Part 37

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LAY P.O.V

"Motherfucker!" hörte ich Marshall fluchen als er den neuen gegen die Wand aus Spinden drückte.

Doch der konnte sich irgendwie befreien in dem er Marshall an den Hals fasste und zu drückte. Ich wollte schreien und riss meinen Mund auf, aber es entstand kein Ton. Das einzige was ich spürte war ein Stechen im Hals und unglaubliche Angst um Marshall. Also sammelte ich all meinen Mut und meine Kraft und ging möglichst schnell auf die Beiden zu, nur dass ich nichts hatte mit dem ich dem neuen auch nur annährend weh tun kann, außer.. Naja, es würde als Notwehr gehen, also..
Ich stellte mich so hinter Marshall dass ich jetzt mit meinem Gesicht gegenüber dem des Angreifers stand. Und dann holte ich aus mit aller Kraft und traf ihn mit meiner Faust direkt ins Gesicht. Er taumelte kurz ein oder zwei Schritte zurück, bei denen Marshall die Gelegenheit nutzte um auch zurück zu gehen und nach Luft zu schnappen, und ich wusste das ich jetzt etwas machen musste oder er würde uns wieder angreifen.
Also drehte ich mich mit der Hüfte leicht etwas nach rechts und im nächsten Moment sank er schon keuchend auf den Boden und hielt sich die Stelle an den Rippen, wo ich ihn mit meinem Bein gekickt habe.

Jetzt wo er leicht nach rechts gekippt, relativ ruhig, da saß, ergab sich für mich das erste mal die Chance ihn wirklich genau zu betrachten. 
Er hatte dunkle Haut, breite Schultern, seine Augen waren geschlossen und unter seiner Nase und um seinen Mund herum waren Blutspuren. Außerdem war seine Nase schief, aber nicht so als ob sie einfach schief auf seinem Gesicht gewachsen wäre, nein, sie hatte einen Knick in der Mitte.
Ich habe ihm die Nase gebrochen.

Langsam drehte ich mich wieder zu Marshall um. Eigentlich wollte ich garnicht sehen was der neue ihm angetan hat, aber ich konnte ja schließlich nicht einfach so weg laufen.
Ich musterte sein Gesicht. Es sah nicht allzu schlimm aus, eben ein bisschen mitgenommen, aber dann kamen meine Augen an seinem Hals an und ich fühlte mich als hätte man alle Luft aus meinen Lungen gepresst.
An seinem Hals zeichneten sich rot-lilane Striemen ab und an den Stellen, im Nacken, an denen dieses Arschloch sich mit seinen Fingernägel fest gekrallt hat waren Blutflecken.
Sein Hals und Nacken sah schrecklich aus und er schien unglaubliche Schmerzen zu haben. Nicht nur das er die ganze Zeit über die Abdrücke rieb, er hustete und keuchte auch noch ununterbrochen.

"Ma-Marshall?" Meine Stimme war leise und rau.
Er hob seinen Kopf und schaute mich an, sein Blick tat mir weh. Er sah so verletzt aus. 
Und auf einmal wird es mir erst richtig bewusst, wie kam es dass ich es die ganze Zeit unbeachtet gelassen habe?
Er musste so etwas schon sein ganzes Leben ertragen. Seit seiner Geburt. Auf der Straße, in der Schule, 'Zuhause'.
Und auch wenn mein Leben schwer war und ich auch Probleme hatte, musste ich nie durch so etwas gehen. Er wollte mein Mitleid vermutlich nicht und ich wollte nicht auch noch das Gewicht meiner Probleme auf seinen Schultern abladen, aber ich konnte nicht anders.
Ich lief auf ihn zu, mit tränen in den Augen, ich schloss meine Arme um ihn und vergrub mein Gesicht in seinem Brustkorb. 
Im ersten Moment erstarrte er, doch nach einigen Sekunden legte er seine Hände auf meinem Rücken ab und fing an behutsam darüber zu streichen. Ich wollte nicht weinen, aber ich hatte keine Wahl, ich fing an leise zu schluchzen und er legte sein Kinn vorsichtig auf meinem Kopf ab. 

Wir blieben so für ein paar Minuten, und ich wollte mich nicht lösen, aber wir mussten gehen. Es wunderte mich auch weshalb niemand hier war, aber in den Pausen ist eigentlich jeder irgendwo anders. 
Und als wir uns lösten und er seine Hand an meine Schulterblätter legte um mir halt zu geben, wurde mir wieder bewusst das ich ohne ihn nicht leben könnte. 
Ich liebe ihn.
Und egal was passiert, ich weis das ich ihn nie einfach vergessen könnte. 
Und er wird auch nie etwas wie 'bloß eine Jugendliebe' sein.
Ich will mein ganzes Leben mit ihm verbringen, ich brauche ihn.

Wir gingen langsam los, raus aus dem Schulgebäude. Es würde sowieso niemanden interessieren wenn wir fehlen würden, also liefen wir raus, über den Pausenhof, und noch ein paar Straßen weiter. Wir liefen einfach ohne Ziel, aber wir genossen es. Es war still, aber es war gut so, weil keiner von uns beiden jetzt über irgendwas hätte sprechen wollen. Wir spürten einfach die Nähe des anderen und ich fing an zu lächeln wie ein Idiot. Trotz all der schlechten Erlebnisse war ich in genau diesem Moment über glücklich. Weil ich Marshall hatte.

Nachdem wir noch weitere 5 Minuten in Schweigen gelaufen sind, kamen wir plötzlich an einer alten Hausruine an. Es war ein relativ großes Haus. Ein zweistöckiges Einfamilien Haus, es passte hier nicht rein, aber es war schon halb zerfallen, was es auf irgendeine Weise noch viel schöner machte.
Ich blieb direkt davor plötzlich stehen und schaute es an. Marshall sah meinen staunenden Blick und fing an zu lächeln
"Wanna go in there?"
Zur Antwort nickte ich nur zögernd. Ich war noch nie in irgendeiner Art von Ruine, was wenn sie einstürzt? 
Aber ich hatte Marshall und deswegen keine Angst. Ich wurde aus meinem Geistesabwesenden Zustand gerissen, weil ich ein ziehen an meiner Hand spürte. Marshall stand lächelnd vor mir und zog leicht an meiner Hand. Wir hatten unsere Finger verschränkt und ich folgte ihm, immer einen Schritt hinter ihm. 
Ich kuckte mich zögernd um, betrachtete die Schönheit des Hauses. Wie lange muss es hier wohl schon stehen? Mindestens 20 bis 30 Jahre. Überall wuchsen grüne Pflanzen und Efeu. Durch die halb zu gebauten Fenster strahlte Sonnenlicht und man konnte den aufgewirbelten Staub im Haus sehen.
Es war wunderschön und Marshall nutzte meine Abgelenktheit und ging einen Schritt auf mich zu so dass unsere Gesichter seitlich vom Licht angestrahlt wurden und wir nurnoch wenige Zentimeter von einander entfert waren. Seine Augen fixierten meine und ich tat das selbe. Wir hatten beide keine Kraft mehr um uns noch länger auf den Beinen zu halten, also sanken wir beide langsam auf die Knie und saßen uns gegenüber. Mein Kopf war leer und das einzige woran ich denken konnte waren seine wunderschönen Augen, die dir zeigen das diese Person eine Geschichte zu erzählen hat, aber du musst etwas dafür tun sie zu hören.

"I love you, Marshall." mir wurde bewusst das es bis jetzt noch keiner von uns gesagt hat, aber ich hatte kein Problem damit es zuerst gesagt zu haben. Ich lächelte ihn an und sofort kam schon die Antwort.

Er drückte sanft seine Lippen auf meine und flüsterte
"I love you, too."

Er lehnte sich nach hinten und stützte sich auf seinen Armen ab, als ich meinen Kopf auf seinen Schoß legte und den schimmernden Staub in der Luft über uns betrachtete, während Marshall mir vorsichtig durch die Haare streichelte.

'I love you, too.'

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Neues Kapitel :) Danke an Lissyeminem. Du weist wieso♥
Hört euch bitte das Lied, das ich an dan Kapitel hinzugefügt habe, an.:)
Schreibt mir wieder eure Meinung zu dem Kapitel in die Kommentare und lasst mir Verbesserungsvorschläge da, damit die Story besser und nicht schlechter wird.
Bis zum nächsten Kapitel.
Eva~

Lose yourself (Eminem FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt