Endless Summer

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Die Sonne scheint, es ist viel zu heiß und weder die Klimaanlage im Auto noch Fenster runterfahren hilft dagegen. Wir parken an der Straßenseite und laufen zum Standort, an dem wir uns mit James treffen wollten. Sobald wir in die Seitenstraße einbiegen, sehen wir Chloe sofort, obwohl sie ein ganzes Stück weiter weg steht. Ihre Haarfarbe ist nicht zu vertauschen. 

"Victoria", hören wir Chloe am Handy sagen. Sie betont den Namen in der spanischen Version, was für einen Moment überraschend ist, obwohl ihr Nachname auch spanisch ist. "Hör mir zu, du hast den Schlüssel zu meiner Wohnung. Geh dort hin, bestell dir was zu essen und warte auf mich. Wir reden drüber, wenn ich mit der Arbeit fertig bin, okay?"

Ein paar Sekunden sagt sie nichts weiter, ich wünschte ich könnte ihren Gesichtsausdruck sehen, denn sie steht in einer geraden Haltung, eine Hand an ihrem Kopf.

"Ich weiß, ich weiß. Aber du musst nicht mit ihm arbeiten, also sei froh. Wir sehen uns später und ich fahr dich dann nach Hause und wir reden mit ihm. Okay, bis später."

Sie legt auf, schüttelt ihren Kopf und rollt ihre Schultern, bevor sie sich umdreht und ihr Blick auf uns fällt. Wir lächeln sie beide an, was sie erwidert. Wir gehen die letzten Meter zu ihr.

"Hi, sorry.", sagt sie und kommt direkt zum Punkt: "Habt ihr gut her gefunden?", wir nicken.

"Tut mir Leid, dass so kurzfristig noch die Pläne umgeschmissen wurden. James hatte dann doch noch einen Termin, den er nicht verschieben konnte.", sie spricht deutlich und klar. Ihre Hände sind vor ihrer Brust verschränkt. Sie klingt völlig nett und professionell. Sie sieht außerdem auch, wie immer, professionell aus. Mira könnte den Look besser beschreiben als ich, wahrscheinlich mit ein zwei Wörtern, aber alles was ich sagen kann ist, dass Chloe so aussieht wie sie meistens bei der Arbeit im Büro aussieht, nur dass sie gerade schwarze Jeans statt einem Kleid oder Anzugshosen (oder sowas ähnlichem) an hat. Sie trägt aber einen Blazer und sieht damit ... kultivierter aus als wir es tun. In der Betonung ihrer Aussage kann man nichts finden, aber immer wenn sie James anspricht ändert sich etwas in ihrem Blick. Aber es ist so minimal.

Nathan antwortet: "Gar kein Problem. Bei uns hat sich ja auch leider ein bisschen was verändert, deswegen sind wir jetzt nur zu zweit hier.", dabei deutet er leicht auf mich. Es war schwieriger als gedacht einen Tag zu finden, an dem alle fünf von uns zur gleichen Zeit wirklich Zeit haben.

Chloe sagt, dass die drei Gebäude, die wir uns ansehen wollen, alle Downtown sind und wir zu Fuß vermutlich schneller sind als wenn wir mit dem Auto fahren. Aber falls es uns lieber ist, können wir das gerne trotzdem machen, sagt sie. Aber wir laufen dann, es macht einfach mehr Sinn. Erst schauen wir uns das Gebäude an, vor dem wir uns getroffen haben, aber Nathan und ich sind uns schnell einig, dass es zu klein ist. Trotzdem machen wir Bilder für die anderen und laufen dann zur nächsten Location. Chloe sagt nicht viel, aber wenn sie unsere Blicke trifft, lächelt sie höflich.

Das zweite Gebäude ist um einiges größer, sieht auch besser in Takt aus. Chloe gibt uns eine Tour, wir machen Fotos und verlassen das Gebäude. Wir gehen ein paar Meter bis Nathans Handy klingelt. Er schaut auf seinen Bildschirm und entschuldigt sich kurz. Keine zwei Minuten später dreht er sich wieder zu uns und sieht schuldbewusst aus.

"Alles okay?", frage ich.

Er nickt, schüttelt dann seinen Kopf. Sehr hilfreich. Dann sagt er jedoch: "Das war das Chiropraktiker Büro... sie haben jetzt doch kurzfristig einen Termin frei, aber dafür müsste ich direkt hin."

Nathan schaut dann eher zu Chloe als er erklärt: "Seit der letzten Tour habe ich Rückenschmerzen als wäre ich 75 und hatte drauf gewartet, dass ich einen Termin bekomme."