Marco POV
Ich suchte in den Schubladen des Krankenzimmers nach Taschentücher für Jean und fand schnell eine Taschentuchpackung. Eigentlich sollte sich unsere Schulärztin um ihn kümmern, doch sie war nicht da, weswegen ich jetzt Jean verarzten musste. Wäre nicht zum ersten Mal und wahrscheinlich auch nicht zum letzten Mal, da er immer andere provozieren muss und manche zeigen keine freundlichen Reaktionen auf sein neckisches Verhalten.
„Halt bitte still.", bat ich den Jungen mit den dunkelblonden Haaren, welcher aufrecht auf einer der Krankenliegen saß, während ich ihm sachte mit dem Taschentuch das Blut von der Nase abtupfte. Dabei kam ich ihm mit meinem Gesicht an seines näher, weswegen er sein restliches Gesicht den gleichen Rotton annahm wie seine geschwollene Nase.
„Hat er auch andere Stellen getroffen? Denn nicht nur deine Nase ist rot.", fragte ich ihn besorgt. Doch er schüttelte schnell den Kopf und war peinlich berührt. Ich merkte schnell, dass er nervös war. Schließlich kannte ich ihn seit meiner Kindheit.
„Du kannst mir alles erzählen, Jean. Was beschäftigt dich?"
„Ähm.. also.. Es ist nur, dass es mir peinlich ist, das Mikasa das mitansehen musste.", gestand er mir, wobei er auffällig stotterte.
Mikasa. Hm. Stimmt.
Jean war seit über einem Jahr in die Schwarzhaarige verschossen, doch sie ignorierte ihn immer wieder gekonnt und schien nur Augen für ihren besten Freund Eren zu haben, welcher sie wiederum nicht beachtete.
„Es wird schon alles gut werden. Mach dir keine Sorgen. Mikasa wird sich schon nichts schlechtes dabei denken.", sagte ich um ihn aufzumuntern. Was auch klappte, denn seine Mundwinkel wanderten nach oben zu seinem üblichen wunderschönen Lächeln.
„Guten Morgen! Tut mir leid, Jungs. Ich wäre pünktlich erschien, doch ich stand ewig im Stau fest.", kam es plötzlich von der Tür. Es war unsere Schulärztin Frau Ral, aber sie ist eine nette Seele, weswegen sie uns bittet sie zu duzen und sie bei ihrem Vornamen Petra zu nennen.
„Was ist denn passiert?", fragte sie mit Besorgnis in ihrer hohen Stimme.
„Herr Ackermann hat Jean versehentlich mit dem Ball ins Gesicht getroffen. Zwei mal.", antwortete ich. Die Wahrheit muss sie ja nicht erfahren.
„Oh je, dies scheint oft in seinem Unterricht zu passieren. Denn es kommen ständig Schüler mit ähnlichen Geschichten rein. Herr Ackermann ist wohl ein richtiger Tollpatscht.", sagte die Erdbeerblonde, während ein herzhaftes Lachen ihre Lippen verließ.
„Okay, die Tante ist entweder strohdumm oder sie steht auf den kleinen Sack... Oder beides...", flüsterte Jean mir zu, worauf ich ihm warnend ansah. Er weiß, wie ich zum Fluchen oder zum Verhöhnen anderer Menschen stehe.
Kurz darauf hatte Petra ihm ein coolPack gebracht und auch schon wieder den Raum verlassen. Sie meinte irgendwas im Sekretariat klären zu müssen.
Jean hielt sich seit einer Weile die Kaltkompresse an die Nase. „Der Scheiß bringt nichts. Was haben diese Schulärzte mit coolPacks als ob es die Heilung für alles wäre?", murrte er genervt.
„Du sollst dich ausruhen. Wahrscheinlich bist du noch benommen. Ich werde die ganze Zeit bei dir bleiben also schlaf ruhig.", sagte ich und schubste ihn sanft gegen seine Brust, sodass er rücklings auf die Liege fiel.
Er blickte zu mir rauf, während ein Lächeln auf seinem Gesicht abgebildet war. „Weißt du, ich bin froh dich als meinen besten Freund zu haben.", kam es von seinen Lippen. Dies überraschte mich, denn sonst war er nicht der Typ der wirklich Zuneigung zeigte.
Ich schenkte ihm ein Lächeln, während meine Hand zu seiner wanderte und diese nahm, ehe ich sie leicht drückte.
„Ich auch, Jean."
Eren POV
Nachdem Dogdeball Spiel, welcher sich unerträglich langgezogen hatte, mussten wir Liegestütze machen. Ich stütze meine Hände schulterbreit vor mir auf den staubigen Turnhallenboden ab, der wahrscheinlich seit Monaten nicht gereinigt wurde, und streckte anschließend die Beine nach hinten aus, wobei ich dann meine Füße auf die Zehenspitze stellte.
Ich wollte schon meinen Körper nach unten senken lassen, doch dann fing Connie an zu reden. Er hatte sich zuvor neben mir platziert.
„Was reagiert dieser Ackermann so aggressiv? Schließlich hat Jean recht. Er ist ein Zwerg-", sprach Connie in einer leisen Tonlage, doch keuchte dann laut vor Schmerzen auf und fiel reflexartig hin. Ich drehte meinen Kopf nach hinten und sah, dass Herr Ackermann die Ursache war, denn er drückte seinen Fuß in Connies Rücken rein.
„Mehr Bewegung, weniger Reden." sagte Herr Ackermann, während er uns beide zornig beäugte und ließ dann von Connie ab.
„Eren, da du fleißig an den Gesprächen über meine Größe teilnimmst, darfst du mir beim Aufräumen des Geräteraumes helfen."
„Ja, Sir.", sagte ich. Das war das Einzige was ich rausbekommen konnte. Glücklicherweise verschwand er genau so schnell wie er gekommen war.
„Dieser verdammte Typ geht mir mächtig auf die Eier. Er hat wahrscheinlich Komplexe wegen seines Aussehens.", sprach nun wieder Connie in einem genervten Ton und richtete sich auf, während er sich über die Stelle auf den Rücken rieb, wo zuvor Herr Ackermanns Fuß war.
Ich gab es auf Liegestütze zu machen und setzte mich stattdessen neben Connie im Schneidersitz hin und sah auf den Boden. „Also ich finde ihn sehr heiß.", meinte ich. Er mag vielleicht ein furchteinflößender Lehrer sein, aber meiner Meinung nach kann man nicht abstreiten, dass er überdurchschnittlich attraktiv war.
Mir fiel auf, dass Connie nichts darauf erwiderte und blickte daher wieder vom Boden auf, um in sein Gesicht zu schauen, doch ich fand nur einen perplexen Connie vor. Da fiel mir erst auf was ich gerade von mir gegeben habe.
Oh, scheiße. Die Nervosität überkam mich nun, weswegen ich das erstbeste sagte was mir in den Sinn kam. „Ähm, ... aber no homo.", fügte ich noch hinzu, um die Situation zu retten. Hat anscheinend funktioniert, denn Connie nickte mir nun lächelnd zu.
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Teach Me How To Love - ErenxLevi
FanfictionIch trat einen Schritt auf ihn zu, legte meinen Zeigefinger unter seinem Kinn und hob seinen Kopf leicht an, sodass ich in seine stahlgrauen Augen blicken konnte. Er stand einfach nur da und ließ es geschehen. Levi betrachtete mich ein paar Sekunden...