Ankunft

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"Endlich raus aus dem Flieger, nach über zehn Stunden Flug mit vier Stunden Turbulenzen über dem Meer und 0 Schlafmöglichkeit." Denke ich gerade als ich meine Koffer und die Reisetasche auf den Kofferkuli gewuchtet habe und Richtung Ausgang gehe.
Zwei Herren stehen in der Ankunftshalle und halten ein Schild mit meinem Namen und dem Wort "Welcome" hoch und ich steuere auf die beiden zu.
Im näher kommen sehe ich, es ist der Notarzt Oliver Dreier und der Sanitäter Franco Fabiano, anscheinend mein Abholservice.
Ich bleibe vor den beiden stehen und Oliver muss erstmal überrascht runter schauen, sieht dann Franco Fabiano an, der etwas größer ist als ich und dann kommt der Spruch des Tages "Franco, es gibt tatsächlich noch Menschen die kleiner sind wie du."
Oliver sieht mich mit einem spützbübigen Grinsen aus seinen blauen Augen an und ich muss lachen.
Franco sieht mich an und fängt, wie beim Videochat, in englischer Sprache die Begrüßung an, was mir gleich das nächste Lachen abverlangt.
Als ich noch in New York war hab ich, aus Gewohnheit, fließend amerikanisches Englisch gesprochen, hier muss ich mir nun Deutsch antrainieren.
Ich begrüße beide Männer höflich "Guten Morgen Herr Dr. Dreier und Herr Fabiano."
Francos überraschter Blick drückt Verwunderung aus und Oliver übernimmt das Wort "Guten Morgen Stacy, hier bei uns unter den Kollegen nutzen wir das vertraute Du als Anrede, herzlich Willkommen in Köln. Wie war dein Flug?"
Mit diesen Worten nimmt mir Oliver den Kofferkuli aus der Hand und wir gehen Richtung Parkdecks.
Ich erkläre "der Flug war naja, bescheiden. Vier Stunden Turbulenzen über dem Meer und ein Mensch mit Redebedarf durch Flugangst neben mir, keine Chance auf etwas Schlaf, ich rechne also mit einem gepflegten Jetlag in den kommenden 24 Stunden. Aber das ist nicht weiter schlimm."

Franco hat mich die ganze Zeit angeschaut und nichts mehr gesagt, anscheinend verwirre ich ihn gerade mit meinem fließenden Deutsch.
Oliver befördert meine Koffer und die Reisetasche in sein Auto und Franco hält mir die Beifahrertüre auf.
Oliver fährt durch Köln zu sich, wo ich zwei Zimmer beziehen kann und von wo ich eine kleine Wohnung suchen kann.
Franco und Oliver haben überlegt Spare Ripps und Steaks auf den Grill zu legen und sowas wie BBQ zu zaubern.
Franco hat einen italienischen Kartoffelsalat vorbereitet und Wein mitgebracht.
Nach dem Essen sitzen wir zusammen und die beiden fragen mich über die Arbeitsweise in der Feuerwache NY aus.
Im Gegenzug stelle ich Fragen zur Arbeitsweise in der Kölner Wache.
Franco hört fasziniert zu und Oliver zieht Vergleiche.
Irgendwann bin ich total platt und müde, verziehe mich und gehe erstmal Schlafen.

Drei Stunden später werde ich wach, mache mich frisch und gehe nochmal in den Garten.
Franco und Oliver sitzen noch zusammen und bieten mir gleich wieder einen Stuhl an. 
Ich frage Oliver ob und wo ich ein Auto leihen kann um mal zur Wache zu fahren und er bietet mir an mich direkt zu fahren.
Wir drei fahren zur Wache, wo mir auch der Dienststellenleiter Lars Baumann vorgestellt wird und Franco mich durch die Fahrzeughalle führt.
Björn, von der Feuerwehr, erklärt mir was auf welchem Fahrzeug ist und ich erkläre ihm was in NY alles auf einem Feuerwehrfahrzeug war.
Wir fachsimpeln noch einen Moment und dann gehen wir in den Aufenthaltsraum wo ich den Rest der Mannschaft kennen lerne.
Natürlich sind die Fotos auf meinem Handy der Renner und einige Fragen ob davon zwei oder drei vergrößert werden und in der Wache aufgehängt werden können.
Ich verspreche, dass dies möglich ist und ernte Begeisterung.
Natürlich werde ich auch zu 9/11 angesprochen und zeige die Bilder und Videos davon, allgemein herrscht Betroffenheit und als ich dann noch beiläufig sage, dass mein Verlobter im zweiten Turm ums Leben kam und Feuerwehrmann war, herrscht betretrnes Schweigen.
Oliver unterbricht die Stille und sagt "dafür freuen wir uns, dass du nun zu uns gehörst und Erfahrungen mitbringst."
Ich schaue ihn an und sage "na, einige Sachen werden hier anders sein, ich werd mich umstellen und von euch lernen müssen."
Nick bringt es auf den Punkt "und wir lernen vielleicht von dir."
Allegmeines Nicken.

Nach der Kennenlernrunde fahre ich mit Oliver und Franco wieder zurück und merke, dass die Zeitverschiebung und der Flug sich deutlich bemerkbar machen.
Ich verabschiede mich von den beiden und gehe schlafen.

Feuerwehrfrau + Sanitäter = 💘 *abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt