Kapitel 2

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Auf dem Weg zu unserem Teezimmer versuche ich mich etwas zu beruhigen, und mein Kleid aus blauer Seide und mit Gold bestickt, wippt bei jedem Schritt. Ich versuche zu beruhigen, indem ich nervös an den langen, weiten Ärmeln meines Kleides spiele. Als ich die große Doppelflügeltür öffne steht meine Mutter und mein Vater vor mir. Ich begrüße meine Eltern mit einem leichten Knicks und einem leisen: "Guten Tag Mutter, Guten Tag Vater." Meine Eltern bitten mich an den Teetisch zu setzten, damit wir auf meinen zukünftigen Ehemann warten können. Nach ungefähr fünfzehn Minuten klopft es an der Tür und ein junger, gut aussehender Mann betritt den Raum. Er kommt mir bekannt vor und nach dem ich ihn ein paar Minuten angestarrt habe und wird mir klar, dass er der Mann ist, der mir vor zwei Tagen in der Stadt begegnet ist. Ich bin sehr glücklich und kann nicht aufhören zu lächeln. Er schaut mich an und ich bin am überlegen, ob er mich überhaupt wieder erkennt. Meine Mutter stellt uns gegenseitig vor. Sein Name ist Thomas. Nach dem wir uns vorgestellt wurden, lies meine Mutter uns alleine, damit wir Zeit haben uns zu unterhalten. Als sie dann den Raum verlassen hatte sagte er: "Ihr seid Kayla? Als ich euch das erste mal sah, dachte ich, dass ich mir euch nur eingebildet hätte. Es ist schön zu wissen, dass Ihr meine Frau werdet." Das einzige, was ich antworten konnte, war: "Mir geht es genauso, also ich freue mich dass Ihr mein Mann werdet." Ich bin immer noch sehr verwirrt. Mein Bruder hat mir immer eingeredet, dass ich ihn nie wieder sehen werde und jetzt sind wir bald verheiratet. Thomas bleibt einige Tage bei uns im Schloss um mich und meine Familie besser kennen zulernen. Veronika zeigt ihm sein Zimmer und ich renne zu Cery um ihm zu erzählen, was passiert ist. Als er mir die Tür öffnet, fange ich schon an wie wild durcheinander und ohne pause zu reden. "Kayla, warte doch erstmal und komm rein!" Ich gehe mit ihm in sein Zimmer und setzte mich an den kleinen, runden Tisch, der mitten im Raum steht. Als ich sitze sagt Ceryni: "So Kayla, und jetzt langsam! Was ist passiert, was dich so durcheinander bringt?" Ich fange dann ganz langsam und von vorne an zu erzählen. Nach ungefähr einer halben Stunde bin ich fertig mit erzählen und Cery kann nur sagen: "Ich glaube, da hast du Glück gehabt, dass Mutter und Vater dir den Mann ausgesucht haben, den du vor wenigen Tagen in der Stadt gesehen hast. Es ist schön, dich so glücklich zu sehen, kleine Schwester." Nachdem ich Cery die ganze Geschichte in Ruhe erzählen konnte bin ich so glücklich wie nie zu vor und kann nicht aufhören zu lächeln. Auf einmal klopft es an Ceryni's Tür und er geht dort hin um sie zu öffnen. Als ich die Stimme von Thomas höre öffne ich so schnell ich kann die Tür zum Balkon und verstecke mich hinter einer breiten Säule. Thomas fragt, ob Ceryni kurz Zeit hat um sich ihm vorzustellen und ihn kennenzulernen. Sie unterhalten sich viel über Zukunftspläne und wie sie ihr Reich regieren würden. Ich weiß, dass es sich nicht gehört zu lauschen, aber es ist sehr interessant, weil ich mir meinen Traummann genauso vorgestellt habe. Natürlich wäre ich auch mit einer Ehe zufrieden, wie sie meine Cousine und beste Freundin Martha Corey hat. Ihr Mann Giles ist Bauer und sie haben schon sehr früh geheiratet. Sie sind beide erst 18 Jahre alt und leben auf einem schönen Bauernhof, aber sie sind trotzdem sehr glücklich. Als ich vor ein paar Tagen da war, war Martha sehr traurig, weil ihre Mutter bei einem Indianerangriff ums leben kam und da habe ich gemerkt wie sehr die beiden sich wirklich lieben, weil Giles ihr nicht einmal von der Seite gewichen ist und sich mit ganzem Herzen um sie gekümmert hat. Giles hat mir in der Zeit, wo ich da war, von ihren Zukunftsplänen erzählt. Sie wollen schon bald ein Kind bekommen, als ich das erfahren habe, war ich sehr glücklich, weil ich weiß, dass Martha in guten Händen ist. Wir hatten einige Zeit lang keinen Kontakt mehr, weil wir beide viel zu tun hatten, aber als ich hörte, dass meine Tante verstorben war, habe ich mich sofort auf den Weg gemacht um ein paar Tage in der schweren Zeit bei ihr zu sein. Ich versprach ich ihr öfter zu schreiben. Nach dem die beiden sich über mehrere Stunden unterhalten hatten, ging ich in mein Zimmer und setzte mich an meinen Tisch um einen Brief für Martha zu schreiben.

" Meine geliebte Martha,

da ich euch versprochen hatte nun öfter zu schreiben, schreibe ich euch heute den ersten Brief nach unserem Treffen. Ich hoffe, dass es euch wieder besser geht und ihr euch wieder etwas besser fühlt. Das Schloss ist in hoher aufruhe, weil meine Mutter und mein Vater endlich einen Mann für mich gefunden haben. Er ist sehr hübsch und charmant. Sein Name ist Thomas und ist ein hochgewachsener Mann mit grünen Augen. Seine Augen leuchten bei jedem einzelnen Wort und ich denke, dass er mich genauso liebt wie ich ihn liebe. Natürlich weiß ich, dass es noch gar nicht so lange her ist seit dem ich ihn das erste mal gesehen haben. Ich traf ihn das erste mal, als ich durch die Stadt gegangen bin und wieder zurück zum Schloss war. Wir sind uns begegnet und er sprach mich an. Wir sprachen ein paar Minuten lang. Ich hatte die Zeit vergessen und die Turmuhr schlug vier Uhr. Ceryni stand am Tor als ich dort ankam. Natürlich hatte ich mich zuvor bei Thomas entschuldigt, da ich spät dran war. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht wie er hieß. Ich denke, dass meine Ehe auch so fantastisch und liebevoll wird wie es bei euch und eurem Ehemann Giles ist. Eure Ehe ist das, was sich jeder nur wünschen kann. Ich hoffe, dass es euch beiden gut geht und ihr euch schnell wieder erholen könnt. Dieser Brief ist leider sehr kurz, aber ich wollte mich unbedingt melden. Ich hoffe auf einen Brief von euch.

Eure Kayla"

Ich bin mit dem Brief fertig und falte ihn zusammen. Auf den Brief tropfe ich etwas roten Wachs von meiner Kerze und drücke den Siegelring unseres Schlosses auf den warmen Wachs, ziehe den Ring ab und lass den Wachs trocknen. Morgen früh werde ich ihn bei den Dienern abgeben und ihn nach Salem bringen lassen.

Es ist früh am Morgen, als es an der Tür von meinem Zimmer klopft. Ich drehe mich mühsam auf die Seite um auf zu stehen und die Tür zu öffnen. Als ich die Tür öffne steht einer unserer Diener davor. Er verbeugt sich, hält mir eine kleine, alte Truhe vor die Nase und sagt: "Eure Hoheit, diese Truhe wurde heute früh von einem Boten gebracht. Man hat es ihm gegeben und zu ihm gesagt, dass es für euch sei. Wer dem Boten die Truhe gegeben hat, weiß er nicht. Es war eine dunkle Gestalt. Sie hatte einen großen, dunklen Umhang an und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen." "Ich danke dir, dass du mir die Truhe gebracht hast. Richte meinen Eltern aus, dass ich später zum Frühstück erscheinen werde." "Natürlich, eure Hoheit!", sagte er mit einer Verbeugung und lief den Flur runter. Mit der Truhe in der Hand gehe ich in meine Gemächer zurück. Ich stelle sie auf den kleinen, runden Tisch, der vor der großen Flügeltür meines Balkons steht. Nach dem ich sie dort abgestellt hatte setze ich mich an einen der Stühle, die um den Tisch stehen und betrachte die Truhe eine Weile lange, bis es erneut an der Tür klopft. Ich öffne die Tür und Veronika steht davor. Sie kommt im meine Gemächer und sagt: "Ich bin hier, um die anzukleiden." Ich lasse sie eintreten und sie hilft mir mich in mein Kleid ein zuschnüren. Nach dem ankleiden schaut sie auf den Tisch, auf dem ich die Truhe gestellt habe. Sie zeigt auf die Truhe und fragt: "Was ist das denn? Sie stand gestern Abend noch nicht da." "Die Truhe hat mir heute früh einer unserer neuen Diener vorbei gebracht." "Hast du sie schon geöffnet?" "Nein, noch nicht, ich habe mich noch nicht geraut." "Kayla! Es wird Zeit, dass du sie öffnest. Sie sieht unglaublich mysteriös aus. Du musst sie sofort öffnen!" Wir setzten uns an den Tisch. Ich öffne ängstlich den Deckel der Truhe. "Was ist das?", fragt Veronika. "Ich weiß es nicht." Ich hole einen kleinen Anhänger aus der Truhe. Der Anhänger ist orange und er ist schön. Ich gebe den Anhänger an Veronika weiter und sie ist erstaunt. Sie gibt ihn mir wieder und als ich ihn berühre fängt der orangene Anhänger von innen an zu leuchten. Ich bin erschrocken und habe Angst, "Was ist das? Hast du das gesehen?" "Ja, ich habe es gesehen, aber wie ist das passiert?" "Ich weiß es nicht, Veronika." Veronika nimmt einen weiteren Anhänger aus der Truhe. Dieses mal ist der Anhänger dunkel Blau und er leuchtet noch nicht, aber als ich ihn in die Hand nehme, leuchtet er genau so von innen heraus wie der orangene Stein. Aus Panik und Angst zerdrücke ich den blauen Anhänger und auf meiner Hand erscheint eine Kugel aus Wasser. Ich bekomme erneut Panik und versuche die Kugel, die über meiner Handfläche schwebt, los zu werden und werfe sie in die Richtung der Wand und sobald sie die Wand berührte zerfloss sie, wie Wasser aus einem Becher. Veronika schaut geschockt hinter der Kugel her und sagt: "Kayla, du musst unbedingt mit deinen Eltern über das Geschehen reden." "Das werde ich, sobald ich das alles verstanden habe." "Nein Kayla, das musst du sofort tun!" Ich nicke nur noch und Veronika holt ein altes Stofftuch und wischt den großen Wasserfleck auf. Veronika ist vor wenigen Minuten gegangen, aber irgendwas stimmt mit mir nicht. Meine Hände fangen an zu kribbeln und es hört nicht auf. Ich schüttle sie ein wenig und eine Vase zerbricht, ich erschrecke mich und probiere ein wenig herum. Es ist eigentlich sehr einfach zu verstehen. Ich kann es nach nur wenigen Minuten kontrollieren. In den Anhängern sind die verschiedenen Elemente. Dunkel blaue Anhänger stehen für Wasser, die orangenen Anhänger sind in dem Fall ein Symbol für Feuer, Bernsteinfarbende Anhänger stehen für das Erdelemente und die durchsichtigen Steine in der Truhe stehen für die Windelemente. Wenn ich meine Magie in die Anhänger fliesen lasse, bleibt die Magie dort so lange bis ich die Anhänger zerdrücke. Wenn ich das gemacht habe, erscheint das bestimmte Element, welches ich mir ausgesucht habe. Ich kann aber auch nur durch meine Vorstellungskraft Magie wirken. Zum Beispiel, wenn ich etwas versieben möchte, muss ich nur daran denken. Allerdings hat das alles auch Nachteile, wenn ich die Kontrolle über meine Gefühle verliere, verliere ich auch die Kontrolle über meine Magie.

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⏰ Last updated: Mar 29, 2021 ⏰

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Prinzessin KaylaWhere stories live. Discover now