Die Flucht ins Vergessen

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Unauffällig schaue ich über meine rechte Schulter nach hinten. In der Dunkelheit ist es leichter mir zu folgen, da meine Verfolger den Vorteil haben, sich hinter Gebüschen und Bäumen zu verstecken, ohne das ich sie aufgrund der Dunkelheit nicht entdecken kann. Vater verspottet mich oft für meine Schwäche, wie meine fehlende Sehstärke nachts. Ich vertraue meinem Instinkt und nehme den Pfad zum Fluss. Dieser Ort dient mir oft als Zuflucht, wenn mir mein kontrollsüchtiger Vater wieder zu viel wird. Meine Beine beginnen sich immer schneller zu bewegen, da mein Verlangen stetig steigt.

Als meine Sinne die vertrauten Geräusche und Gerüche wahrnehmen, breitet sich in meinem Körper ein Gefühl von Sehnsucht und Erleichterung aus. Die letzten Meter fliege ich zu meinem Platz unter der knorrigen Eiche hin. Vater wäre stolz auf meine Leistung gewesen...

Mit den Gedanken an meinen Vater nehme ich meinen Rucksack wütend von meinen Schultern runter und zerreiße ihn ausversehen in seine Einzelteile. Nicht nur wegen meiner Wut bin ich so unkontrolliert- es ist meine Ungeduld und mein Verlangen nach diesem verfluchten Zeug, dem ich nicht widerstehen kann. Hektisch sucht meine rechte Hand am Boden nach der Spritze, während die linke Hand meinen Ärmel hochzieht. Sobald ich die Spritze in meiner Hand fühle, warte ich keine Sekunde mehr ab- ich ramme sie mir unachtsam in meine Vene. Diese Droge, bestehend aus Werwolfsblut, ist strengstens verboten. Doch nichts anderes lässt meine Gedanken erstummen und Gefühle betäuben. Erleichtert lehne ich meinen Kopf and die Rinde des Baumes. Es ist viel besser dem Befehl meines Vaters zu entfliehen anstatt sich ihm zu stellen.

Etwas fühlt sich anders an als sonst- es ist viel besser. Mein Kopf landet auf der feuchten Wiese und es fällt mir schwer meine Augen aufzuhalten. Was ist wenn ich sie nur kurz schließen würde? Ich werde doch wieder aufwachen, oder? Mein Verstand protestiert und schreit mich förmlich an, es nicht zu tun. Ein kleines Nickerchen schadet doch nicht. Mir wird schwarz vor Augen.

Ciel C'est le vampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt