Destiny?

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Ihre Blicke trafen sich. Kastanienbraune Augen sahen in Olivgrüne. Die Augen beider nahmen an Glanz an. Nach wenigen Sekunden, die sie sich so angesehen hatten, standen sie auf und murmelten leise eine Entschuldigung in ihre nicht vorhandenen Bärte, ehe sie in entgegengesetzte Richtungen gingen. Es waren vielleicht ein paar Sekunden, die sie sich so angesehen hatten, doch so sehr sie es auch wollten, sie konnten das Gesicht des Anderen nicht vergessen. Ununterbrochen kreisten ihre Gedanken um den Anderen. In ihren Gedanken versunken, nur körperlich im Hier und Jetzt anwesend, versuchten sie sich Alles, was sie vom Anderen gesehen hatten, einzuprägen. Jedes kleinste Detail, sogar Details, die andere womöglich gar nicht wahrnahmen, weil sie ihnen unwichtig erschienen, wollten sie nicht vergessen. Konnten sie nicht vergessen. Eins stand fest, sie mussten sich wiedersehen.
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Ein Zusammenstoß, ein Ereignis, über das man sich ärgern sollte, das die meisten Menschen nervte, wirkte für beide wie Schicksal. Das Schicksal wollte, dass sie aufeinander treffen. Eine schicksalhafte Begegnung, ein Zusammenstoß, der das Leben beider komplett verändern und auf den Kopf stellen würde. Etwas normalerweise unbedeutendes, unwichtiges, das man einen Tag später schon wieder vergessen hatte, etwas, das zu etwas Größerem, unfassbar bedeutenden, ja sogar lebensnotwendigen werden würde. Wie eine Droge, ohne die man nicht mehr leben kann, von der man nicht mehr loskommt, weil man süchtig nach ihr ist. Nur, dass man dieses Gefühl von keiner Droge der Welt bekommen würde. Diese Schmetterlinge, die einem ein flaues Gefühl im Magen bereiteten, das Gefühl, von aufkommender Röte im ganzen Gesicht, das Zittern am ganzen Körper aufgrund purer Aufregung und Vorfreude, das niemals enden wollende Glücksgefühl. Ja, es war definitiv Liebe, Liebe auf den ersten Blick. Liebe, die man nur aus Büchern oder Filmen kannte. Pure Zuneigung, endlose und bedingungslose Liebe, die man dem anderen gegenüber verspürt. Kein Wort dieser Welt wäre je genug, um dieses Gefühl zu beschreiben. Märchenhaft, es war absolut märchenhaft. Als wenn-
Auf einmal traf sie die Realität wie ein harter Schlag in die Magengrube. Sie kannten sich nicht, sie wussten absolut nichts übereinander. Nichtmal den Namen des Anderen kannten sie. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, jemand völlig unbekannten, über den man nichts, aber auch wirklich gar nichts wusste, in einem so großem Land, in dem so viele Menschen lebten, wiederzusehen? So wie Iwaizumi das sah, sehr gering. Doch eins wusste er, er würde alles daran setzen, den unbekannten Mann zu finden und wiederzusehen. Er musste ihn einfach wiedersehen, immerhin wollte er ihn kennenlernen; und zwar um jeden Preis. Egal wie lange es dauern würde, er würde den jungen Mann mit den wunderschönen kastanienbraunen Augen, den unfassbar weich aussehenden, braunen, gelockten Haaren, dieser ganz besonderen Ausstrahlung, die ihn magisch anzog und dem schönsten Lächeln, das er je gesehen hatte, finden. Das hatte er sich damals geschworen und er hatte nie aufgegeben. Ja, sogar heute noch, suchte er nach ihm. Aufgeben, der einfachsten und logischsten Option, würde er nicht nachgehen. Sowohl sein Herz, welches danach schrie, den Fremden wiederzusehen, als auch sein Kopf, würden niemals zulassen, dass er aufgibt. Auch, wenn der Mann mittlerweile eine Freundin oder einen Freund hätte, was bei seinem Aussehen absolut kein Wunder wäre, wollte Iwaizumi ihn um jeden Preis noch einmal sehen. Gott, er würde sterben, um ihn wiederzusehen, in diese Augen, die so wunderschön im Sonnenlicht glitzern, zu gucken. Das Verlangen danach, den wohl wunderschönsten Menschen, den er je gesehen hatte, wiederzusehen, war so unbeschreiblich groß. Ob dieser wohl genauso an ihn dachte wie Iwaizumi an ihn? Ob er ihn auch wiedersehen wollte, nach ihm suchte oder gesucht hatte? In Iwaizumis Kopf tauchte mit jeder unbeantworteten Frage eine neue auf. Was machte dieser Kerl nur mit ihm? Dieses Verhalten passte nicht zu ihm, so war er eigentlich gar nicht. Er war doch kein verrücktes Fangirl, das einem Star hinterher eiferte. Nein, er war verrückt nach ihm. Dem Typ, der wahrscheinlich eine ganze Fangemeinde hatte. Verrückt nach dem Kerl, dessen Instagram Account wahrscheinlich von Nachrichten mit Liebegeständnissen und Fragen nach Dates überhäuft wurde. Falls er überhaupt Instagram besaß. Hajime war nicht dumm, er hatte auch auch dort schon nach ihm gesucht, mehr als einmal, jedoch erfolglos. Auf anderen Plattformen, wie Twitter oder Facebook, war es genau dasselbe. Es war wirklich zum Mäusemelken. Eines Tages würden ihn seine Gedanken noch umbringen. Würde er den Mann, zu dem ihm das Schicksal geführt hatte, je wiedersehen?
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To be continued

You're my destinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt