Dienst

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Der nächste Morgen beginnt mit meinem grausamen Wecker und einem sehr netten Italo-Typ mit Kaffee für mich.
Franco klopft nachdem ich den Wecker abgestellt habe und öffnet vorsichtig die Türe mit der Frage "darf ich rein kommen? Ich hab auch Kaffee." Ich muss Lächeln und sage "der Kaffee darf den Weg zu mir, mit deiner Hilfe, finden."
Francos Lächeln wird noch breiter, er kommt rein, kniet sich neben mich, reicht mir den Kaffee, kommt näher und küsst mich zärtlich.
"Guten Morgen Süße." Sagt er leise.
Ein zweiter Kuss von ihm und um meinen Seelenfrieden ist es geschehen, denn seine Küsse werden begleitet von Espressogeschmack, Pfefferminze und seinem dezenten, aber angenehm betörenden Rasierwasser.
Ich spüre wie ich langsam schwach werde.
Ein klein wenig frech legt Franco sich neben mir lang hin während ich am Kaffee nippe.
Seine sanfte Berührung tut mir gut und dann küsst er mich wieder zart, meine zögernde Erwiderung hat er bemerkt und den Kuss vorsichtig vertieft.
Ich spüre, dass er mir das Tempo überlässt und als er seine Hand an meine Hüfte legt nehme ich seine Hand und verflechte meine Finger mit seinen.
Er schaut mir tief in die Augen und versteht.
Er drängt mich zu nichts, ist einfach da, zeigt mir wie zärtlich Liebe sein kann.
Kurz vergesse ich alles als er mich nochmal küsst und meine Hand festhält.

Oliver ruft von unten, Frühstück in zehn Minuten.
Ich springe auf und flitze ins Bad.
Unten angekommen sitzen beide Männer am Tisch.
Franco reicht mir ein Brötchen mit Schinken und einen Kaffee.
Danach geht es zum Dienst.

In der Wache sitzen wir drei auf dem Sofa, Franco hält mich in seinem Arm und und Oliver lehnt sich an mich.
Marion kann sich den Satz mit dem "flotten Dreier" nicht verkneifen und sagt dann noch "nehmt euch ein Zimmer!"

Dann kommt ein Einsatz rein, die Dame muss mit der DL und den Höhenrettern über den Balkon noch unten.
Oliver versorgt sie oben noch und übergibt an den Höhenretter Marco.
Marco übernimmt und am Boden übernehmen wir wieder und bringen die Frau ins UK.

Etwas später kommt ein Tauchunfall rein, da die Feuerwehr ohne Taucher angerückt ist, aber noch ein Taucher im Tauchbecken festhängt, steht man vor einem Problem.
Franco hat einen Tauchschein und ich auch, also ziehen wir uns um.
Franco entdeckt noch ein kleines Geheimnis bei mir, ich trage ein Rettungsmesser und ein Multifunktionstool am Gürtel.
Das Rettungsmesser nehme ich mit ins Wasser und gehe langsam runter, Franco folgt mir.
Die Feuerwehr leuchtet aus und wir entdecken den Taucher im Fischernetz gefangen.
Ich sehe auf die Tauchuhr des Mannes und entdecke ein Leck in seinem Atemschlauch.
Franco zeige ich das Leck  und die Tauchuhr, deute an, das ich den Taucher eher mit Netz mitnehmen würde und er bedeutet mir ein "okay".
Der Taucher ist ohne Bewußtsein, hat aber noch Puls und Atmung.
Kurz vor dem Auftauchen ist die Flasche des Taucher leer und ich gebe ihm mein Atemstück.
Franco hat die Flasche mit zwei Mundstücken und reicht mir das zweite Teil rüber.
Oliver übernimmt den Taucher, Franco klettert raus und hilft dann mir raus.
Der Mann wird von uns in die Klinik mit der Druckkammer gebracht und auf der Rückfahrt spricht Franco mich auf das dritte und vierte Infinity-Zeichen an, beide sind auf meinen Schulterblättern und auch mit Namen und Daten versehen.
Ich erkläre ihm, dass das meine Eltern sind und da beide am selben Tag, 9/11 starben fragt Franco ob sie auch bei der Feuerwehr waren.
Ich erkläre ihm, dass sie beide bei der Polizei von NY waren und im zweiten Turm starben.
Franco schweigt betroffen und nimmt einfach nur meine Hand in seine.

Zurück in der Wache sitzen wir in der Sofaecke und er erzählt von seiner großen Familie, seinen Schwestern und seinen Eltern.
Er zeigt mir Fotos von Italien, wo seine Eltern wohnen und arbeiten.
Ein schönes Weingut mit Olivenhain, einfach schön.
Ich zeige ihm danach Fotos von meinem ehemaligen Zuhause in Amerika, dabei stolpert er über Bilder auf denen ich militärischen Overall trage und vor einem Blackhawk stehe.
Er schaut überrascht und fragt "dein Ernst?"
Ich schaue ihn an und erkläre "ja, ich war beim Militär bevor ich in NY bei der Feuerwehr anfing. Ich bin Pilotin für alle Arten Helikopter und habe die Sanitätsausbildung dort gemacht. Stationiert war ich in Pearl Harbor Airbase."
Oliver und Nick haben das mitbekommen und schauen auf die Fotos.
Nick schaut erschrocken "Sergeant Major?! Damit wärst du mir weisungsbefugt, ich war nur Oberfeld." Sagt er und ich lache, "keine Panik, ich lasse schon nicht den Vorgesetzten raushängen, wir sind ein Team." Sage ich.

Etwas später ist Feierabend und wir fahren zurück, Franco schlägt vor, Lasagne zu machen und wir sind einverstanden.

Später sitze ich neben Franco auf dem Sofa und bin schon fast eingeschlafen, als er leise fragt "hei, Kleines, darf ich dich ins Bett tragen?"
Ich schaue ihn verpeilt an und muss Lächeln.
"Das schaffst du nicht, ich bin dir zu schwer" flüstere ich und das nimmt er als Herausforderung, hebt mich hoch und trägt mich tatsächlich die Treppe rauf.
"Du und schwer?! Du bist eine Feder." Sagt er und tatsächlich bringe ich nur 59 kg auf die Waage.
Behutsam legt Franco mich auf das Bett, streicht mir zärtlich eine Strähne aus dem Gesicht und küsst mich sehr sanft.
Irgendwie möchte ich nicht, dass er geht und erwiedere sehr zaghaft seinen Kuss.
Er hat es gespürt und den Kuss gleich vertieft.
Er schaut mir fest in die Augen und fragt leise "darf ich heute neben dir einschlafen und morgen neben dir aufwachen?"
Ich schaue ihm fest in die Augen, kuschel mich an ihn und halte ihn fest.
Er nimmt mich fest in seine Arme, flüstert noch "danke Engel, ich fürchte ich hab mich in dich verliebt."
Danach schlafen wir beide mit einem Lächeln im Gesicht ein.

Feuerwehrfrau + Sanitäter = 💘 *abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt