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Nachdem wir fertig gegessen hatten, half Sora mir noch mit dem Abwasch,obwohl ich ihm mehrmals versichert hatte, dass ich das schon allein schaffen würde. Doch er hatte nur den Kopf geschüttelt und meine Einwände ignoriert. Und obwohl ich versuchte, beleidigt zu sein, erfreute sich doch mein Herz an Sora's Gutmütigkeit und ich musste ein stolzes Lächeln unterdrücken.
Seit unsere Mom nicht mehr imstande war, sich um uns zu kümmern, hatte sich so vieles bei uns geändert, doch die Beziehung zwischen meinem Bruder und mir war vermutlich das Prägendste von allem. Wir hatten uns vorher nie richtig gestritten und waren eigentlich gut miteinander ausgekommen, und obwohl wir uns auch jetzt nicht oft stritten, war etwas doch ganz anders;
Ich war nicht länger nur Soras grosse Schwester, sondern begann für ihn mehr und mehr die Funktion einer Mutter anzunehmen, was für mich beruhigend und beunruhigend zu gleich schien, fühlte ich mich doch einfach nicht gut genug um Moms Platz einzunehmen.
Doch wer sonst sollte dann für Sora sorgen? Sein Vater?
Ganz ehrlich, würde mir Henry mal über den Weg laufen, dann möge ihm Gott beistehen, weil ich ihn wahrscheinlich zu Tode prügeln würde, dieses feige Schwein.
Ich ballte meine rechte Hand unwillkürlich zur Faust, als ich an das Gesicht meines Vaters dachte.
Doch ein Blick auf meine Armbanduhr zeigte mir, dass ich vorwärts machen sollte, wenn ich noch rechtzeitig bei meinem Job erscheinen wollte und ich räumte die Küche in Rekordtempo auf.
Ich arbeitete in einem schäbigen kleinen Club am anderen Ende der Stadt, und mein Boss hasste es, wenn ich zu spät kam. Meistens brüllte er dann etwas herum und drohte mir, mich zu feuern, doch zum Glück nahm ich mir seine Drohung zu Herzen und kam eigentlich immer pünktlich.
Auch heute kam ich ich genau rechtzeitig an und machte mich sogleich daran, den Tresen, hinter dem ich stand, zu putzen und alles für die ersten Besucher bereit zu machen.

Inzwischen war es draussen dunkel geworden und die Anzahl unserer Gäste nahm stetig zu.
Ich war beschäftigt damit, Bestellungen anzunehmen, die Leute zu bedienen und einzukassieren, sodass die Zeit wie im Flug verging und ich gar nicht bemerkte, dass es an der Zeit war, eine Pause einzulegen. Erst als Katy, eine hübsche Barkeeperin, die allerdings oft schlechte Laune hatte, mir einen auffordernden Blick zuwarf und auf ihre Armbanduhr deutete, verzog ich mich in eine Ecke des Clubs und liess mich dort auf einen der Stühle fallen. Heute war wirklich viel Betrieb und eine Zeit lang sah ich Katy dabei zu, wie sie mit geschickten Griffen einen Drink nach dem andern mixte und die Gäste auch merken liess, dass sie absolut keinen Bock hatte, hier zu sein. Ich schmunzelte unwillkürlich, als ich sie so beobachtete und dachte darüber nach, dass Katy sich in Wirklichkeit um alles und jeden sorgte und meiner Meinung nach ein viel zu grosses Herz für diese Welt besass,was sie aber hinter ihrer unbewegten Miene zu verbergen wusste. Warum sie das tat wusste ich nicht, aber ich war mir sicher, dass sie einen guten Grund hatte und dass auch sie bis jetzt kein einfaches Leben gehabt hatte. Das hatten die wenigsten, die sich in so einer vergammelten Kneipe wie dieser aufhielten.
Ich seufzte tief.
Noch vier Stunden. Dann konnte ich wieder Nachhause zu Sora.
Ich holte mein Handy aus der rechten Hosentasche und schaltete es ein, um Sora noch eine Nachricht auf WhatsApp zu hinterlassen, als meine Finger mitten in ihrer Bewegung erstarrten. Auf dem Gerät erblickte ich einen dunklen Hintergrund, der nur ein Wort, das in weisser Fabe dastand, hervorhob: Live.
Mein Handy-Hintergrund zeigte allerdings Sora und mich, als wir noch jünger waren.
"Was zur Hölle..?", murmelte ich verdutzt, als es mir wie Schuppen von den Augen fiel; Der Zusammenprall mit dem jungen Mann heute Nachmittag, unsere Handys, die nebeneinander am Boden lagen und sich äusserlich wie aufs Haar glichen...
Was ich hier in den Händen hielt war nicht mein Handy.
Es war Seins...

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Heyou Leute
So, endlich bin ich dazu gekommen, das Kapitel fertig zu schreiben und zu veröffentlichen! Es tut mir echt leid dass ich mal wieder so lange gebraucht habe, aber ich habe jetzt vor einem Monat meine Lehre als Buchhändlerin angefangen und daher ziemlich viel um die Ohren...
Aber von jetzt an werde ich versuchen, wieder mehr zu schreiben, besonders weil ich einen langen Arbeitsweg habe und deshalb im Zug genügend Zeit haben sollte😊
Wenn ihr über längere Zeit nichts neues von mir hört, könnt ihr mich aber auch gerne an meine Worte erinnern^^
Und zum Schluss noch ein grosses Dankeschön an alle, die meine Geschichte lesen und auch kommentieren & liken, ich flipp jedes mal fast aus, wenn ich sehe, dass jemand meine Stories wirklich liest und auch gut findet❤
Danke❤
Eure Cheyenne1211

Vergiss mein nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt