Show me how you drive and I'll show you who you are//Stray Kids Changbin

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Ich schlug die Autotür zu und zog an meinem Kleid, aus dem ich es gar nicht erwarten konnte, rauszuschlüpfen. Den halben Tag rannte ich schon auf Pumps und in diesem freizügigen Ding rum. Zeit zum Umziehen hatte ich auch nicht, sonst wäre ich definitiv zu spät zu meinem Vorstellungsgespräch gekommen. Apropos. Die Werksatt von der Jisung mir erzählt hatte war wirklich weit abseits der Stadt, weswegen ich Probleme hatte sie zu finden. Ich war nunmal ein Stadtkind. Dort spielten sich eben die ganzen Rennen ab, an denen ich Tag für Tag teilnahm. Ich bezweifelte dass hier draußen groß was los war, höchstens vielleicht ein paar Dragrennen. Während ich die Umgebung prüfte, öffnete ich meinen Kofferraum und nahm meine Werkzeugtasche raus. Ich schloss mein Auto ab und machte mich auf den Weg zu dem einen Tor, das weit offen stand und aus dem mir schon Musik entgegen dröhnte. Dort angekommen lugte ich um die Ecke. Die Werkstatt war weder besonders groß, noch klein, und schon beim Anblick der Autos und offen stehenden Motorhauben ging mir mein Herz auf. Draußen hatte ich schon einige Schönheiten stehen sehen, welche schon eher nach meinem Geschmack waren. Doch abgeneigt war ich von den Musclecars die sich hier drinnen befanden ganz und gar nicht. Tatsächlich war das noch unberührter Boden für mich.

Einige Stimmen fielen mir nun auf, die ich bis jetzt wegen der lauten Musik nicht wahrgenommen hatte. Bei näherer Betrachtung entdeckte ich eine Treppe, die auf eine zweite offene Etage führte. In einer Ecke sah ich den Rücken von einem braunhaarigen Typen, der im Schneidersitz vor 4 Bildschirmen saß, umringt von allerlei Technik und Computerzeugs. Die Wände hingen voll mit Bildern von Autos, Nummernschildern, hier und da mal eine Frontschürze und Pläne von Motoren und anderen Teilen. Bei der Beleuchtung schien es hier auch niemandem an Stil zu fehlen, denn neben den hellen LED Leisten an der Decke waren die Pfosten und selbst das Geländer der zweiten Etage mit Lichterketten dekoriert. Beim Geräusch eines runterfallenden Schraubenschlüssels bemerkte ich, dass ich vielleicht mal langsam reingehen sollte, anstatt hier nur dumm rum zu stehen und rein zu glotzen.

Etwas zögernd und aufgeregt ging ich hinein und sah suchend nach einer Ansprechperson durch die Werkstatt. Als ich dann links um die Ecke sah, stand dort ein dicker 1967er Chevy Impala. Eine wahre Schönheit in meinen Augen. Daneben stand jemand mit dem Rücken zu mir, mit einer Hand an der Autotür gelehnt. Vor ihm schien jemand zu hocken. Durch ein Klopfen an der Wand machte ich mich bemerkbar und die beiden Männer drehten sich zu mir. Ich machte einige Schritte auf sie zu und stellte meine Werkzeugtasche an die Wand. "Hi, ähm... können wir dir helfen?", fragte ein etwas kleinerer, schmal gebauter Kerl mit auffällig tiefer Stimme, bei der ich einen Moment lang zweifelte ob sie wirklich von ihm kam. Er sah verwirrt und fragend einmal an mir herab. "Äh ja, ich bin Yunseo, ich hab ein Vorstellungsgespräch." Die beiden sahen sich etwas ratlos an und zögerten. Lag mit Sicherheit an meinem Outfit. "Tut mir leid für den Aufzug, ich komme von einem Geburtstag und hatte keine Zeit mich umzuziehen. Jisung hatte mich beim letzten Rennen angeworben. Ich bin doch richtig hier oder..?", fragte ich etwas beschämt. Und da schien ihnen ein Licht aufzugehen. "Aaaah du bist das also, tut uns leid für den Empfang, du wirktest etwas fehl am Platz.", lachte er und sah dabei, entgegen seiner Stimme, aus wie ein Engel. Sie gingen auf mich zu und nun konnte ich auch den zweiten komplett sehen. "Ich bin Felix, freut mich.", stellte sich die tiefe Stimme vor und streckte mir seine Hand entgegen. "Changbin.", kam es knapp von dem Schwarzhaarigen, nachdem ich beiden die Hand gab.

"Haben wir Besuch?" Ein großer schlanker Typ in Schlappen, Jogger und oversized T-Shirt kam die Metalltreppe runter und schlich auf uns zu, die Hände in den Taschen vergraben. Er schien der gewesen zu sein, den ich vorhin oben vorm PC sitzen sah. "Ja, das ist Yunseo, die von der Jisung erzählt hat.", antwortete Changbin. "Hi, ich bin Seungmin." Er lächelte leicht. "Hi."

"Wollen wir anfangen? Ich würd dich gern erstmal ein bisschen kennenlernen bevor du schraubst.", sprach Changbin mich an und ich nickte. Mit einer Kopfbewegung deutete er mir an ihm zu folgen. Wir gingen an einigen Autos vorbei, zu einem kleinen, aber gemütlichen Bereich hinter den Hebebühnen. Dort standen mehrere kleine Sofas, Sitzsäcke und Gamerstühle, in die ich mich am liebsten sofort geschmissen hätte. In der Mitte stand ein Motorblock auf dem eine Glasscheibe befestigt war, was als Tisch diente. Fasziniert starrte ich das Ding an. "Das ist der coolste Tisch den ich jemals gesehen hab." Changbin lachte. "Danke, den hab ich mal mit Chris gebaut." Er deutete nun auf ein Sofa, also setzte ich mich dort hin. "Willst du was trinken?" "Mmmhh. Habt ihr Cola?" Er ging auf einen Kühlschrank zu und öffnete die Tür, nahm dann zwei Dosen raus und warf mir eine entgegen. Ich fing sie auf und bemerkte dass es Bier war. "Ich wollte keinen schlechten Eindruck machen, aber danke." Changbin ließ sich in den Sitzsack vor mir fallen. "Mach dich locker, mich juckts nicht ob du Manieren hast, ich will wissen was du drauf hast.", schmunzelte er und stützte sich mit den Ellenbogen auf den Knien ab. Sein Gesicht war bis jetzt ein bisschen von der Cap bedeckt gewesen, deswegen fiel mir erst jetzt sein hübsches Gesicht auf. Generell war er ziemlich attraktiv. Zwar auch etwas kleiner als ich, aber gut gebaut. Besonders seine Arme, die noch dazu so schön von einem engen schwarzen T-Shirt betont waren, schlichen sich immer wieder in mein Blickfeld.

„Also dann erzähl mal. Was hast du bis jetzt schon so gemacht?", fragte er und nippte an seinem Bier. „Bis vor kurzem hab ich noch als Friseuse gearbeitet. Aber da man da n scheiß verdient hab ich mir nebenbei bei Rennen und mit Schrauben was dazu verdient."
„Jisung meinte schon dass er dich durch Driftrennen kennt. Was fährst du?"
„Einen Subaru BRZ STI."
Er hob beeindruckt die Augenbrauen. „Hatte irgendwie mit nem Skyline oder Evo gerechnet aber auch n schönes Ding."
„Die anderen sind auch verlockend, keine Frage, aber der BRZ war schon immer mein Traumauto."
„Und wie hat das mit dem Schrauben bei dir angefangen? Hast du das gelernt oder privat gemacht?"
„Alles privat. Ich hab früher viel mit meinem Vater an Autos geschraubt und daher die Basics gelernt. Den Rest hab ich mir selbst beigebracht. Sind wahrscheinlich nicht die besten Voraussetzungen für den Job hier.", lachte ich nervös, in der Hoffnung mich damit nicht ins Aus geschossen zu haben.

„Würd ich so nicht sagen. Wenn du gut bist ist es mir egal woher du das kannst." Da fiel mir schonmal der erste Stein vom Herzen. „Und dein Vater, beziehungsweise deine Familie, weiß die von den illegalen Rennen?"
„Nein, sie würden durchdrehen wenn sie davon erfahren würden. Sie denken ich bin immernoch ne normale Friseurin."
„Du führst also n Doppelleben?", lachte er und ich stimmte ein. „Könnte man so sagen." „Darf ich mir den Wagen mal angucken?", fragte er und deutete nach draußen. „Oh, der steht grad in meiner Halle, ich bin mit meinem i30 hier. Du weißt schon, Doppelleben und so." Changbin nickte schmunzelnd und steckte sich eine Zigarette an. „Rauchst du?", fragte er und hielt mir seine Schachtel hin. Ich zog eine Kippe raus und steckte sie mir an. „Danke."

„Okay und an was schraubst du so?"
„Hauptsächlich an asiatischen Karren. Die Basics kann ich natürlich, von daher sind normale Autos ne Leichtigkeit."
Er zog an der Kippe und nickte wieder. „Dir ist sicherlich aufgefallen dass wir hier keine normale Werkstatt sind. Der Schwerpunkt liegt beim Tuning. Besonders was Leistung angeht. Autos mit denen man Rennen gewinnt. Und wir haben hier viele Musclecars."
„Ja, hab ich schon bemerkt. Ich muss leider zugeben dass ich auf dem Gebiet n Anfänger bin. Ich hatte leider bis jetzt nicht das Glück an solchen Maschinen zu arbeiten, aber ich will es auf jeden Fall lernen."

„Dann würd ich sagen legen wir mal los. Ich hab da grad Impala stehen. Wir schrauben mal n bisschen dran rum und dann sehen wir weiter."
„Alles klar."
Wir drückten die Kippen aus und gingen zurück zum Eingang, als man hörte wie 2 Autotüren zu gingen. Im nächsten Moment kamen ein braunhaariger Typ und eine ziemlich aufgestylte Frau mit blauen Haaren in die Werkstatt. Sie trug ein enges Kleid, high heels und hielt eine Clutch in der rechten Hand. Im Gegensatz zu mir lief sie ziemlich selbstbewusst und sicher auf diesen mörder Schuhen. „Es kotzt mich einfach an dass er sich so einen darauf einbildet und so abfällig mit mir redet, als könnte ich nicht fahren.", grummelte sie wütend und schmiss ihre Clutch auf den nächstbesten Stuhl. „Wurdest du wieder von Yoongi abgezogen?", scherzte Felix und erntete einen Todesblick. „Falscher Moment Kumpel.", sagte der Braunhaarige. Felix zog sich direkt zurück und ich wusste gerade nicht wirklich was abging. Ich meine, nicht dass ich es besser gemacht hatte, aber was hatte so eine aufgetakelte Frau in einer Werkstatt zu suchen? Noch dazu schien sie ziemlich angepisst zu sein.

„Ich hätte ihm einfach seine scheiß Karre zerschrotten sollen damit er-„ Sie hielt inne als sie mich sah. „Wer ist das denn." Abwertender hätte man diese Frage nicht stellen können. „Yunseo. Sie will hier anfangen.", antwortete Changbin und begrüßte die beiden. „In dem Aufzug? Das ist ne Werkstatt und kein Ball."
„Das kommt von der richtigen.", antwortete ich und deutete auf ihr Outfit. „Das hat n Grund."
„Bei mir auch."
Wir starrten uns einen Moment an, bevor Changbin die Stille brach. „Da haben sich ja 2 gefunden. Komm, wir schrauben erstmal." Ich folgte ihm und nahm mir meine Werkzeugtasche. Dann zog ich meine Pumps aus und schmiss sie in die Ecke. „Willst du was anderes zum anziehen haben? Ölflecken auf nem Kleid machen sich nicht gut." Ich lehnte ab. „Das passt schon, den Fummel zieh ich eh nich mehr an." Changbin hockte sich neben den Reifen und machte Platz für mich. Ich zog einmal am Saum meines Kleides wodurch es einriss. Dann hockte ich mich neben ihn. Er schmunzelte und schüttelte leicht den Kopf, bevor er begann mir alles zu erklären.