Jonah hatte mich ins Haus hineingeführt. Die menschliche Mate des Alphas war sofort in die Küche gestürmt und der Alpha war ihr hinterher gelaufen.
Der Ghul hatte irgendetwas nicht einmal für mich verständliches vor sich hingemurmelt und war wieder Richtung Straße verschwunden.
Sanfte Berührungen an meinem Rücken entlang setzten alles in Brand. Mein ganzer Körper schien zu kribbeln. Ich liebte es.
"Das fühlt sich gut an", murmelte ich leise und lehnte mich stärker an meinen Mate.
Er stieß ein leises Lachen aus und zog mich noch fester an seine Brust. Wir saßen zusammen auf der Couch, er hatte mich auf seinen Schoß gezogen und mich dort ganz fest an sich gedrückt.
Mein Mate war stark für einen Menschen, aber etwas an ihm fand ich immer noch seltsam.
Ich streckte mich noch ein Stück und schmiegte mein Gesicht an seine Kehle.
Beinahe sofort legte er den Kopf weiter in den Nacken und ermöglichte mir eine ungehinderte Aussicht auf all das, was ich makieren konnte.
Langsam drückte ich meine Lippen auf seinen Hals und spürte seinen Puls sofort in die Höhe schnellen.
"Jonah", flüsterte ich leise an seine Haut gepresst.
Er atmete über mir tief aus. "Es gefällt mir, wie du meinen Namen sagst."
Jetzt musste ich leise lachen. "Es ist irgendwie vorherbestimmt, dass dir das alles gefallen wird, oder?"
Seine Hand strich weiter über meinen Rücken. "Möglich. Es gefällt mir aber trotzdem."
Mit einem Lächeln drückte ich noch einen Kuss auf seine Haut. "Willst du, dass ich dich beiße?"
"Ja." Er sagte es mir solcher Bestimmtheit, dass ich sofort meinen Kopf nach oben riss und eine Augenbraue hochzog.
"Warum?", wollte ich wissen. Ich wollte ihn makieren, ihn beißen. Meine Wölfin wollte es, aber es überraschte mich, dass mein Mate auch so scharf darauf war.
"Weil es dann nicht mehr so einfach sein wird, sich wieder von mir zu lösen", antwortete Jonah überraschenderweise.
Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Was? Wieso sollte ich mich von dir lösen wollen? Das wird anders herum wohl eher der Fall sein."
"Ach ja, wieso?"
Ich zögerte. Musterte ihn nur wortlos. Sollte ich ihm sagen, wie unerträglich ich sein konnte? Sollte ich ihm sagen, wie wenig ich die meisten Leute leiden konnte? Wie wenig die meisten Leute mich leiden konnten? Oder zu welchem Rudel ich einmal gehört hatte? Wenn er ein Werwolf war, würde er wahrscheinlich nicht gut darauf reagieren.
Leise räusperte ich mich. "Sagen wir einfach, ich kann schwierig sein. Und was ist mit dir?"
Meine Mate zog eine Augenbraue hoch. "Du musst mir nichts verheimlichen, ich würde dich nie ablehnen."
Na ja, das war ja schon mal gut zu wissen.
Jetzt richtete ich mich auf und musterte ihn genauer. "Du weichst meiner Frage aus."
Jonah stieß als Antwort nur ein gequältes Stöhnen aus und legte seinen Kopf zur Seite, während seine dunklen Augen auf mein Gesicht gerichtet blieben. "Du meiner auch."
"Aber ich hab' dir schon eine Antwort gegeben und du mir noch keine", hielt ich sofort dagegen.
Es durfte doch nicht wahr sein, dass ich mich direkt bei meinem ersten Treffen mit meinem Mate streiten musste, oder?
Innerlich bereitete ich mich schon darauf vor, dass er mich gleich von seinem Schoß schubsen würde, wenn es so weiterging.
"Aber du bist mir auch ausgewichen und es wäre einfacher für mich, es dir zu sagen, wenn ich keine Angst mehr haben müsste, dass du sofort wegrennst, wenn ich es dir sage", sagte mein Mate mit einer Ruhe, die mir sehr gezwungen vorkam.
Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe. Ich verstand das Gefühl unsicher zu sein, ob man genug war, aber er musste doch wissen, dass auch ich ihn nicht ablehen würde, ob er ein Mensch oder ein Werwolf war, war mir ganz egal.
"Ich will nur nicht, dass du es bereust", sagte ich leise.
Jonah schüttelte nur den Kopf und drückte mich wieder fest an sich. "Ich werde gar nichts bereuen." Dann legte er seinen Kopf wieder in den Nacken und zog meinen Kopf zu seinem Hals.
Ich drückte ihm langsame Küsse auf die Haut, genoss seinen Geruch und ließ mir Zeit dabei, die richtige Stelle zu finden.
Genau wie er wollte ich diese Verbindung dauerhaft machen, also gab es keinen Grund es nicht zu tun.
Ich wanderte mit dem Mund weiter in Richtung Nacken, als die Wölfin in mir schlagartig anfing, die Kontrolle übernehmen zu wollen.
Vorsichtig ließ ich zu, dass meine Zähne sich veränderten und grub sie dann tief in Jonahs Haut.
Für einen Moment verkrampfte er sich, dann legte er seine Hand in meinen Nacken und streichelte mich dort sanft.
Die Wölfin zog sich wieder zurück und auch ich löste mich von Jonahs Nacken und leckte das Blut ab, dass ihm über die Haut ran.
"Danke", hörte ich ihn mit rauer Stimme über mir flüstern.
Verwirrt kuschelte ich mich stärker an ihn. "Wofür?"
"Dass du bereit bist, dich dauerhaft mit mir zu verbinden, obwohl du noch gar nichts über mich weißt."
Ich stieß ein Schnauben aus. "Du bist ja auch bereit, dich mit mir zu verbinden, obwohl du mich gar nicht kennst."
Mein Mate strich mir sanft über den Rücken. "Du hast mich gefunden und du bist eine Werwölfin, eine ziemlich starke noch dazu, wenn du dich ohne Vollmond verwandeln kannst -"
"Warte mal." Ich richtete mich auf und sah Jonah jetzt in die Augen. "Dein Alpha kann das auch, aber soweit ich weiß, ist das eher eine Anomalie, also woher kommt es bei ihm?"
Er öffnete den Mund, schüttelte dann allerdings den Kopf. "Woher kommt es denn bei dir? Wurdest du so geboren?"
Kurz kniff ich die Augen zusammen. Wieso wich er die ganze Zeit meinen Fragen aus? "Nein, wurde ich nicht. Das ist erst seit kurzer Zeit so."
Jetzt richtete sich auch mein Mate auf. "Seit wann genau?"
Er hörte sich irgendwie alarmiert an.
"Seit wann ist es denn bei deinem Alpha so?", stellte ich die Gegenfrage, denn wenn er mir nicht antworten wollte, musste ich das ja wohl auch nicht.
Als Antwort seufzte Jonah nur.
"Wie kann es so schmerzhaft sein, Mates beim Reden zuzuhören?", durchbrach da die Stimme des Alphas die Stille.
Überrascht drehte ich meinen Kopf zum Türrahmen. Mist, wie hatte ich es nicht merken können, dass er sich uns genähert hatte.
"Aber um deine Frage zu beantworten, das ist seit etwa einem Jahr so."
Verwirrt blinzelte ich ein paar Mal. Mein Mate packte mich jetzt bei den Schultern und drehte mich wieder zu sich. "Was ist? Ist das bei dir auch so?"
Ich nickte einfach nur stumm. Wie konnte das sein? Ein Zufall sicher nicht. Solche Zufälle gab es einfach nicht.
Was lief hier ab?
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How to be a Werewolf
WerewolfIch richtete mich mühsam aus Jonahs Armen auf. "Ich sollte gehen." Zu meiner Überraschung drückte er mich mit dem Arm um meinen Bauch wieder zurück gegen seine Brust. "Du bist noch schwach. Ich will nicht, dass du noch mitten im Wald zusammen klapps...