Ich wachte auf, in einem Krankenhausbett. Mein Kopf fühlte sich schwer an und für eine Sekunde dachte ich, dass ich gestorben wäre. Vielleicht wäre das besser gewesen, als wieder aufzuwachen. Ich schaute meine Hände an. Sie waren sauber. Genau wie mein Oberteil. Buluts Blut war weg, das Oberteil war weiß und gehörte nicht mir. Ich hatte keine Wunden. Woher kam dann das Blut?
"Mikail... geht's dir gut?", fragte mein Vater. Ich drehte mich nach links. Da stand er. Ich konnte ihm ansehen, wie traurig er war. Mein Kopf war dabei zu explodieren. Ich räusperte mich. "Ja.", antwortete ich, mit meiner heiseren stimme. Meinem Körper ging's gut. Ich war gesund, denn ich hatte nichts abgekriegt aber meinem Kopf ging es nicht gut. Meiner Psyche ging es nicht gut. "Deine Nase fing an zu Bluten und danach warst du komplett weg. Sie haben dir ein sauberes Oberteil gegeben. Deine Mutter und ich haben dein Gesicht und deine Hände sauber gemacht.", erklärte er. Seine Stimme klang tiefer, als sonst. Er sprach langsamer, als sonst. Er hatte geweint.
Die Tür öffnete sich und meine Mutter kam rein, bevor mein Vater noch etwas sagen konnte. Sie hatte eine Flasche Wasser in der Hand, die sie sofort meinem Vater gab, als sie sah, dass ich wach war.
"Oğlum! Oğlum benim (mein Sohn)!", sagte sie und kam direkt auf mich zu. Sie hielt mein Gesicht in ihren Händen und schaute mich an. Ich musste schlucken, um nicht in Tränen auszubrechen. "Wie geht es dir?", sie war so besorgt, dass ich wiederum besorgt um sie war. Da war aber jemand, um den ich mir viel mehr Sorgen machen musste.
Ich drückte mich ruckartig hoch und setzte mich auf. Mein Kopf drehte sich aber das war mir egal. Meine Mutter trat einen Schritt zurück. "Wie geht's Bulut? Was ist mit Bulut?", fragte ich total hektisch. Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, seitdem ich ohnmächtig gewesen war. "Langsam...", mein Vater wollte noch nicht, dass ich aufstehe, aber ich konnte nicht liegen bleiben. Schon war ich auf den Beinen. "Baba, was ist mit ihm?", fragte ich. Er musste mir antworten. Mit jeder Sekunde, in der er mir nicht antwortete, fing ich an schneller zu atmen und hysterischer zu werden. Ich ging in Richtung Tür, weil ich seine Antwort nicht abwarten konnte, aber er stellte sich vor mich und hielt mich ab. Ich versuchte trotzdem an ihm vorbeizukommen, konnte ihn aber nicht schubsen oder schlagen. Er ließ mich nicht durch und es machte mich verrückt.
"Warte.", sagte er und mir gefror, das Blut in meinen Adern. Ich schaute ihn an und packte eine Hand auf meine Brust, als könnte ich mein Herz davon abhalten wehzutun. Er versteckte etwas vor mir.
"Wie...", ich wusste nicht, was ich sagen soll, weil ich Angst hatte, meine Gedanken auszusprechen. Meine Augen füllten sich, mit heißen Tränen, die bereit waren überzulaufen. Mir wurde heiß. Ich hatte das Gefühl, dass meine Kopfhaut in Flammen stand. "Sie sind dabei ihn zu operieren.", sagte mein Vater endlich und ich atmete aus. Ich dachte, er wäre tot. Ich dachte, ich hätte ihn umgebracht. Wäre ihm etwas passiert, hätte ich es nicht ausgehalten. Die Last auf meinen Schultern halbierte sich und ich war froh, dass es keine schlechten Nachrichten gab aber es machte die Sache nicht besser. Mir war schlecht. Ich hatte Angst, ich war müde und überfordert. Der Gedanke daran, ihn zu verlieren, war schlimmer, als ich es mir jemals vorstellen konnte. Es war ekelhaft und krank.
Ich legte den Kopf in den Nacken und schaute die Decke an, als könnte sie mir verraten, was ich als Nächstes tun soll. Nur konnte sie das nicht.
"Es ist meine Schuld.", irgendwas Schweres lag auf meiner Brust und ich konnte kaum atmen. Mein Kopf tat weh und ich hatte das Bedürfnis ihn gegen eine Wand zu hauen. "Mikail, nein.", sagte meine Mutter. Sie würden es nicht verstehen. Keiner würde es verstehen. "Das Letzte, was ich ihm gesagt hab, war, dass ich nicht mit ihm reden will. Nicht jetzt...", ich fing an noch schneller zu atmen. Mir ging es unglaublich dreckig. Wenn er von uns geben würde, dann mit dem Gedanken, dass ich ihn nicht wollte. Es würde das letzte Mal sein, dass ich mit ihm geredet habe und das auch noch so. "Wenn er jetzt stirbt, dann...", fing ich an aber mein Vater ließ mich nicht ausreden. "Wird er nicht.", er klang überzeugt von seiner Meinung aber ich sah wie viel Blut er verlor. "Die waren einfach da und ich konnte nichts machen. Ich schwöre, ich hab versucht ihn wegzuzerren aber ich konnte nicht. Ich konnte nichts machen.", sagte ich. Ich redete mehr mit mir selbst, als mit ihnen. All die Gefühle und Bilder von dem Moment kamen zurück und mir war das zu viel. Es war so, als würde ich ertrinken. Da waren zu viele Gedanken in meinem Kopf und zu viele Gefühle, mit denen ich nicht klarkam. Ich hatte so viele Fragen und keine Antworten. Der junge, mit dem ich aufgewachsen war, der für mich wie mein eigener Bruder war und mit dem ich seit Monaten nicht gesprochen hatte, weil er mich verletzt hatte, starb fast in meinen Armen und jetzt hatte ich keine Ahnung wie es ihm ging.
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hezeyan
Actionaussi bien que tu veux le dire, il y a certaines choses qu'il vaut mieux garder pour soi