Oneshot- Trennung

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Langsam blickte ich hinter dem Schleier meiner Tränen wieder in ihre dunkelgrünen Augen. Zum Rand hin, färbte sich die Iris in einem Auge heller, die goldenen Sprenkel darin erinnerten mich an eine Blumenwiese, wie ich sie oft in Büchern vorfand. In ihrem Blick lang so viel Gefühl. Schmerz. Liebe. Aber vor allem Enttäuschung. Es brach mir das Herz sie so gebrochen zu sehen, es war alles meine Schuld und sie wusste es, aber verstehen? Verstehen würde sie es nie, niemand, nicht einmal ich selbst könnte es.

Die Zeit schien still zu stehen, in diesem Moment gab es nur uns beide, nur meine Angst stand noch zwischen uns. Ich hatte versucht für sie da zu sein, ich hatte alles und noch mehr gegeben, um hier mit ihr zu sein, alles aufgegeben. Sie hielt meinem Blick noch immer stand. Geliebt hatte ich sie, mehr als alles andere, sie war alles was ich noch hatte. Und doch waren meine Bemühungen nicht genug gewesen. Ich starrte in die Augen des Mädchens, das ich liebte, voller Leidenschaft, versuchte meine Gefühle in nur diesem einen Moment zu bündeln und ihr zu sagen. Ganz ohne Worte. Viele können miteinander reden, aber zusammen schweigen können nur wenige. Ich spürte wie mir eine von Mascara verschmierte Träne über die Wange rollte und auf unsere umschlungenen Hände fiel. Bis zu diesem Moment war mir nicht klar geworden, dass ich nach ihrer Hand gegriffen hatte. Sie waren klein und schmal, aber rau wie die eines alten Mannes strich sie über meine langen Finger, ich hätte sie unter tausenden erkannt.

In dem Moment, als die Träne ihre Hand berührte, lockerte sie ihren Griff etwas, bis sie ihre Hand langsam aus meiner gleiten ließ. Ihre Finger kribbelten auf meiner Haut, wie als wolle sie mir noch ein letztes Mal sagen, wie leid es ihr tuen würde. Eine eisige Kälte strich an mi vorbei, während sie sich umdrehte. Ich hatte sie verloren.


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