Kapitel 2

4 0 0
                                    

Nicht allzu viel Zeit ist vergangen, dennoch fing er an zu rauchen und sich selbst zu verletzen.

Ersteres verabscheute er ursprünglich zutiefst, da sein Vater schon immer gerne zu dem stinkenden Zeug griff. Letzteres, dachte er, könne er niemals, weil Chase Schmerzen hasste. Entgegen einer Erwartungen tat es allerdings gar nicht weh, er spürte selten etwas. Besonders wenn er auf das tiefrote Rinnsal blickte, empfand er nichts weiter als... ja... Entspannung? So in etwa, könnte er es schon beschreiben. Für einem Moment fühlt er ich erlöst, bevor ihn dann alles auf einmal wieder einholt. Andere greifen zu Unmengen an Alkohol oder Drogen, eventuell auch beides, doch ihm reichen die äußerlichen Schäden. Vorerst. Ja, da wären wir wieder... Wie oft, hatte ihn seine Mutter schon gefragt, ob ihm seine Gesundheit denn gar nicht wichtig ist. Ob er weiß, wie schädlich das Rauchen ist. Natürlich weiß er das. Ganz so blöd war er dann doch nicht... Doch was sie nicht wusste, aber vielleicht ahnte, da sie ihn immer zum Psychologen zwingen will, dass genau das, von innen kaputt zu gehen, sein Ziel war. Und was funktioniert da besser, als Dinge, welche schädlich sind und zudem noch süchtig machen?

Auch dafür hasste er sich. und dafür, dass er sich früher all das verboten hat, später zu tun. Ja, er hatte sich geschworen niemals zu rauchen. Drogen zu nehmen oder überdimensionale Mengen an Alkohol zu vernichten. Und damit meinte Chase nicht, den Alkohol bestmöglich aus der Welt zu schaffen, ohne davon zu trinken. Aber auch auf dieser Ebene hatte er versagt. Er war wirklich eine riesige Enttäuschung. Mittlerweile ging er jeden Freitag oder Samstag, oder auch beide Tage, trinken und kiffen. Natürlich hält sich das mehr oder weniger noch in Grenzen und doch fragte er sich immer wider: Was war nur aus mir geworden? Andere hatten das Ziel dadurch zu vergessen, in eine andere Welt zu kommen, doch Chase wollte seinem Körper physisch nur noch mehr schaden, um sein Leben "unbeabsichtigt" schneller enden zu lassen. So sein unnützes Leben schneller beenden zu lassen, denn den Mumm, sich mutwillig selbst das Leben zu nehmen, hatte er nun wirklich nicht. Feige. Ja.

Wer oder was war er eigentlich? Wozu ist er auf diesem hässlichen Planeten mit noch widerwärtigeren Bewohnern? Was hat da alles für einen Sinn? Es hatte keinen Sinn. Er hatte keinen Sinn.

Über die Zukunft machte Chase sich schon gar keine Gedanken mehr. Allen tischte er auf, er würde Lehrer oder Journalist werden. Letzteres würde es wohl auch werden, so kommt er, vor seinem wahrscheinlich nahmen Ende, wenigstens noch etwas um die Welt. Reden konnte er ja gut... Voraussetzung dafür ist allerdings das Bestehen seinen Abiturs. UPS....

Natürlich nahm ihm jeder seine Fassade ab, denn wer sollte schon etwas verbergen, wenn man doch dauerweise lachte, freundlich und hilfsbereit war. Niemand wusste, um seine grauenvollen Gedanken und Gefühle. Ja, grauenvoll. Der ganze Hass und Neid im ihm. Es machte ihn selbst fertig, wie er war.

Neid auf diejenigen, die glücklich und unbeschwert durchs Leben hüpfen, als wäre es ein Kinderspiel und alles würde auf Knopfdruck funktionieren. Auf diejenigen, die einfach ihr Leben lebten. Die, die nur leben um zu sterben. Ohne nach dem wirklichen Sinn des Lebens zu suchen. Denen es reicht, einen guten Job und Familie zu haben. Jemanden der sie liebt. Vielleicht ist es egoistisch, aber zum f*ck! Was ist es bitte nicht? Im Prinzip ist alles, was jemand sich seiner Person bezüglich wünscht, Egoismus. Selbst Anderen zu helfen... denn dadurch steigt das Ansehen der Person bei einer oder mehrerer Weiteren. Zurück zu dem, was eventuell egoistisch ist... nun Chase reichte das einfach nicht. Und das was er wollte, macht ihn zu einem der schrecklichsten Kreaturen, welche es in diesem Universum zu geben scheint. Das ganze bunte Leben reichte ihm nicht. Für diesen Gedanken hasste er sich am Meisten. Gleichzeitig aber, durchfuhr ihn so viel Adrenalin und Aufregung wie bei nichts Anderem. So verlockend. Krank. Er wollte jemanden umbringen. Erschießen. Allerdings wusste Chase, dass dies niemals passieren würde. Es musste niemand Bestimmtes sein. Irgendjemand. Würde er die Person kennen, wäre die Spur zu ihm sowieso leichter zu verfolgen. Passieren, würde es wie gesagt aber nicht, denn so tief, um in ein solches Geschäft einzusteigen, war er dann doch nicht gesunken. Tragisch, kam ihm der Gedanke.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 14, 2021 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Das Leben eines Schein-OptimistenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt