Kapitel 3

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Sakura's POV

Er richtet sich auf. Seine Pupillen verengen sich und
es herrscht eine dicke Luft zwischen uns.
Mein Puls schlägt unregelmäßig.
Was mache ich hier überhaupt.
Der Hauptgefreite krempelt seine Ärmel hoch und wirft mir einen giftigen Blick zu "Du kleines, undankbares Ding." schnaubt er und zieht mich ruckartig hoch. Ich bin noch viel zu wackelig auf den Beinen um mich überhaupt gegen ihn zu wehren. Mir ist bewusst, dass ich verdammt nochmal übertrieben haben. Aber was sollte ich tun?
Das einzige woran ich mich erinnern kann ist, dass ich vor dem Büro des Hauptgefreiten gewartet habe aber ist nicht gekommen. Wer weiß wie lange ich auf ihn gewartet habe. Eine Stunde oder doch zwei?
Ich war so unglaublich müde, dass ich eingeschlafen bin. Und dann stand der Captain plötzlich vor mir. Er war mir einfach zu nah. "S-ie..Sie" stottere ich und das war's auch schon. "Tch..." Sein Griff um mein Handgelenk verstärkt sich und er schleift mich in sein Büro. "Lassen sie mich los. Sofort. Ich will nicht in ihr scheiß Büro!" Er ignoriert mich gekonnt.

Nun stehe ich hier...mitten in seinem Büro.

Mein einziger Gedanke gerade ist von hier zu verschwinden. Der Captain geht sich durch die Haare und setzt wieder diese finstere Mimik auf. Angelehnt an einem Stuhl mustert er mich von oben bis unten. Er ist genervt, mehr als genervt. Ich traue mich nicht ein Schritt zu machen. Wieso schaut er mich so lange an? Er soll damit aufhören.
Ich hasse es angestarrt zu werden.
Unbewusst nimmt er mir meinen ganzen Mut.
"Und wann hast du vor dich zu entschuldigen" unterbricht er die Stille. Seine Stimmt dringt in mir ein und die Aufregung steigt schon wieder.
Ich muss mich beruhigen.
Es ist nur  Hauptgefreiter Levi.
Ich bin sonst nie so zurückhaltend gegenüber anderen Leuten. Aber denkt er wirklich ich werde mich bei ihm entschuldigen? Er hat mich belästigt. "Und wieso sollte ich ? Schließlich haben sie sich verspätet und ... und dann kommen sie mir so verdammt nah." Er schaut mich schief an.
Grinst er etwa gerade? Idiot.
"Du bist eingeschlafen und ich habe lediglich versucht dich zu wecken. Und jetzt halt dein Mund. Du entschuldigst dich sofort für dein vorlautes Mundwerk, du zicke". Ach, ich soll mich entschuldigen und er hat das Recht mich wie der letzte Dreck zu behandeln? Das sehe ich nicht ein. Ich gehe ein Schritt zurück.
"Nein. Erst wenn sie sich entschuldigen " platzt es aus meinem Mund.

"Ist das so?" und bevor ich reagieren kann kommt er mir unwillkürlich näher. " Nenn mich nochmal ein Arschloch" droht er und sein Kiefer spannt sich an "Los, du Göre". Ich sage kein Wort.
"Weißt du eigentlich mit wem du hier sprichst?" fragt er mich. Ich habe keine Chance gegen ihn.
Das ist mir klar. Weder noch will ich mich mit ihm anlegen, noch will ich mich hier unbeliebt machen. Ich bin erst seit zwei Tagen hier...
"Es tut mir leid" entschuldige ich mich und schaue beschämt zu Boden. Er geht zurück zu seinem Pult und verdeutlicht mir mit einem Handzeichen, mich zu setzten. Das tue ich auch. Er atmet tief ein und langsam scheint er sich etwas zu beruhigen.
"Wie ist dein Name"
"Sakura"
Er verdreht die Augen.
"Und weiter?" fragt er gezwungen.
Ich kralle meine Nägel in den Sitz. Ich habe niemanden hier mein Nachnamen gesagt. Naya, ich kenne ihn ja selber nicht einmal. Also was soll ich darauf antworten. Soll ich mir ein Nachnamen ausdenken? Wenn ich ihm sagen würde, dass ich selber mein Nachnamen nicht kenne, würde er neugierig werden und mich solange hinterfragen bis er den Grund weiß. Kenny hat mir nie meinen Nachnamen gesagt oder mir irgendetwas über meine Familie erzählt. Er hat meine Familie ermordet und wollte auch alle Information über sie vernichten.
Das hat er auch erfolgreich geschafft.
"Oi, ich habe dich was gefragt".
Ich räuspere mich.
"Entschuldigung. Tanaka ist mein Nachname" antworte ich und versuche meine Nervosität zu verbergen. Er stützt sich mit seinem Ellbogen von Pult ab " Weißt du Sakura.." . Die Art wie er mein Namen ausspricht, löst in mir eine Gänsehaut aus. Es ist seine tiefe, dunkele Stimme die mich nicht kalt lässt. Wie kann er denn nur so gelassen sein.
Es herrscht eine kurze Stille im Raum.
"... Ich mag es nicht wenn man mich anlügt"
Er glaubt mir nicht. Verdammt, ich fühle mich ertappt. Was will er von mir? Wieso kann er nicht einfach locker lassen und es hinnehmen. "Ich weiß nicht was sie meinen, Heichou" versuche ich ihm so glaubwürdig wie möglich rüber zu bringen.
Er schüttelt mit dem Kopf und schnalzt mit der Zunge "Ich sehe es dir an, du bist einfach eine verdammt schlechte Lügnerin".
Ich beiße mir auf Lippen.
"Ich würde ihnen gerne meinen Nachnamen sagen, aber ich kenne ihn selber nicht. Das hört sich dumm an. Aber das ist die Wahrheit."
Es würde nichts bringen weiter zu lügen. Denn er würde mir nicht ein Wort glauben. Bin ich echt so schnell durchschaubar? Jetzt weiß er es.
Ich bin zu dumm. Er zieht eine Augenbraue hoch
"Interessant. Demnach gehe ich davon aus, dass du kein Kontakt zu deiner Familie hast oder sie verstorben sind. Nicht wahr?"
Ich nicke ihm zu. Seine Augen schreien förmlich danach alles aus mir heraus zu kriegen. Aber mehr als das wird er definitiv nicht von mir erfahren.
"Aus welcher Gegend kommst du kleines?" stellt er die nächste Frage, welche brennend darauf wartet beantwortet zu werden. "Ich bin nicht hier damit sie mich über alles ausfragen können. Also versuchen sie es erst garnicht." Er schmunzelt "Ach ja? Ich habe regelrecht nur stink normale Fragen gestellt. Du bist hier das mysteriöse Mädchen, die ein Geheimnis daraus macht."

Levi x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt