(K)ein gewöhnlicher Tag (B.B)

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Y/N Pov.:


Es war ein schöner Morgen. Die Sonnenstrahlen, die durch die Jalousie meines Fensters fielen, kitzelten meine Nase. Schlaftrunken öffnete ich die Augen. Ich war noch nie ein Morgenmensch, aber an sonnigen Tagen fiel es mir leichter aus dem Bett zu kommen. Der Sommer in Bukarest gehörte für mich zu den Schönsten auf der Welt. Zugegeben ich hatte noch nicht viel von der Welt gesehen, aber das war auch nicht nötig. Man muss nicht immer alles sehen. Es ist das Gefühl, dass dir verrät ob du zuhause bist. Und hier in Bukarest hab ich meins gefunden. Widerwillig schlug ich meine Bettdecke zurück und setzte mich in meinem Bett auf. Meine Füße berührten das kalte Parkett meines Fußbodens. Mich durchfuhr ein leichter Schauer und ich vermisste bereits die umhüllende Wärme meines Bettes. Aber ich konnte mich jetzt nicht wieder hinlegen. Schließlich wartete die Frühschicht auf mich. Ich arbeitete in einer kleinen, charmanten Boulangerie mitten in der Altstadt von Bukarest. Damit finanzierte ich mir mein Literaturstudium. Ich atmete einmal tief durch, bevor ich mich auf meine Hände stützte und endlich von meinem Bett aufstand. Langsam zog ich die Jalousie nach oben. Mein Schlafzimmer füllte sich mit Licht. Die Sonne blendete mich und ich kniff meine Augen zusammen. Einen Moment hielt ich inne. Die Wärme der Sonne legte sich auf meine Haut und ich spürte wie jeder Zentimeter, der von den Strahlen benetzt wurde, zu prickeln anfing. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen und nahm nochmal einen tiefen Atemzug, bevor ich meine Augen wieder öffnete. Mein Blick streifte über die alte Eiche, die einsam auf der anderen Straßenseite stand. Als Studentin konnte ich mir nicht viel leisten, aber an Morgen wie diesen, fühlte ich so etwas wie Frieden. Noch immer lächelnd, wendete ich meinen Blick ab und machte mich auf den Weg ins Bad. Ich entschied mich für eine Dusche. Die Nacht war warm gewesen und ich hatte ziemlich geschwitzt. Ich genoss die warmen Wassertropfen, die auf meine Haut prasselten. Für einen Moment stand die Zeit still. Nur das Plätschern des Wassers war zu hören. Doch ich wusste, dass diese Ruhe nicht lange anhalten würde. Seufzend stellte ich das Wasser ab und nahm mein Handtuch von dem Haken an der Wand. Schnell warf ich einen Blick auf die Uhr. Ich hatte mal wieder ordentlich getrödelt. "Okay, jetzt muss ich mich aber richtig beeilen", murmelte ich vor mich hin. Zügig trocknete ich mich ab und lief zurück in mein Schlafzimmer zu meinem Kleiderschrank. Zu meinem Glück gab es keine Kleiderordnung in der Bäckerei und so schnappte ich mir einfach eine verwaschene Jeans und ein viel zu großes, weißes T-Shirt. Ich war sportlich und schlank, trotzdem fühlte ich mich am wohlsten, wenn nicht jeder gleich meine Figur sah. Ehrlich gesagt, war ich schon immer sehr unsicher, wenn es um mich selbst ging. Ich schüttelte meinen Kopf, um die Gedanken loszuwerden. Ein erneuter Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich schon wieder in meiner eigenen kleinen Welt versunken war und jetzt wirklich spät dran war. "Vielen Dank auch!", dachte ich, "Jeden Tag das selbe Spiel." Das Frühstück musste wohl oder übel ausfallen. Also griff ich schnell nach der alten, braunen Lederjacke, die mir mein Großvater geschenkt hatte, nahm mein Handy und meinen Haustürschlüssel und machte mich auf den Weg zur Boulangerie. 

Der Weg war nicht weit. Und so früh am morgen waren noch nicht viele Menschen auf den Straßen unterwegs. So lief ich durch die engen Gassen der Altstadt. Viele der alten Gebäude waren schon vor Jahren saniert worden, trotzdem behielten sie ihren rustikalen Charme. Irgendwie verrückt. Ich lief diesen Weg jeden Tag. Ich kannte alle Gebäude, jedes Restaurant, sogar jedes einzelne Straßenschild. Trotzdem konnte ich mich an ihnen nicht satt sehen. Jeden Tag aufs neue musste ich über die Schönheit dieser Stadt staunen. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Es gab nicht viele Tage an denen ich so glücklich war wie heute, aber es tat gut mal wieder die schönen Seiten des Lebens zu betrachten. Schließlich sind es doch die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen. Zufrieden steuerte ich die Bäckerei an. Das Glöckchen über der Tür fing an zu klingeln, als ich die Tür zum Laden aufstieß und eintrat. Der sinnliche Duft von frisch gebackenen Papanasi stieg mir in die Nase und erinnerte mich daran, dass ich mein Frühstück hatte ausfallen lassen müssen. Wie aufs Stichwort fing mein Magen an zu grummeln. "Ist ja gut, ich hab's verstanden", dachte ich und rollte dabei innerlich mit den Augen. Der prüfende Blick auf die Uhr versprach mir noch genug Zeit, um schnell eine Kleinigkeit herunter zu schlingen, bevor die ersten Kunden kommen würden. Schnell griff ich mir ein Saratele und biss gierig hinein. Mit vollem Mund kauend begab ich mich in den kleinen Aufenthaltsraum, zog meine Lederjacke aus, hängte sie in meinen Spind und warf mir meine Schürze über. Ich fand die Dinger ja etwas altbacken, aber der Geschäftsführer bestand darauf, da es dem Image der Bäckerei schmeicheln würde. Ich schluckte den letzten Bissen meines eiligen Frühstücks hinunter und sah kurz prüfend in den kleinen, dreckigen Spiegel über der Spüle. "Ausnahmsweise siehst du mal ausgeschlafen aus", bemerkte ich und musste über mich selbst schmunzeln. In diesem Moment hörte ich das Glöckchen über der Tür klingeln. "Lass die Frühschicht beginnen."

Bucky Barnes/Sebastian Stan One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt