, das würde seine Familie nicht ruinieren. Ich habe einen Deal für euch. Ihr nehmt mich und lasst ihn laufen, der kann sich sowieso nicht mehr an eure Gesichter erinnern und für mich fordert ihr dann eine hübsche Summe Lösegeld. Dann hat dieses Fiasco hier wenigstens irgendeinen Nutzen für euch". Abwartend sah ich die Vier an, die wohl sehr überrascht von meinem Vorschlag zu sein scheinen. Auch ich kann nicht glauben, was da soeben meinen Mund verlassen hat. Der Schwarzhaarige fängt sich als erster wieder. „Na gut kleine, wir nehmen deinen Deal an, wenn du versprichst nicht abzubauen ", „Versprochen!", „Schön, Melvin lass unsern Ritter hier laufen". Gesagt getan und der Kerl mit den Hellbraunen Haaren lässt Vincent los. Dieser rappelte sich auf und rennt so schnell ihn seine Beine tragen konnten davon. „Erbärmlich" grummelte ich vor mich hin und fragte mich wie so etwas jemals mein Ehemann sein könnte. „Cassiel, komm bevor er die Wachen holt", der kleine Braunhaarige riss mich aus meiner Schimpftirade gegen Vincent und ich wurde ehe ich mich versah mitgezogen.

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Wir saßen auf einem Planwagen und ich ließ die Beine baumeln. Ich hatte keine Ahnung, wo wir waren, aber die Gegenden wurden immer ärmer, also war es definitiv die Unterschicht, die hier lebte. „Noch nie in so ner Gegend gewesen was", der Schwarzhaarige beobachtete mein Seitenprofil. „Wieso auch, das ist eine Lady die treiben sich nicht bei der Unterschicht rum", der kleinste Stupste mich von der anderen Seite an „Nichtwahr". Ich schwieg. „Spielverderberin", maulte der kleinste und drehte sich beleidigt weg. Innerlich lachte ich auf. Ich mochte den Zwerg. „Wie heißt du eigentlich" fragte nun der große Hellbraunhaarige, der vorher Vincent bedroht hatte. „Carlynne" erwiderte ich bloß. „Mademoiselle Carlynne Ela Chapeaurouge, einzige Tochter des Adel Zweigs Chapeaurouge", teilte der Blonde, Schlaksige uns nun das erste Mal , seitdem ich ihn getroffen hatte etwas mit. Verblüfft starrte ich ihn an „Woher...", „Unser Remy hier saugt wissen auf wie ein Schwamm, er kennt alle Adelshäuser auswendig", unterbricht mich der Hellbraunhaarige, „Ich bin übrigens Melvin, der Zwerg da drüben heißt Noel, unser Genie ist Remy und das ist Cassiel der Boss". „Freut mich euch kennenzulernen, mehr oder weniger", ich muss schmunzeln, so schlimm sind die Vier ja gar nicht. Was denk ich hier eigentlich, das sind immer noch meine Entführer, sie hätten Vincent umgebracht ohne mit der Wimper zucken. Warum ich das verhindert habe ist mir immer noch schleierhaft und ein Schlechtes Gewissen keimt in mir auf. Mutter, Vater und Enora werden krank vor Sorge sein. Wie konnte ich mich nur in eine Solche missliche Lage bringen.





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So, hier jetzt auch das zweite Kapitel. Langsam geht es los. Carly und Cassiel haben sich das erste mal getroffen. Was sagt ihr zu Cassiel? Hihi, ich freue mich :)


Dankeeee an alle die meiner Geschichte eine Chance geben <3

Falls ihr Vorschläge oder Kritik habt, immer her damit in die Kommentare ;)

~ Booksnhoney

Carlynne und Cassiel~ Durch das Schicksal verbundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt