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Ganz früh morgens ging die Sonne auf,und ich wurde wach.

Es war gerade mal halb sechs.

Viel zu früh also.

Aber ich war zu wach um wieder zu schlafen.

Also schlug ich die Decke beiseite und stand auf.

Die Sonne stand wie ein roter Feuerball am Himmel und flimmerte.

Ich öffnete leise die Tür des Balkons ,der an mein Zimmer angrenzte, mit der Absicht niemanden zu wecken.

Als ich draussen stand,setzte ich mich auf den Plastik-Stuhl.

Man hörte Vogelgezwitscher und die Wellen.

Vom Balkon aus hatte man den perfekten Blick auf den Strand und das Meer.

Hin und zurück.

Die Wellen bewegten sich gleichmäßig und ruhig.

Ein paar Leute joggten an unserem Garten entlang,in Richtung Strand.

Ein paar Fischer machten ihre Boote fertig.

Drei Surfer nutzten die Ruhe und übten auf dem seichten Wasser.

Ein anderer Junge saß in einem klapprigen Campingstuhl im Sand und streckte seine Füße ins Wasser.

Er saß seitlich und ich konnte sein Gesicht in der aufgehenden Sonne erkennen.

Es war kein anderer als der Junge von gestern.

Und er sah so gut aus.

Für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken runterzugehen und zufälligerweise einen Spaziergang zu machen.

Der Gedanke nahm überhand und schon stand ich im Bad und zog mich um.

Eine kurze Jeans,ein schwarzes T-Shirt und eine Sweatshirt Jacke.

Die Haare band ich zusammen und zog eine Sonnenbrille an,um meine Müdigkeit zu verstecken.

Leise schlich ich die Treppen hinunter,ging durch die Küche und dort durch die Hintertür.

Ich lief durch den Garten,kletterte über den Zaun und machte mich auf den Weg zur Küste.

Wie hypnotisiert ging ich auf den Jungen von gestern zu,blieb aber abrupt stehen,weil ich fast über etwas stolperte.

Über einen Stein.

Danke Stein.

Ich war nur wenige Meter von ihm entfernt,als er sich umdrehte.

Es traf mich wie ein Schlag und mein Herz rutschte mir in die Hose.

Ganz verträumt schien er durch mich durchzuschauen,während ich immer noch erstarrt war.

Irgendwann wanderten seine Augen dann zu meinem Gesicht und er sah mich an.

"Schon so früh wach?",fragte er und ein Lächeln umspielte seine Lippen.

Er wippte mit dem Stuhl auf dem Sand hin und her,und kniff die Augen zusammen.

"Ja..konnte nicht mehr schlafen.",antwortete ich und schaute ihn verunsichert an.

Ich war mega verunsichert.

"Achso..",sagte er und drehte sich wieder dem Wasser zu.

"Danke nochmal wegen gestern,wenn du nicht da gewesen.."

"Ist okay."

"Wie heißt mein Retter denn eigentlich?",fragte ich wieder mal total ungeschickt.Das war nichtmal lustig gewesen.

Er drehte sich kurz um und unterdrückte sich ein Lachen.

"Nathan.",sagte er,stand auf und klappte den Stuhl zusammen.

Musste er jetzt flüchten,weil er mir seinen Namen verraten hatte?

"Man sieht sich,Julia."

Er winkte mir nochmal und ich hob nur die Hand.

-

Den restlichen Tag verbrachte ich entweder im Haus oder am Strand.

Von Nathan keine Spur.

Als ich nach dem Abendessen noch einmal an den Strand ging,saß an der exakt selben Stelle wie heute morgen Nathan.

Nur ohne Stuhl.

Er saß im Sand und malte kleine Kreise in ihn hinein.

Ich nahm all meinen Mut zusammen und setzte mich neben ihn.

"Hi.",sagte ich und klopfte mir den Sand von den Beinen.

"Lang nicht gesehen",antwortete er und starrte auf das Meer.

Es war eine sternenklare Nacht,der Mond stand am Himmel und spiegelte sich auf dem Wasser.

Sterne funkelten um die Wette,als Nathan ganz abwesend schien.

"Ist alles in Ordnung?",fragte ich.

Er drehte sich zu mir und seine Augen blitzten auf.

Er legte seinen Finger auf meinen Mund und begann zu flüstern.

"Schhh...Der Mond will uns etwas sagen"

Sein Finger lag immernoch auf meinem Mund als er seine Hand vorsichtig zurückzog und etwas beschämt war.

Was will uns der Mond denn sagen?Das es kalt ist?

Innerlich musste ich lachen,auch wenns irgendwie süß war.

"Was denn?"

Er biss sich auf der Lippe rum und wurde nervös.

"Naja.."

Er wurde vom Klingeln meines Handy unterbrochen,was ihn scheinbar ziemlich wütend machte.

Ich zog es aus der Hosentasche und sah auf den Display.

"Es tut mir Leid,Nathan..Wir sehen uns morgen,gute Nacht."

Er grummelte irgendetwas und ich ging.

Man,was hab ich nur getan?

Caleb hatte angerufen.Seit dem Vorfall gestern hatte ich nichts mehr von ihm gehört.Überall hatte ich ihn geblockt.

Ich überlegte kurz,ob ich nicht vielleicht das Handy klingeln lassen,und zu Nathan zurückgehen sollte,oder ranzugehen.

Ich ging aber ran.Was ich bereute.

"Julia!Endlich!Es tut mir so Leid!Ich habe mir es überlegt.Ich werde kommen."

Was?

"Ehm..ich weiss gerade nicht was ich sagen soll.Du kommst?"

Ich musste mich irgendwo auf einen Baumstamm setzen weil mein Kreislauf verrückt spielte.

"Ja!Ich muss dich sehen,Baby.Du bist in La Push oder?"

Er will kommen.Ich musste das erstmal realisieren,bevor ich einen anständigen Satz zusammen bekam.

"Ja,aber.."

"Okay.Morgen um 17 Uhr bei High Tide?Ich freu mich auf dich."

Und dann legte er auf.

Die Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum und mir wurde ganz schummrig und übel.

Wenn er doch morgen kommen wollte,konnte er doch kein Fake sein?

Ich ging einfach nach Hause und sofort ins Bett.

Der Tag war zu viel für mich.

Was wollte mir Nathan sagen? Ich würde alles dafür geben es zu erfahren.

Irgendwann nach stundenlangem hin und her wälzen,schlief ich dann doch ein.




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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 04, 2015 ⏰

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