Du bist mein Glück

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Marthas Sicht:

Wie ich aufstehen doch hasse und dann wird man noch von Herrn Hauser und seinem nervigen Megafon geweckt. Und schon wieder würde ich mich gerne zurück in mein Bett fallen lassen und einfach nur schlafen, aber die Schule ruft. Ich mag es in die Schule gehen zu können, aber heute habe ich keine Motivation. Wir alle haben doch mal diese Phasen nicht aufstehen zu wollen.
Jetzt lieg ich hier und schlafe fast wieder ein. Ich bin einfach nur müde und will schlafen. Hauser und sein Megafon sind genauso nervig, wenn mich jemand Zwerg nennt.

Sibel kommt ins Zimmer, sieht mich an und sagt direkt ich solle jetzt endlich aufstehen. Sie zieht mir meine Decke weg und meint, dass der Oberturnbeutel schon nach mir gefragt hat und wenn ich in der nächsten halben Stunde nicht aufgestanden bin, kommt er mich persönlich wecken.
Ich überlege mir kurz absichtlich liegen zu bleiben, aber dann kommt er bestimmt mit einem pitschnassen Waschlappen und ich will nicht mit einem pitschnassen Waschlappen geweckt werden, das ist nicht nett weiß ich aus Erfahrung. Das letzte mal als ich mit einem pitschnassen Waschlappen geweckt wurde, war beim Zelten im Garten meiner Oma, mit meinen zwei Cousinen Celina und Alina. Das Wecken endete danach in einer großen Wasserschlacht und einer heißen Schokolade mit Marshmallows.
Also, wenn Till mir dann auch eine heiße Schokolade mit Marshmallows macht, habe ich nichts dagegen, aber so was würde er bestimmt nicht machen, nur weil ich zu faul zum Aufstehen bin.

Also schwinge ich mich aus meinem Bett, hüpfe von meinem Hochbett runter, schnappe meine Waschtasche und mache mich aufs in den Waschraum. Dort ist niemand mehr, entweder sind alle noch irgendwo anders oder schon einfach Frühstücken. Mache mich schnell fertig und geh zurück in mein Zimmer. Dort mach ich mich schnell fertig, schnappe mir meinen Schulranzen und gehe in die Küche. Dort steht auch schon Till, aber noch mit dem Rücken zu mir, sodass er mich nicht sieht. Ich schleiche mich an und lege sanft meinem Kopf auf seine Schulter. Er zuckt kurz zusammen und ich fange an zu lachen. Er dreht seinen Kopf zu mir und grinst mich an.
Till: „Oh der Zwerg ist auch mal wach."
Ich: „Der Zwerg braucht halt sein Schönheitsschlaf."
Till: „Du bist schön genug."

Er dreht sich zu mir und grinst mich schief an. Ich werde rot wie eine Tomate.
Till: „Oh der Zwerg ist wegen meiner Aussage etwa verlegen?
Ich: „Vielleicht, dass wirst du nie erfahren."
Till: „Bekomm ich von meinem Prachtstück wenigstens auch ein Danke zu hören?"
Ich: „Danke mein lieber Oberturnbeutel Till."
Till: „Geht doch."
Ich: „Spinner."
Till: „Meinst du mich?"
Ich: „Siehst du noch jemanden den ich meinen könnte?"
Till: „Du bist so nervig und so anstrengend."
Ich: „Warte nicht so viele Komplimente auf einmal."
Till: „Erinnert mich an den Tanzsaal."
Ich: „Mich auch. Ich liebe dich."

Er küsst mich kurz auf die Stirn. Ich habe gerade so niemanden mehr außer Till wahrgenommen, nicht mal die umstehen Leute, so bekam ich auch gar nicht mit, dass es schon längst Zeit war zu gehen, erst als Pawel rief.
Pawel: „Ey ihr Turteltauben es ist Zeit für die Schule, danach könnt ihr weiter Turteln."
Ich mache knurrende Geräusche, wie ich es doch hasse, dass man mich und Till Turteltauben nennt.
Till: „Seht an der Kampfhund ist zurück."

Ich ignoriere ihn gekonnt, schnappe meine Tasche und gehe raus zu den Fahrrädern, schnell fahren wir in die Schule und kommen auch gerade noch pünktlich in der Schule an.
Die ersten zwei Unterrichtstunden verfliegen wie im Flug, der Unterricht macht ja auch Spaß, ist ja Kunst, das macht so immer Spaß. Danach haben wir Physik, wie Till doch Physik liebt. Zwischendurch haben wir noch eine Hofpause von 20 Minuten. Wir beschließen schonmal in den Physikraum zu gehen, da wir beide kein Bock auf Nachsitzen haben, nur weil wir die Zeit vergessen hätten. Wir setzten uns auf unsere Plätze und ich lehne mich an Till an. Er ist manchmal echt ein gutes Kissen, oh man schon wieder würde ich gerne nur in meinem Bett liegen und schlafen, zum Glück ist heute Freitag, so kann ich morgen früh ausschlafen.

Till: „Ey nicht einschlafen, ich brauche dich gleich in Physik."
Ich: „Ah so ist das, dass du mich nur in Physik brauchst. Danach kann ich ja dann gehen." Eingeschnappt wende ich mich von Till ab.
Till: „Ich brauche dich zu viel mehr."
Ich: „Das will ich hoffen."
Till: „Du bist so anstrengend und nervig."
Ich: „Hatten wir das nicht erst?"
Till: „Doch, du bist schließlich meine Nervensäge und dafür liebe ich dich."
Ich: „Und du bist mein Oberturnbeutel."

Er schaut mir in meine Augen, in der er sich jedes Mal verliert, aber in seinen Augen verliere ich mich auch.
Durch das Klingeln der Pausenglocke und dem pünktlichen Eintreten von Frau Levin schrecke ich auf und komme halbwegs wieder in der Realität an. Till nimmt meine Hand und wir schauen zu Frau Levin nach vorne. Das Grinsen auf meinem Gesicht wird noch größer, als es eh schon ist.
Die Physikstunde geht auch schnell vorbei und am Ende bekommen wir noch unsere Klassenarbeiten zurück. Mit meiner Note bin ich mehr als zufrieden und Till grinst mich an und streckt mir seine Arbeit entgegen. Und ich bin froh, dass Frau Levin diese Arbeit erst lesen konnte, ich mein noch unleserlich kann man echt nicht schreiben, da hat er echt Glück gehabt. Ich sehe auch endlich seine Note, es ist eine 1,7 ich mein besser hätte diese Arbeit für ihn nicht laufen können.

Nach Physik habe ich noch Deutsch und Till hat noch Staffeltraining, da sie am Sonntag einen Wettkampf haben. Ich verabschiede mich von Till und gehe in den nächsten Klassenraum, setzte mich auf meinen gewohnten Platz und keine zwei Minuten später lässt sich auch Sibel auf den freien Platz neben mir fallen.
Wir unterhalten uns über dies und das. Und pünktlich mit dem Pausengong beginnt auch der Deutschunterricht. Hier könnten die Lehrer auch gerne mal ein bisschen Verspätung einlegen, macht die Deutsche Bahn doch auch an dauernd, warum nicht dann auch mal die Lehrer? Deutsch beginnt und direkt wird gesagt:
„Collegblockblätter raus, es wird ein Aufsatz geschrieben. Das Thema ist: „Was ist Glück?" Ihr habt bis um 13 Uhr Zeit."
Na toll und jetzt noch einen Aufsatz schreiben, und der dann auch noch unangekündigt.
Ich fange an zu schreiben. Um 12.30 Uhr bin ich auch fertig mitschreiben, lese noch einmal mein Aufsatz durch und gebe ihn dann ab. Danach durfte ich mein Zeug einpacken und gehen. Draußen setze ich mich auf die Spinde und wartete bis Sibel und Pawel aus dem Zimmer kommen und wir dann zurück ins Internat fahren können.
Ich schrieb tatsächlich in dieser kurzen Zeit von einer Stunde vier Seiten.
Am Anfang in meinem Aufsatz fragte ich mich selbst was Glück alles sein kann. Glück kann man haben, man kann es finden oder suchen. Warum muss Glück immer was Materielles sein? Es kann genauso einfach nur ein Gefühl oder eine Person sein. Glück kann ja auch dort sein, wo man sich wohl fühlt. Man hat Glück im Lotto, zu mindestens kann man das nur haben, genauso kann ich Glück haben und ein Kleeblatt mit vier Blättern oder ein Glückscent auf der Straße finden. Am Schluss kam ich zum Ergebnis, dass mein Glück ganz in der Nähe ist und ich es immer im Herzen trage egal wie weit er von mir entfernt ist.
Die Zimmertüre geht auf und Sibel und Pawel kommen heraus. Ich springe von den Spinden runter und wir laufen gemeinsam zu den Fahrradständern.

Sibel: „Wie viele Seiten hast du geschrieben Martha?"
Ich: „Nur so vier."
Pawel: „In einer Stunde? Krass, was hast du denn alles geschrieben?"
Ich: „Alles was mir zum Thema Glück eingefallen ist."
Sibel: „Und was ist dir alles eingefallen?"
Ich: „Vieles, was Glück sein kann, was für mich Glück ist, ob man Glück finden kann uns so."
Pawel: „Und was ist dein Glück?"
Ich: „Diese Neugier hier hält man echt nicht aus. Tja was mein Glück ist bleibt geheim."
Sibel: „Ich glaube ich weiß was dein Glück ist!"
Ich: „Ihr könnt euch bestimmt schon denken, oder?"
Sibel: „Ja, wir haben schließlich keine Tomaten auf den Augen."

Gerade kamen wir am Internat an und wie zu erwarten sitzt genau da vorne mein Glück und ich gehe zu ihm, nach dem ich mein Fahrrad abgeschlossen hab.
Till: „Na wir war Deutsch?"
Ich: „Haben ein Aufsatz geschrieben über das Thema was ist Glück."
Till: „Und was ist Glück?"
Ich: „Glück ist dort, wo ich mich wohlfühle, Glück kann ich haben, Glück kann man finden, Glück muss nichts Materielles sein, Glück kann ein Gefühl sein und Glück kann eine Person sein. Und meine Schlussfolgerung ist, dass ich auch ein Glück habe."
Till: „Und wer oder was ist dein Glück?"
Ich: „DU bist mein Glück, bei dir fühle ich mich wohl, du bist mein Hafen, du bist die Person, die mich glücklich macht und deshalb mit vielen tausend anderen Gründen bist DU mein Glück."

Er lächelt mich an du und kommt meinem Gesicht näher. Erst schaut er mal wieder tief in die Augen und danach spüre ich auch schon seine Lippen auf meinen und erwidere den Kuss von ihm. Dieser Kuss ist ein Kuss, der am liebsten nie enden sollte.

~THE END~

Tillartha OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt