Kapitel 2

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Seit zwei Tagen räume ich dieses Haus auf und habe kein Fuß vor die Tür gesetzt. Nach Gefühlt einer Ewigkeit habe ich es nun endlich fertig gebracht meinem neuen Heim ein wenig Aussehen, Ordnung und Sauberkeit zu verschaffen. Ich fühle mich wie neu geboren. Das Gefühl von Harmonie umzingelt mich. Vielleicht klingt das etwas übertrieben, aber das ist das erste mal, dass ich alleine in einem Haus wohne und nach meinen eigenen Regeln leben kann. Nach meinen eigenen Regeln? Ich muss schmunzeln, dass hört sich ja fast bemitleidenswert an. Früher waren die einzigen Regeln nach denen ich gespielt habe, die von Kenny Ackermann. Dieser Mann hat jeden meiner Schritte kontrolliert und beobachtet. Ich bin bei ihm groß geworden und ich verabscheue zutiefst jede Sekunde die ich bei diesem Serienmörder verbracht habe. Ob er für mich wie ein Vater war? Nein. Niemals. Er ist kaltherzig und rebellisch. Sobald ich gegen sein Willen gehandelt habe oder jemand einen seiner Aufträge nicht nach seinen Erwartungen erfüllt hat, folgten daraufhin bestimmte Bestrafungen und Folter-Methoden.
Er war gnadenlos. Wenn er etwas wollte, hat er es bekommen. Aber er musste sich dafür natürlich nie die Hände schmutzig machen. Schließlich waren wir für ihn da und mussten somit seine dreckigen, kriminellen Aufgaben erledigen. Ich war komplett in seiner Kontrolle. Das einzige wofür ich ihm dankbar bin ist, dass er mich gelehrt hat wie man kämpft. Auch wenn seine Methoden nicht gerade die besten waren... Ich werde ihn niemals verzeihen. Schon allein der Gedanke an diese Zeit löst in mir Wut aus. Ich atme tief ein. Es ist vorbei. Ab jetzt muss ich nach vorne schauen. Und das was ich jetzt gerade brauche ist erstmal ein Glas Wasser. Ich greife nach einem Glas und drehe den Wasserhahn auf. Nachdem ich mein Durst gestillt habe, entscheide ich mich ein Blick aus dem Fenster zu werfen. Die Sonne strahlt mich an. Was Eren jetzt gerade wohl macht? Ich muss an den Zettel denken den er mir gegeben hat. Er meinte wenn ich etwas benötige, soll ich zu ihm gehen. Momentan brauche ich zwar nichts aber was soll ich hier so ganz allein? Er könnte mich hier etwas rumführen...Außerdem ist das Wetter schön und ich habe Hunger. Ich greife nach den Zettel mit Erens Adresse und verlasse das Haus. Hoffentlich habe ich nichts vergessen. Habe ich die Tür auch richtig abgeschlossen? Gerade als ich mich zur Tür wenden möchte, bemerke ich, dass ungefähr fünf Meter von mir entfernt jemand steht. Diese Person würde ich von 100 km Entfernung erkennen, obwohl ich ihn erst einmal begegnet bin. Der Captain. In seiner Hand hält er eine quietsche grüne Gießkanne fest. Die Aufregung in mir steigt für ein kurzen Moment. So wie es aussieht hatte er gerade vor die Rosen in seinen Garten zu gießen. Unsere Blicke treffen sich. Stille. Er sagt kein Wort und starrt mich einfach regungslos an. Dieser desinteressierte, genervte Blick. Es macht mich verrückt. Eins habe ich festgestellt, diese Gießkanne die er in seiner Hand hält, passt einfach nicht zu ihm.
Es passt nicht zu seinem düsteren Image.
Die Gießkanne sieht dafür einfach zu niedlich aus.
Seine Aura ist jedoch kalt und abweisend.
Verdammt, auf was konzentriere ich mich da?
Ich muss lachen. Schaffe es aber rechtzeitig noch ein neutralen Gesichtsausdruck beizubehalten.
" Captain..." sage ich so leise, dass ich mich dafür selber Ohrfeigen könnte."Begrüßt man so etwa seinen neuen Nachbar?" Er zieht eine Augenbraue hoch. Seine Stimme klingt sehr gereizt. Irgendwie habe ich das Gefühlt, dass wir uns nicht sonderlich gut verstehen werden. "Guten Morgen. Ist das besser ..." frage ich nun und verfluche mich innerlich diesen Kerl als Nachbarn zu haben. "Nein. Jetzt verschwinde und hör auf mich anzustarren" sagt er monoton und dreht sich dann von mir weg. Meine Augen weiten sich ein Stück. Was ist sein scheiß Problem. Als hätte ich nichts besseres zutun, was fühlt der sich so besonders. "Es gibt bei ihnen ja eh nichts zu gucken". Mit diesen Worten drehe ich mich weg und laufe los, ohne auf seine Reaktion zu warten. Wer weiß, entweder würde er mir als Captain eine Predigt halten wie man sich gegenüber seinen Vorgesetzten zu verhalten hat oder er würde mir noch ein Spruch reindrücken und mir meinen ganzen Tag vermasseln. Die Art wie er mit mir redet ist so herabwürdigend, ich hasse es. Würde er nicht so gut aussehen und nicht so eine hohe Stellung haben, würde ich dem Freak lange schon ein Tritt in seinen Allerwertesten geben. Und jetzt mach ich den noch Komplimente. Bei dem Gedanken... Ich schüttele hastig den Kopf. Ich nehme den Zettel aus meiner Hosentasche, den ich von Eren bekommen habe. Und da wohnt er also? Gerade als ich in einer Straße abbiegen möchte, sehe ich diesen Kerl namens Jean. Es sieht so aus als würde er auf jemanden warten. Vielleicht kann er mich ja zu Erens Haus führen. Mit schnellen Schritten laufe ich auf ihn zu "Hey, du bist doch Jean richtig ?".

Levi x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt