Chapter one

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Ich wusste schon immer das etwas mit mir nicht stimmt. Und alle anderen wussten es auch. Wir alle dachten ich sei physisch gestört, da ich häufig impulsiv war. Zu impulsiv. Wahrscheinlich hätte ich froh sein müssen, als ich erfuhr, dass dem nicht so sei, doch ich war es nicht. Ich müsste irgendwo komplett neu anfangen, wieder alle davon überzeugen, dass meine Existenz nicht vollkommen sinnlos war, obwohl ich selbst nicht daran glaubte...Als ich vor drei Wochen den Brief auf meinem Schreibtisch gefunden hatte, dachte ich mir nichts Besonderes dabei. Meine Mutter hat ihn sicher dorthin gelegt, sagte ich innerlich zu mir. Also beschloss ich ihn zu öffnen. Ein edel verziertes Papier kam mir entgegen. Es fühlte sich absolut nicht nach normalem Druckerpapier an, es fühlte sich irgendwie etwas grober an und war mit schwarzer Tinte beschrieben.

Ich begann zu lesen: Sehr geehrte Miss Ashton Lee, hiermit laden wir sie ganz herzlich ein unser Internat zu besuchen. Es befindet sich in einem Wald im Norden Schottlands etwa 550 Meilen von London entfernt. Die Fahrt dauert ungefähr 9,5h. Wenn sie einwilligen unser Internat zu besuchen, würden wir ihnen jemand vorbei, schicken der sie hierherbringt. Eine Schulgebühr fällt nicht an. Schicken sie uns ihre Einwilligung bzw. Absage an folgende Nummer: +44xxxxxxxxxxx. Bitte antworten sie bis zum 22.11. Falls sie dies vergessen, werden wir sie gerne erinnern. Viele Grüße.

Darunter befand sich ein Logo. Es war kreisförmig. Die Outline bestand aus einem Schriftzug "Lavunea-School". Seltsamer Name. Im Kreis befanden sich einige simpel gezeichnete Tier: ein Wolf, ein Bär, einen Hirsch, ein Fuchs und ein kleiner Vögel. Direkt darunter befanden sich die Worte "Gestaltenwandlerschule". Ich strich kopfschüttelnd über es. Mein kleiner Bruder ließ sich aber auch seltsame Streiche einfallen, dachte ich.

Als jedoch gestern ein Mann, er dürfte so Ende dreißig gewesen sein, vorbei kam änderte ich meine Meinung. Er erzählte sichtlich genervt, dass ich die Frist nicht eingehalten, weshalb er herkommen musste, um die Antwort persönlich einzuholen. Ich zögerte erst, bis er plötzlich sagte: „Ihre Eltern wären einverstanden.". Ich war verwirrt. Meine Eltern wussten die ganze Zeit davon und sagten nichts? Letztendlich stimmte ich doch noch zu. Und da stand ich nun, mit gepacktem Koffer, bereit auf ein Internat zu gehen was am anderen Ende des Landes war, bereit hunderte von Meilen entfernt von meiner Familie zu sein. Wobei, das war eigentlich das einzige Gute daran.

Ich hatte noch nie eine sonderlich gute Beziehung zu meinem Bruder, er ist immer so überglücklich und so naiv. Meine Mutter ist auch nicht viel besser, sie ist sehr überfürsorglich, was zugegebener Maßen auch seine Gründe hat. Einerseits kann ich sie ja verstehen, aber es geht echt zu weit, dass sie einmal eine Mutter meiner Mitschülerin angerufen hat und diese gebeten hat, dass deren Tochter mit mir befreundet seien sollte damit ich nicht so allein bin. Mein Vater war so gut wie nie da, weshalb ich nicht wirklich viel über ihn weiß. 

Ich war ehrlich gesagt auch froh, dass ich meine jetzt ehemaligen Mitschüler nie wieder sehen müsste. Meine aktuelle Klasse hatte mich zwar nicht gemobbt jedoch war ich trotzdem sehr unbeliebt.

In diesem Moment fuhr der Mann von gestern vor. Er stieg aus und half mir den Koffer in den Kofferraum zu legen. Ich atmete ein letztes Mal tief durch, bevor ich in den Wagen stieg. Dann fuhren wir los, los in ein neues Leben, auch wenn ich keine Ahnung habe was ich dort zu suchen habe.

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Wie findet ihr das erste Kapitel? Sehen das Cover und der Klappentext gut aus? Konstruktive Kritik gerne in die Kommentare:)

Die nächsten Kapitel werden etwas länger sein.

The Lavunea-School ‖ Eine GestaltenwandlergeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt