Rosé
"Stolz und Vorurteil - das wohl bekannteste Werk von Jane Austen. Ein großartiges Werk wohlgemerkt, das sogar noch heute, über 200 Jahre nach seiner erstmaligen Veröffentlichung - im Jahr 1813 - jede Menge Aufmerksamkeit zu Teil wird. Kann uns jemand kurz berichten, worum es geht?"
Mr. Finch, ein älterer Herr, mit schütterem grauen Haar lugte warmherzig über den Rand seiner Brillengläser, während er sich gemächlich auf die Tischkante sinken lies. Seine funkelnden Augen glitten lebhaft durch den Lehrsaal. Ich mochte ihn und seine Unterrichtsstunden, was nicht allein daran lag, dass es sich um Englische Literatur handelte, für welche ich sowieso ein Faible entwickelt hatte. Es waren auch sein anschauliches Fachwissen und seine eigene Leidenschaft, die in jedem seiner Worte mitschwang und wie ein Funke auf seine Mitschüler übersprang und konstruktive Diskussionen entfachte.
Kein Wunder also, dass mein Arm nun in die Höhe schnellte. Obgleich ich ansonsten eine eher mittelmäßige Schülerin war, die sich ebenso mittelmäßig am Unterricht zu beteiligen pflegte, galt das nämlich nicht für mein Lieblingswahlfach. Dem einzigen, bei dem ich sogar in der ersten Reihe saß. Erst Recht nicht, wenn es sich bei unserem aktuellen Thema um Stolz und Vorurteil handelte, auf das ich geradezu hingefiebert hatte.
"Mrs. West", rief er mich mit einem aufmunternden Nicken auf.
"Bei Stolz und Vorurteil geht es um den sehr wohlhabenden und arroganten Mr. Darcy, der sich in ein schlaues, für die damalige Zeit, sehr emanzipiertes Mädchen namens Elizabeth verliebt. Die beiden stammen nicht nur aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Rängen, sondern Elizabeth ist ihm aufgrund ihrer Vorurteile und ihres verletzten Stolzes, zunächst gar nicht angetan. Tatsächlich schlägt sie ihm sogar seinen Antrag aus", erklärte ich daraufhin.
"Und was ist das Besondere daran, in Anbetracht der damaligen Zeit?"
"Nun, zum Einen war eine Heirat ein großes Ziel für Frauen, da diese wenig Rechte hatten und zum anderen stand Mr. Darcy natürlich in der Gesellschaft höher als Elizabeth. Dazu kommt, dass sie aus einer Familie ohne männlichen Erben stammt. Da zu der damaligen Zeit lediglich die Männer vollumfänglich erben konnten, wäre das Vermögen im Falle des Todes von Elizabeths Vater also an einen anderen entfernteren Verwandten übergegangen und nicht an die weiblichen Nachkommen der Familie Bennet. Aus diesem Grund war es ihrer Mutter ein noch größeres Anliegen, ihre Töchter schnell unter die Haube zu bringen - der Sicherheit wegen."
Mr. Finch nickte anerkennend, bevor er sich wieder an den gesamten Kurs wandte. "Und warum denkt ihr, fasziniert die Geschichte noch heute eine so große Leserschaft?"
"Naja, hört sich ja fast nach einem reichen Badboy an, dem die Welt normalerweise zu Füßen liegt, bis er einem Mädchen begegnet, das ihm Paroli bietet und damit seine Aufmerksamkeit erregt", bemerkte ein Mädchen hinter mir, mit verträumten Blick, woraufhin ein paar lachten. Sogar Mr. Finch schmunzelte über ihre Ausdrucksweise. Bevor er jedoch etwas darauf erwidern konnte, ergriff ein anderer das Wort.
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The dust of stars
Romance𝐼𝑟𝑔𝑒𝑛𝑑𝑤𝑜 𝑎𝑚 𝐹𝑖𝑟𝑚𝑎𝑚𝑒𝑛𝑡 𝑠𝑡𝑟𝑎ℎ𝑙𝑡 𝑓ü𝑟 𝑗𝑒𝑑𝑒𝑛 𝑒𝑖𝑛 𝑆𝑡𝑒𝑟𝑛, 𝑑𝑒𝑟 𝑎𝑢𝑓 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑛 𝐴𝑐ℎ𝑡 𝑔𝑖𝑏𝑡, 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑚 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑟 𝐷𝑢𝑛𝑘𝑒𝑙ℎ𝑒𝑖𝑡 𝑑𝑒𝑛 𝑊𝑒𝑔 𝑙𝑒𝑢𝑐ℎ𝑡𝑒𝑡 𝑢𝑛𝑑 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑛 𝐻𝑎𝑢𝑐ℎ 𝑆𝑡𝑒𝑟𝑛𝑒�...