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Wasser füllte meine Lunge und gab mir das Gefühl wie als würde ich lebend in meinem Bett ersticken. Panisch hustete ich und spürte etwas Flüssiges zwischen meinen Beinen. Ich tastete meinen Weg zwischen meinen Oberschenkel und blickte auf meine roten Fingern.

"Nein", wisperte ich und spürte wie die Panik meinen Körper füllte.

Zitternd schob ich die Laken weg und fand um mich herum dunkles Blut. Die Bettlaken, die eigentlich weiß sind, waren nun in der Dunkelheit nur noch an wenigen Stellen hell.

Ich konnte mich nicht mal an das ganze Blut konzentrieren als schon die nächste Ladung Wasser aus meinem Mund schoss. Ich hustete panisch, meine Augen brannten vom Würgen und ich hatte das Gefühl als würde ich in meinem eigenen Bett sterben.

Ich schaute zur Seite, doch Nathaniel war nirgendwo zusehen. Wo war er nur, wenn ich ihn wirklich brauchte?

Tränen liefen meine Wange entlang und ich konnte nichts tuen um dieses Leiden zu beenden.

"Aurelia!", ich öffnete meine Augen plötzlich und fand einen aufgelösten Nathaniel über mir. Schnell schaute ich zu meinen Beinen aber keine Spur von Blut war zusehen.

Ich habe schon wieder schlecht geträumt. Auch wenn ich weiß, dass es ein Traum war, konnte ich mich nicht beruhigen. Alles wirkte so echt. Die Schmerzen waren wirklich da, wie als würde ich nochmal den schlimmsten Moment meines Lebens erleben.

Doch warum hatte ich das Gefühl, dass ich ertrinken würde?

Ich schaute zu wie Nathaniel wieder ins Zimmer rannte. In seiner Hand war ein Glas Wasser, doch ich schüttelte energisch den Kopf als er mir das Glas reichte.

"Kein Wasser", murmelte ich und lehnte meinen Kopf müde gegen seine breite Schulter. Ich schloss meine Augen und versuchte meine Atmung zu verlangsamen. "Mein Kind ist tot", wisperte ich.

Ich spürte wie sich sein Körper anspannte. "Ich weiß", hörte ich seine tiefe Stimme und spürte seine große Hand auf meinem verschwitzten Rücken.

"Mein Vater ist tot", ich hörte wie er zögerte. "Ich weiß, Aurelia", antwortete er - seine Stimme klang gang gequält.

Er war Schuld an dem Tod meines Vaters.

Ich war Schuld an dem Tod unseres Kindes.

Zwei gebrochene Mörder saßen auf einem Bett und suchten eine Erlösung von den ganzen Qualen, die wir erlebt haben.

"Wir sind beide kaputt", meinte ich und schaute auf," wir sind zwei gebrochene Seelen. Vielleicht sind wir dazu bestimmt gebrochen zusein und-"

Er schüttelte den Kopf. "Nein, nein. Du wirst mich nicht schon wieder verlassen", er zog mich näher zu sich, wie als würde ich sonst weglaufen. Seine Hände lagen auf meinem Gesicht und streichelte sanft meine Tränen aus dem Gesicht.

"Du darfst mich nicht verlassen. Ich flehe dich an". Ich lächelte leicht. Er dachte immer so schlecht von mir - dachte immer das Schlimmste.

Er war nicht immer so negativ. Er war immer der Positive von uns beiden.

"Du hast mich nicht ausreden lassen. Vielleicht sind wir dazu bestimmt gebrochen zusein und wir sind gebrochen aber vielleicht ist genau das was Phelicia von uns wollte. Zwei gebrochene Seelen kommen zusammen und werden eins. Je mehr wir uns distanziert haben, desto schlimmer wurde es"

VERSATILE IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt