Kapitel 3

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Tim strich Jan die Haare aus dem Gesicht und setzte sich zu ihm auf die Bettkante. Er griff nach Jans Hand und streichelte diese Gedankenverloren. Nach ein paar Minuten sprach er Marion an und wie es zu dem Anfall gekommen war. Marion sah ihn an und sagte: Wir waren in der Küche und ich habe nicht darüber nachgedacht, dass seit ein paar Tagen die Glühbirne flackert. Jan hat das natürlich sofort gemerkt und bevor wir reagieren konnten, ist er auch schon umgekippt. Ich glaube das knacken, als er sich den Arm gebrochen hat werde ich so schnell nicht mehr vergessen.

Ein leises stöhnen riss die beiden aus der Unterhaltung. Jan war offenbar aufgewacht. Sofort griff Tim nach Jans Hand und fragte so sanft wie möglich: hey, was machst du denn für Sachen? Einfach umkippen und dir den Arm brechen. Der Anblick, wie Jan im Krankenhausbett an all den Schläuche und Kabeln lag, zerriss Tim beinahe das Herz. Marion sah ihren Sohn ebenfalls an und sagte: Es tut mir so leid mein Schatz. Ich hätte an die flackernde Birne denken müssen. Es ist alles meine Schuld.

Jan hob den gesunden Arm und brachte so Marion zum Schweigen. Du bist nicht Schuld. Es hätte auch irgendwo anders passieren können. Immerhin hast du dafür gesorgt, dass mir geholfen wird. Wäre ich allein gewesen, hätte sonst was passieren können.

Einige Minuten später klopfte es an die Tür und eine Krankenschwester betrat das Zimmer. Sie sah dass Jan wach war und sagte: Ach, Herr Zimmermann, sie sind wach. Das ist sehr schön. Ich gebe gleich dem behandelnden Arzt Bescheid, der wird Sie dann nochmal untersuchen. Sie richtete noch kurz Jans Kopfkissen und verließ das Zimmer. Kurz darauf betrat ein junger Arzt das Zimmer, ging auf Jan zu fragte nach seinem Befinden. Dieser antwortete: Mir geht's soweit ganz ok. Der Arm tut natürlich weh, ansonsten hab ich nur leichte Kopfschmerzen, die habe ich aber immer nach einem epileptischen Anfall.

Der Arzt machte sich Notizen und fragte dann in die Runde: Wenn es jemanden gibt, der sich in der nächsten Zeit um Herrn Zimmermann kümmern kann, können wir ihn bereits morgen entlassen. Selbstverständlich müssen Sie sich noch ein wenig ausruhen, wenn Sie zuhause sind. In Ihrer Akte steht, dass Sie das Tourette Syndrom haben? Er sah Jan an, so dass dieser nickte. Der Arzt kratzte sich kurz am Kopf und sagte: das dürfte kein Problem darstellen. Ich gebe Ihnen trotzdem für den Bedarfsfall ein leichtes Beruhigungsmittel mit, welches aber nur eingenommen werden muss, wenn Sie durch das Tourette Syndrom den Arm zu viel bewegen.

Tim sah Marion an und sagte: Ich werde mich um Herrn Zimmermann kümmern. Marion wollte gerade etwas entgegnen, als Tim weiter sprach: Ich bin doch sowieso den ganzen Tag zuhause. Auf dich kann man in deiner Firma nicht verzichten. Natürlich kannst du jederzeit vorbeikommen und Jan besuchen kommen.

Marion sah Jan an, der nur kurz nickte. Dann sah sie zu Tim und sagte: du hast ja recht. Es ist nur so, dass ich das Gefühl habe, dir Jans Pflege einfach aufzudrängen und mich vor der Verantwortung zu drücken. Jan sah seine Mutter an und sagte: Mama du schiebst mich nicht ab, es ist einfach die sinnvollste Lösung. Du kannst nicht über längere Zeit in der Firma fehlen, Tim hingegen hat die nötige Zeit. In Gedanken fügte er hinzu, dass er sich auf die gemeinsame Zeit mit Tim freute.

Der Arzt schaute nochmal in die Runde und sagte: da dies nun geklärt ist, können wir Sie höchstwahrscheinlich morgen bereits nach Hause entlassen. Morgen früh werden wir noch einige Tests machen und den Arm nochmal Röntgen. Wenn alle Befunde unauffällig sind, steht einer Entlassung nichts im Wege.

Tian oder wenn aus Freundschaft Liebe wird.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt