Nun stand ich hier draußen vor dem Tor des Waisenhauses, im Regen vollkommen durchnässt mit einem kleinen gepackten Koffer in dem all meine Sachen waren, mehr hatte ich nicht und mehr brauchte ich auch nicht. Noch immer wartete ich auf das Taxi das mich von hier wegbringen sollte auf irgendeine Akademie, dessen Name ich nicht mal wusste. Das einzigste was sie mir gesagt haben war, dass es für Problemkinder wie mich wäre. Danach hat keiner mehr mit mir geredet, immer wieder sind sie vor mir geflüchtet, ich konnte es ihnen auch nicht verübeln, ich meine... nach all dem was passiert ist, war es nur normal und menschlich Angst zu haben...zweiteres konnte ich nicht von mir behaupten. Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als ich jemanden von hinten an meinem Hoodie ziehen spürte, drehte ich mich überrascht um >>Jo, warum gehst du...*hic* warum *hic* bleibst du nicht ...*hic*...bei uns?<< kahm es schluchzend von Tobi. Er musste sich wohl rausgeschlichen haben >>Tobi! Was machst du hier draußen!? Du wirst dich noch erkälten, siehst du den Regen etwa nicht! Wie oft soll ich dir noch sagen das du nicht einfach so...<< meine harschen Worte machten es wohl nur noch schlimmer, denn jetzt heulte er schon richtig rum. >>Es...tut...mir...leid! Ich mach alles was du willst, aber bitte geh nicht weg! Nein, nicht gehen!<< brachte er es noch hin zu sagen, bevor er wieder in Tränen ausbrach. Wie er da so stand verzweifelt, nicht wissend was er tun sollte und das Gesicht in Tränen gebadet, zerbrach es mir das Herz. Damit er nicht noch vom Regen nasser wurde und sich eine Erkältung zuzog, zog ich schnell den Reisverschluss meines Hoodies auf, damit ich aus dem Hoodie raus kahm und ihn dann Tobi anziehen konnte, was sich als recht knifflig erwies da er viel zu groß für ihn war. Aber wenigstens umhüllte er ihn ganz. Dann nahm ich Tobi so auf den Arm das ich ihn vor dem Regen schützen konnte, wenn ich meinen Kopf nach vorne beugte,den Regen und die Kälte ignorierte ich, denn Tobi war jetzt erstmal wichtiger, er war sowas wie mein kleiner Bruder. An meine Brust gedrückt heulte Tobi noch eine Weile weiter, ich hielt es für das besste erstmal nichts zu sagen, denn wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht was ich zu ihm sagen sollte. Also suchte ich erstmal nach etwas worunter ich mich stellen konnte, aber fand nichts. >>Jo...?<< kahm es von Tobi der sich mitlerweile beruhigt zu haben scheint.>>Ja?<< fragte ich sanft, da ich nicht wollte das er wieder anfing zu weinen. >>Ich will nicht das du gehst<< sagte er jetzt etwas entschlossener. Ich seufze >> Das will ich auch nicht und glaub mir, wenn ich könnte, würde ich für immer hier mit dir bleiben, aber ich kann nicht. Und ich will keine Wiederworte hören! Du bist schon mittlerweile 5 Jahre alt, du sagst du doch immer du wärst ein echter Mann und echte Männer weinen nicht, schon vergessen?<< versuchte ich ihn etwas aufzumuntern. Jetzt hob er seinen Kopf von meiner Brust und schaute mich mit seinen grünen Kulleraugen an>>...hmmm...ok, wenn ich jetzt ganz tapfer bin, dann versprichst du mir aber das wir uns wieder sehen werden. Ok?<< sein Hundeblick war einfach unwiederstehlich. >>Ich verspreche es<< sagte ich selbstsicher und hoffte innerlich das ich dieses Versprechen auch halten konnte. Auf meine Antwort hin wischte sich Tobi mit den Händen über die Augen und strahlte mich regelrecht an. Sein Lächeln steckte mich an und nun strahlte auch ich übers ganze Gesicht. Plötzlich hupte es neben mir und als ich hinblickte sah ich ein gelbes Taxi, aus dem mich der Fahrer angepisst anstarrte und mir mit Blicken bedeutete mich zu beeilen. Wie lange der wohl schon da war? Langsam setzte ich Tobi ab und begab mich auf seine Augenhöhe >>Ok...Tobi ich muss dann jetzt gehen.<< sagte ich und spürte wie sich mein Herz verengte und mir die Tränen zu kommen drohten. Gerade als ich dachte das Tobi wieder losheulen würde gab er ein >>Ja,..ok<< von sich und guckte dabei traurig auf den Boden, wobei ihm die übergroße Kapuze meiner Jacke ins Gesicht viel. >>Weißt du was? Behalte meine Jacke und gib auf sie acht bis wir uns wieder sehen, dann kannst du sie mir wieder geben. Ok? Versprochen?<< sagte ich zu ihm und hielt ihm meinen kleinen Finger hin. Er blickte unschlüssig zwischen meinem Gesicht und meinem kleinen Finger, den ich ihn hinhielt hin und her. Ermutigend lächelte ich ihm zu und das schien zu wirken, denn jetzt grinste er und verschrenkte seinen kleinen Finger mit meinem >>Versprochen!<<. Ich gab ihm noch einen sachten Kuss auf die Stirn und verwuschelte beim aufstehen kurz seine Haare, >>Und jetzt geh schnell rein, sonst hollst du dir noch den Tod<<sagte ich zu ihm, gab ihn einen Klaps auf den Rücken das er schon los solle und schon rannte er los richtung Waisenhaus. Dann sah ich mich nach meinem Koffer um, konnte ihn aber nirgends entdecken >>Ich hab deinen Koffer schon eingepackt.<< kahm es vom Taxi fahrer. Man, der hatte es aber eilig schoss es mir durch den Kopf. Mit einem letzten Blick auf das Waisenhaus versicherte ich mich das Tobi auch wirklich reingegangen war und stieg hinten ins taxi ein. Der Fahrer schaute mich kurz missbilligend an, entweder weil ich ihn habe warten lassen oder weil ich seine Sitze nass machte, wahrscheinlich beides, aber das war mir jetzt egal. Seufzend lehnte ich mich nach hinten,...es würde eine lange Fahrt werden.
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Und ich stelle mir Jo so vor wie auf dem Bild. Bloß dann halt mit quecksilbernen Augen und bisschen mehr dichteren Haaren.
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Shadowplayer
ParanormalJo war ein Waisenkind genau wie die anderen im Waisenhaus auch, aber dennoch anders, das wusste sie, denn sie konnte sich noch genau an den Tag erinnern als sie mit den Schatten einen Pakt schloss. Sie lernte es zu verstecken und so zu sein wie die...