Kapitel²

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|Erzähler ¦ Todoroki|

Das schneeweiße Pferd trabte den Waldweg entlang. Dessen Fell war, wegen des hellen Mondlichtes, in einem hellen Silber getunkt und der Sattel war an einigen Stellen ebenfalls mit schillernden Silber- und Blautönen verziert. Um die Beine hatte es polierte eiserne Platten gelegt bekommen, welche leicht zu schimmern begannen, sobald sie mit dem Licht in Berührung kamen. Das Pferd bewegte sich gar majestätisch im Wald fort und hörte auf jede Anweisung, die dessen Herr von sich gab. Dieser hielt die Zügel fest in der Hand, um sofort reagieren zu können, wenn ihm etwas auffiel.

Sein Blick schweifte immer mal wieder in eine andere Richtung. Was er suchte, wusste er dabei selbst nicht. Er spürte die leichten Winde, die von dem nördlichen Bereich des Königreiches aus hier in die Wälder strömten. Oft hatte er sich nachts aus dem königlichen Hause geschlichen und sich mit seinem treuen Begleiter auf den Weg hierher gemacht.

Er genoss einfach die Stille, die die Nacht ihm bot. Hier konnte er seine ganzen Gedanken sortieren und Ruhe finden. Gedanken, welche ihn der vergangene Tag beschert hatte, konnte er hier allein und ungestört bearbeiten. Meist fand er dann auch die entsprechenden Antworten. Und wenn nicht, dann wusste er, dass er in der nächsten stillen Nacht wieder eine Chance hatte, diese zu finden.

Er zog die Zügel zurück und ließ so sein Pferd zum Stillstand kommen, kurze Zeit später stieg er dann von dem großen Tier ab und strich mit seiner Hand einmal über dessen Hals. Er würde nun zu Fuß weitergehen und dem Pferd erlauben, mit ihm zusammen eine Rast zu machen. Oft setzte er sich dafür an einen etwas windgeschützteren Ort und hörte einfach nur den Geräuschen der Nacht zu. Sein Pferd blieb dabei immer an seiner Seite. Und so tat er es auch dieses Mal. Er ließ sich neben einer alten Eiche nieder und lauschte einfach nur. Jedoch gab es nicht die gewohnte Stille, sondern konnte er Stimmen von irgendwo hören.

"Jemand ist um diese Uhrzeit noch im Wald?"

Ich öffnete meine Augen wieder und sah mich etwas um. Und da bemerkte ich es: Etwas weiter im Inneren des Waldes war ein Feuer. Aber war es ein normales Lagerfeuer oder doch eines, was nicht mehr kontrollierbar war? Ich schaute misstrauisch und stand wieder auf, dabei nahm ich die Zügel meines Pferdes in die Hand und begab mich langsam in die Richtung, aus der ich das warme, brennende Licht gesehen hatte.

Als ich dann einige Schritte in den Wald gewagt hatte, bemerkte ich, dass es sich wohl um ein aufgestelltes kleines Lager handeln musste. Auch die Personen darum erkannte ich so langsam. Es schien so, als ob eine der drei Personen am Baum schlief. Oder, Moment. Er wirkte jünger als die beiden anderen und.. waren das Seile, mit denen er am Baum festgebunden war? Das sah nicht wirklich normal aus. Die beiden Männer hatten den Jungen wohl überfallen, das konnte ich recht schnell erkennen.

Ich drehte mich zu meinem Pferd und machte einen Knoten um die Zügel, welche ich um einen dünnen Baumstamm gebunden hatte. Mein Pferd sollte hier bleiben, damit ich so unauffälliger in die Nähe des Lagers schleichen konnte. Wenn es hart auf hart gekommen wäre, hätte ich meine Klinge immer griffbereit am Schwertgürtel gehabt. Jedoch wollte ich, dass es erst gar nicht dazu kam. Daher schlich ich leise durch das Gestrüpp und näherte mich so dem Jungen und seinen vermeintlichen Entführern. Der Kleine schien bewusstlos zu sein oder aber auch nur zu schlafen.

Da ich mit Bedacht handeln wollte, stellte ich mich hinter einen breiteren Baum und legte meinen Kopf leicht zur Seite, um aus nächster Nähe die Umgebung anzusehen. Einer der beiden Älteren saß am Feuer, jedoch drehte dieser mir, und somit auch dem Jungen den Rücken zu. Der andere hatte sich gerade auf den Weg in den Wald gemacht, nur wusste ich leider nicht, wann dieser wieder kam.

Ich wartete den passenden Moment ab und schlich mich dann, ohne ein Geräusch zu machen, zur Eiche, an der der Jüngere festgebunden war. Ich blickte noch einmal zum Feuer, erkannte dann jedoch, dass der Mann zu meinem Glück eingenickt war. Jedenfalls war es das, wonach es aussah und nur das zählte nun.

Red Secrets | Tododeku ×pausiert×Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt