Ellens "kleiner" Wutanfall

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Schweißgebadet und schweratment schreckte ich aus meim Traum. Ich lag so auf dem Bett das ich der Zimmerdecke entgegen blickte, eine ganze Weile lang starrte ich sie an, versuchte meinen Albtraum komplett zu vergessen und dabei meinen Atem zu beruhigen.

Meinen Atem bekam ich wieder unter Kontrolle...aber meinen Traum...meinen Albtraum...den würde ich nie vergessen können, genauso wie die Erinnerungen an diese Tage.

Langsam setzte ich mich im Bett auf, strich mir die schweißnassen, wirren Haare aus dem Gesicht und sah mich in dem Zimmer um, auf der Suche nach etwas mit dem ich mich beschäftigen konnte, denn weiter schlafen konnte und wollte ich nicht. Ein Blick aus dem Fenster und auf den Wecker auf dem Nachttisch zeigten mir, dass es noch immer dunkel und gerade mal 01:15 Uhr war, der Unterricht begann um 06:30. Nach langem hin und her überlegen, was ich solange tun konnte, entschied ich mich erstmal für eine Dusche.

Ich stand auf und tappste zum Bad, als ich die Tür öffnete befand sich vor mir ein dunkles Badezimmer, ich schaltete das Deckenlicht an. Auf dem Weg in die Dusche, schälte ich mich von meinen Klamotten und stieg dann ein, in den Spiegel wollte ich vorher erst garnicht sehen, da ich wahrscheinlich schrecklich aussah. Ich stellte das Wasser auf eiskalt, um ein bisschen abzukühlen und stehlte mich unter den Wasserstrahl, der nun auf mich hinab prasselte.
Ich sah dem Wasser zu wie er langsam in dem dunklen Abfluss verschwad, irgendwie hatte es eine hypnotische wirkung und ich vergaß dabei fast die Zeit.

Als mein Körper volkommen taub war und meine Glieder anfingen zu zittern, stellte ich das Wasser ab und stieg wieder aus der Dusche. Aus dem Regal auf der gegenüberliegenden Seite schnappte ich mir ein großes, weißes Tuch, wickelte mich darin ein und ging wieder ins Zimmer, dort schaute ich erst einmal auf den Wecker, er zeigte 02:01 Uhr an. Was?! So lange? Kein Wunder, das ich halber erfroren bin!

Schnell ging ich zum Kleiderschrank, öffnete ihn, nahm mir daraus Unterwäsche, eine verwaschene Jeans, ein T-Shirt mit einem Batman Logo Aufdruck, Socken und ein schwarz, gelb,kariertes, langärmiges Hemd, dass ich mir dann um die Hüften bund. Meine Haare waren noch immer nass, also lief ich noch schnell ins Bad und rubbelte sie mir dort mit einem anderen Handtuch trocken, sie waren zwar noch etwas feucht aber wenigstens nicht mehr tropfend nass. Am Waschbecken putzte ich mir noch die Zähne, schaltete dann das Licht aus und trat wieder aus dem Bad.

02:45 Uhr. Als mein Blick auf den Schreibtisch fiel, der mit den ganzen Schulbüchern überfüllt war, musste ich seuftzen. Ich schnappte mir meinen Rucksack von dem Sofa, der mitten im Raum stand und machte mich ans Werk, die nötigen Bücher für den heutigen Unterricht, mit Hilfe des neuen Stundenplanes (beides hatte ich gestern mit Ellen in der Bibliothek abgeholt) einzupacken, einen Block und meinen Geldbeutel schmiss ich noch mit dazu. Ich muss sagen ich war ziemlich überrascht gewesen, zu erfahren das wir hier auch ganz normalen Unterricht, wie auf der Highschool hatten...naja...außer Kampfkunst, Mythologie (und nein es ist nicht das gleiche wie Geschichte) und da war noch irgendetwas, aber ich weiß nicht mehr was, auch egal, ich werde es wahrscheinlich noch früh genug erfahren.

Den nun fast überfüllten Rucksack stellte ich wieder zurück auf das Sofa. 02:52 Uhr. Ich hatte noch genügend Zeit, aber nichts was ich mit ihr anfangen könnte. Ich gesellte mich zu meinem Rucksack aufs Sofa und überlegte was ich so tun könnte, aber mir wollte einfach nichts einfallen, also lehnte ich mich nach vorne und starrte meinen Wecker auf dem Nachttisch zu Tode, als versuchte ich die Zeit mit der Kraft meiner Gedanken vorzuspulen, natürlich klappte das nicht, das wäre ja auch viel zu cool gewesen. Ich gab es auf, lehnte mich wieder zurück in das Sofa und starrte hoch zu der Decke. Ein frustierter Seufzer entfuhr mir. Ich streckte meine Hand nach oben, spreitzte meine Finger auseinander und folgte den Linien meines Tattoos mit den Augen nach. Ich konzentrierte mich darauf meine Energie in meiner Hand zu bündeln, schon leuchtete das Tattoo blau auf und meine Hand stand in einer blauen, lodernden Flamme, die das halbe Zimmer erleuchtete. Fasziniert beobachtete ich die Flamme, machte sie mal kleiner, mal größer, warf sie von einer Hand zur anderen, warf sie auf und ab und machte damit eine Menge Unsinn, ich musste zugeben es machte spaß, fast hätte ich sogar meinen Kleiderschrank abgefackelt, fragt mich nicht wie. irgendwann hatte ich mir meinen MP3 Player geschnappt, die Kopfhörer eingestöpselt und dabei laute Musik gehört. Irgendwann war ich aber erschöpf und hörte nur noch Musik weiter.

Plötzlich klopfte es ganz laut an der Holztür, es war kaum zu überhören. Wer das wohl sein könnte? Ich riss mir die Kopfhörer raus, eilte zur Tür und riss sie auf, bevor mir die Person die Tür einschlug.
Vor mir stand eine ziemlich angepisste Ellen. Was habe ich jetzt schon wieder gemacht? Ich schielte kurz zu meinem Wecker hinter mir, 06:10. >>Hey!...<< setzte ich gerade an, als sie mich zur Seite schob und ohne ein Wort in mein Zimmer eintrat. >> Ja, dir auch einen guten Morgen<< sagte ich noch und schloss die Zimmertür. Ich drehte mich zu ihr um, sie betrachtete die Unordnung in meinem Zimmer angewiedert >>Das hier..<< sagte sie kalt und deutete mit ihrem Finger in meinem Zimer rum >>...muss dringend aufgeräumt werden<< und wollte sich wohl gerade auf mein Bett setzten, schien sich dann doch umentschieden zu haben und setzte sich aufs Sofa, worauf ich noch vor wenigen Minuten saß und wieder setzen wollte, aber so wie sie aussah überließ ich das Sofa wohl lieber ihr. >>Setz dich!<< ich folgte ihrem Befehl und setzte mich aufs Bett. Ich wartete bis sie was sagen würde, aber es kam nichts von ihr.

Eigentich wollte ich auch garnicht wissen was passiert war, aber die ganze Zeit wortlos rumzusitzen wurde auf die Dauer auch langeweilig. >>Also, was ist...<<, >>Er hat schluss gemacht!<< fiel sie mir ins Wort und ich hatte keine Ahnung von was sie da redete. >>Und das nachdem ich ihn mit einer anderen erwischt habe !<< und noch immer wusste ich nicht von was sie da sprach. >>Was? Von wem sprechen wir denn gerade überhau..<<, >>Meinem "Freund"? Jetzt Exfreund? Nate?....achso du kennst ihn ja garnicht. Egal, jedenfalls wollte ich ihn heute Morgen überraschen und was sehe ich da er und Cloe, die Oberschlampe der Schule! Und dann macht er mit mir Schluss! Kannst du das glauben?! Er macht mit mir schluss?! Das wäre dann doch wohl eher meine Aufgabe gewesen<< und schon wieder unterbrach sie mich, zum Glück besaß ich so etwas wie Geduld, Gott weiß was wäre wenn nicht. Frustriert raufte sie sich die Haare und begann dann plötzlich rumzukreischen und das ganz bestimmt nicht vor begeisterung. Plötlich schwebte der Tisch, der Kleidrschrank, das Bett und ich mit dem Bett hoch. Erschrocken klammerte ich mich schnell ganz fest ans Bett. Die Deckenlampe ging an und aus und zerplatzte, dann knallten die Türen auf und zu, ich zuckte jedes mal zusammen. Mein Herz klopfte wie Wild...verdammte scheiße, was soll denn das jetzt?

Sie hatte mit dem kreischen aufgehört >>Wie kann er es wagen mit mir schluss zu machen, eigentlich sollte ich das, nicht er!<< schrie sie wütend rum.
Oookeeey...ich glaube sie hat gerade etwas, das man einen Wutanfall nennt. Verärgere niemals einen Engel, naja Halbengel.
Gerade wollte ich sie mit Worten beruhigen, da sie gerade dabei war, mein halbes Zimmer zu zerstören >>Hey, jetzt komm mal erstmal ein bisschen runter, okey? Dann können wir in Ruhe..<< als plötzlich die Türen härter auf und zu knallten und das Fensterglas zersplitterte. >>Ich soll mich beruhigen?! Ich soll mal runter kommen?!<< fragte sie entgeistert und noch wütender als zuvor. Jaaaa...wahrscheinlich eine Schlechte Idee. Ich seufzte, lehnte mich zurück, hielt die Klappe,verfolgte mit den Augen wie mein Zimmer gerade dabei war, dem Erdboden gleich gemacht zu werden und wartete bis ihr Wutanfall endlich vorüber sein würde. Es war ein wahres Wunder, dass noch keine 100 Menschen vor meiner Zimmertür standen. Ich hatte noch einen kurzen Blick auf meinen armen Wecker erhaschen können, bevor auch dieser zerstört wurde. 06:52 Uhr. Na Toll, der erste Schultag und schon kahm ich zu spät.

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