4. Kapitel

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Als Tilda am nächsten Morgen aufwachte, wusste sie zuerst nicht, was sie geweckt hatte. Dann schallte das durchdringende Krähen eines Hahne durch die Morgenluft. Murrend setzte Tilda sich auf. Sie war es nicht gewohnt so früh aufzustehen. Sie warf sich schnell einen Kapuzenpullover und eine Jeans über und tapste barfuß die Treppe herunter. Dabei knarzte das alte Holz so laut, dass es definitiv mit dem Schrei des Hahnes zu vergleichen war. Linette war schon in der Küche. Also Tilda näher kam, dachte sie zuerst, Tante Linette hätte sich mit jemandem unterhalten, aber als sie durch die Tür kam wurde es still. „Guten Morgen!", rief Linette. „Morgen", grummelte Tilda nicht wirklich begeistert zurück. Linette schob ihr einen Teller mit frisch gebackenen Pfannkuchen hin. Tilda fragte nach Ahornsirup und Linette deutete auf eine Schranktür. Dahinter befanden sich Honig, Zucker, Mehl und viele weitere Backzutaten, aber kein Ahornsirup. „Äh, hier ist kein Ahornsirup", wandte Tilda sich an Linette. Murmelnd kam diese zu ihr und stellte sich so vor den Schrank, dass Tilda nich mehr hineinschauen konnte. Dann zog sie eine frische ungeöffnete Flasche aus dem Schrank. Tilda sah sie erstaunt an. Sie war sich sicher gewesen, dass kein Tropfen Sirup im Schrank gewesen war, doch sie sagte nichts. Während Tilda aß, erzählte Linette: „Dein Vater hat dich in der Schule im Dorf angemeldet, in einer Woche fängt hier das neue Halbjahr an und du wirst in die gleiche Klasse wie an deiner alten Schule gehen." Matilda nickte, vielleicht war das hier auch ein Neuanfang und sie konnte neue Freunde finden. „Morgen fahren wir ins Dorf um deine Bücher abzuholen, ich habe sie schon dort bestellt!" Matilda schob den leeren Teller von sich, die Pfannkuchen waren perfekt goldbraun gewesen. „Tu den Teller bitte in die Spüle!", bat Linette sie daraufhin. Matilda nickte. In der Spüle lagen bereits die noch ölige Pfanne und die teigige Rührschüssel von den Pfannkuchen.
Linette schickte sie mit einer Schale Körner und einer Schüssel Wasser hinaus, Tilda sollte die Hühner füttern. Sie ging durch den Hinterausgang in den Garten, dieser war hübsch, allerdings sah es so aus, als hätte hier scho lange niemand Unkraut gejätet, den es sah sehr verwildert aus. Zwischen den Ästen eines Walnussbaumes fand Tilda dann den Hühnerstall. Er war aus hellem Holz gebaut und in einem hellen rot gestrichen. Das Türchen war mit einem kleinen Riegel gesichert, als Tilda ihn zur Seite schob strömten ihr die Hühner entgegen. Sie rannten die kleine Hühnerleiter herunter ins Freie. Tilda zählte die kleinen Tiere die schon aufgeregt herumwuselten. Insgesamt waren es fünf. Einer war besonders groß und als er auch noch krähte, war Tilda sich sicher, dass dies nur der Hahn sein konnte, der sie so früh geweckt hatte. Sie stellte den Hühnern Wasser und Körner hin un flieg zum Haus zurück. Als sie durch die Küche lief staunte sie. Die Spüle war leer und auch sonst war die Küche jetzt blitzblank sauber. Wie hatte Linette das nur so schnell geschafft? Sie war sich sicher, dass sie nicht mehr als fünf Minuten weg gewesen war. Linette stand im Wohnzimmer mit dem Rücken zu ihr. Aber da, in der Ecke, kehrte der Besen gerade ganz von selbst den Boden?

Matilda HarjaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt