Silent Heart [Eremin]

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N O V E M B E R

Er kam nun vor einer Tür an und zögerte erst zu Klopfen. Armin war kurz davor sich umzudrehen und einfach zu gehen, aber er wusste, dass es ihm nicht viel bringen würde. Also hob er seinen Arm an und formte seine Hand zu einer Faust um danach zwei mal nacheinander leise zu Klopfen. Es hörte sich fast schon schüchtern an.

Wahrscheinlich hoffte Armin innerlich, dass Ms. Zoe es nicht hören sollte, aber im Gewissen wusste er, dass er wenigstens versucht hatte sich bei der Vertrauenslehrerin blicken zu lassen.

Zu seinem eigenen Pech, welches sich als Glück tarnte, erklang eine fröhliche und aufgeweckte Stimme aus dem Büro und bat ihn herein.

Er öffnete langsam die Tür und sah durch den kleinen Spalt rein. Die Braunhaarige Frau saß an ihrem Schreibtisch, auf dem überall unterlagen und Zettel verteilt waren. Zwei Blätter sind sogar auf den Boden gefallen. In diesem Chaos sah er Ms. Zoe, die von ihrer Arbeit aufblickte und ihm zur Begrüßung freundlich zu lächelte.

,,Hallo Armin, komm rein und setz dich.", sagte sie und der angesprochene betrat den Raum und wirkte beklemmt. Er setzte sich vor ihr hin und verhakte seine Finger ineinander.

Ms. Zoe beobachtete ihn für ein paar Sekunden. Sie sah auf seine unruhigen Hände und blickte auf seinen verwundeten Daumen. Er hatte viele Gewohnheiten entwickelt die er unbewusst benutzte um gegen seine Nervosität oder Angespanntheit kompensieren zu können. Einer davon war, dass er seine Haut mit dem Zeigefinger an seinem Daumen aufriss.

,,Wie geht es dir?", fragte die Lehrerin nun und legte ihren Kugelschreiber auf den Tisch mit dem sie noch kurz bevor unterschiedliche Unterlagen unterschrieb.

Armin hasste diese Frage. Er wusste, dass sie sich nur um ihn sorgt und sich vergewissern wollte wie er sich fühlte, aber er konnte diese Frage nicht ausstehen. Die Menschen antworten fast nie der Wahrheit entsprechend und wollen doch nur dieser Frage umgehen in dem sie sagten, dass es ihnen gut ginge. Dasselbe gilt für die Fragenden, diese Leute interessieren sich eigentlich nicht für die Antwort sondern wollen zu das Gespräch füllen, das dachte Armin.

,,Ich... w-werde in... M-Mathe", Er unterbrach sich mitten im Satz und sah wie schon von Anfang an nicht in die Augen von seiner Vertrauenslehrerin. Doch trotzdem merkte er, wie sich ihr fröhlicher Blick veränderte.

,, ...D-Durchf-fallen."

,,Hast du mit Mr. Ackermann darüber gesprochen?", fragte sie sanft.

,,E-Er h-hat... mit m-m..mir nach dem Unterricht ge-" Hanji Zoe nickte um zu zeigen, dass sie es verstanden hat und er sich nicht weiter reden musste.

Im Raum erfüllte die Stille in der Luft und durch das Fenster schienen leichte Sonnenstrahlen hinein. Kleine Staubkörner funkelten im Licht und einige schwebten hinauf und andere hinab, während der leuchtende Effekt bei denen erlosch, die im Schatten verschwanden. Armin folgte mit seinen Augen einem Staubkorn und traf die durchdringenden braunen Augen von Hanji Zoe.

,,Ich werde mit Mr. Ackermann über deine Mündliche Bewertung sprechen denn es muss in unserer Verantwortung liegen, dass es eine Möglichkeit gibt...", sie machte eine Pause und sah ihn direkt an. Sie schien jeden kleinsten Ausdruck zu studieren und fuhr schließlich fort. ,,Armin... ich weiß, dass du niedergeschlagen bist, aber wir haben es auch bei den anderen Fächern hinbekommen, also werde ich auch versuchen bei Mr. Ackermann eine Abmachung zu treffen, soweit ich mich für dich einsetzen kann."

Sie lächelte zuverlässig und ihre Augen strahlten pure Ehrlichkeit aus. Armin nickte kaum merkbar und schaffte es ein kleines Lächeln wiederzugeben. Zwar war er sich nicht sicher ob sie es gesehen hatte, aber er hatte es versucht.