Endless Summer

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Wir wurden plötzlich noch für einige mehr Events oder Auftritte gebucht. Wir hatten ständig so viel zu tun hatten, waren meistens erst super spät zu Hause waren und ich habe mich ehrlich gesagt irgendwann gefühlt wie ein Zombie. 

Während wir so beschäftigt waren, hat sich unser Label in die Planung des Charity-Events eingemischt und uns erst Bescheid gegeben als es schon zu spät war irgendetwas wieder zurück zu ändern.  

Die Gästeliste stand schon lange fest und wir dachten, dass die Einladungen unserer Liste entsprechend rausgegangen sind. Der größte Raum des Gebäudes wurde so gestaltet, dass unsere Gäste in Gruppen an Tische angeordnet werden können. Eine Bühne wurde aufgebaut, da wir ein paar Lieder performen werden und dieser Teil des Events auch als Livestream ausgestrahlt wird. 

Der Ablauf und die Gästeliste wurden verändert. Ich bin nicht mehr so naiv als dass ich denke, wir haben bei jeder kleinen Entscheidung was die Band angeht, mitzureden. Aus dieser Fantasy-Bubble bin ich schnell gefallen, sobald wir in LA angekommen sind. Aber diese Organisation hat nichts mit dem Label zu tun. Es geht nicht um die Musik. Trotzdem entschieden sie, unsere Gästeliste umzuschmeißen und einige uns wichtige Leute durch prominente Künstler zu ersetzen. Ja, die Gäste sind besonders dafür da, dass sie spenden oder über die Organisation reden, damit mehr Leute spenden und somit mehr Leuten geholfen werden kann. Aber daraus wurde mehr ein Spektakel gemacht und der Hauptgrund für das Event rückt mehr in den Hintergrund. Ein Künstler, der auch bei unserem Label unter Vertrag ist, soll auch beim Event für den Livestream auftreten. Was an sich nichts krummes ist, aber uns ist diese Organisation so wichtig und es wurde in den letzten anderthalb Wochen anscheinend so viel an dem Ablauf des Events und der 'Vermarktung' der Organisation selbst geändert, ohne dass uns Bescheid gegeben wurde. Da diese Charity auch uns als Band repräsentiert, mischte sich das Label natürlich ein. Das war aber nicht unser Ziel. Oder unsere Intention. Es sollte etwas abgesondert von uns als Künstler sein. Wir wollten nur unsere Mittel nutzen, um die Organisation zu gründen. Es ging nicht darum zu verkünden, dass After Midnight so eine Organisation gründet. 

"Es ist zu spät.", sagt Andre nur als wir vier Tage vor dem Event von einigen Veränderung mitkriegen und versuchen einiges wieder so hinzurücken wie wir es geplant hatten. Er lässt nicht mehr mit sich reden. Andre schafft es sonst ziemlich gut unsere Interessen mit dem Label zu vereinen und Kompromisse zu finden, in diesem Fall ist es ihm wohl nicht möglich. 

Also müssen wir damit leben. Und darauf hoffen, dass wir mit dem nächsten Vertrag mit dem Label mehr aufs Kleingedruckte achten. 

Uns bleibt nur über, wie sonst auch, für die Kameras zu lächeln. Da bin ich froh, dass wir beim bisherigen Planen so viel beitragen konnten.

Die Jungs und ich laufen zusammen in das Gebäude und man muss echt sagen, es sieht alles sehr gut aus. Es stehen runde Tische in regelmäßigen Abständen voneinander im Raum verteilt. Es hängen Lichter an mehreren Stellen, es wirkt alles sehr gemütlich. Es ist nicht zu übertrieben. Auf der Bühne stehen schon unsere Instrumente. Das einzige was mich stört sind die vielen Kameras, mehr als geplant war.
Wir laufen durch den Raum und unterhalten uns mit den uns bekannten Menschen und stellen uns den Fremden vor. Komplett fremd ist niemand, man kennt ihre Namen zumindest. So vergeht die erste Stunde in verschiedenen Gesprächen.

Eine Person, die wir sehen, freut uns mehr als viele andere. Isabelles Vater, Mike.

Er ist ein Film-Regisseur und oft in L.A., aber wir haben ihn eine ganze Weile nicht gesehen. Er sitzt gerade mit Isabelle, Mira, Shane und zwei unserer guten Freunde, die unser letztes Album produziert haben, zusammen an einem Tisch. Sobald er uns sieht, steht er mit einem breiten Lächeln auf und umarmt uns alle nacheinander.