Chapter Forty-five

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Guten morgen, meine Lieben

Ich habe mich bereits gleich nach dem Aufstehen in einen Bikini geworfen und werde mich in der Sonne verbrennen. Aufgrunddessen das meine beiden Referate vorbei sind und ich die letzten Wochen nur auf Energiesparmodus alles andere gemacht habe, gönne ich mir eine Auszeit bei meinen Eltern, bevor es am Montag wieder weiter geht und ich in die Klausurenphase komme. 

Daher auch die kommende Pause. 

Aber sehr wahrscheinlich werde ich diese noch am Anfang hin und wieder brechen, wahrscheinlich auch schon nächste Woche, weil ich da doch noch Zeit übrig habe.

Nun aber viel Spaß!

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Dalia Sanderson

»❃«

Leben

Ich schließe genüsslich meine Augen als die letzten Sonnenstrahlen so stark und kräftig auf mich fallen, dass ich jeden Vitaminklumpen spüre und in mich aufsauge. Bei diesem fast schon wärmenden Gefühl kann ich den Sommer gar nicht mehr abwarten. Den Sommer und meine Bräune die ich so sehr vermisse. Die mich gesund aussehen lässt – die mich nicht mehr an die Zeit in dem Keller denken lässt.

Ich möchte weder danach aussehen, noch meine Gedanken diesem Ort widmen und doch ist es als würden die Träume von Nacht zu Nacht schlimmer werden. Ich sehe es nicht nur unter meinen Augen oder an meiner blassen Haut, sondern an seinem Blick. An die Besorgnis, die Fragen, den Drang danach zu reden. Aber der Wein lässt meine Zunge schwer und meine Gedanken mürbe werden. Es ist besser als reden. Es ist einfacher. 

Der Wind streicht mir kühl über meine Wangen, wodurch ich die Jacke um mich fester ziehe und das aufkommende Frösteln unterdrücke. Wir haben Februar – sechs Monate nach meinem Verschwinden. Sechs Monate ist es her, dass ich entführt wurde. Ein halbes Jahr.

Meine Lider öffnen sich langsam wieder, wodurch ich der Sonne entgegenblinzle und den kreisenden Möwen dabei zuschaue, wie sie selbst versuchen die Lichtstrahlen einzufangen, während meine nackten Zehenspitzen sich tiefer in den kalten Sand graben. 

"Du stehst hier schon seit einer halben Stunde." Mein Blick gleitet zur Seite. Der Wind zerrt an seinem Hemd und an seinen Haaren, während das Blau in seinen Augen von den goldenen Sonnenstrahlen erhellt wird. Meine Schultern sacken bei seinem vertrauen Anblick nach unten. Er selbst wirkt so entspannt, so zufrieden, dass ich nur schwer meinen Blick von ihm nehmen kann. 

"Ich verstehe es einfach nur nicht." Nuschle ich leise gegen das rauschende Meer an, wodurch er mich fixiert. "Sie war ... lebensfroh. Meine Mutter war lebensfroh. Sie hat die Sonnenstrahlen eingefangen, sie hat so oft gelacht, sie hat für die Kunst gelebt, sie hat ... mich und meinen Vater geliebt. Wo waren da die Depressionen?" Es passt nicht in mein Bild hinein. Sie hat mir so viel beigebracht – sie hat mir so viel darüber beigebracht, dass Leben zu lieben. Zu lachen. Zu leben.

Lionels Züge werden sanfter, während ich über meine eigenen Fragen meinen Kopf schüttle. "Das sind Depressionen, Lia. Vielleicht hätten wir sie gesehen, wenn wir älter gewesen wären, aber ... wir waren es nicht. Deine Mutter war all das: Lebensfroh, lustig, liebend. Und sie hat es geliebt es uns beizubringen, aber Depressionen sind schleichend. Unsichtbar. Gefährlich." Seine Antwort wirkt wissend. So wissend über jedes Wort, dass mir erst jetzt bewusst wird, wie oft er selbst darüber nachgedacht haben muss. "Hat sich dein Bild über sie geändert seitdem du es herausgefunden hast?" Ich schüttle langsam meinen Kopf. "Nein, aber ich habe das Gefühl als müsste ich jetzt jedes Lächeln, dass ich sehe überdenken. Und jeden Traum mit ihr. Bei dir?" Ich muss es nicht sehen, denn ich spüre auch so wie er seinen Kopf schüttelt.

Shattered SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt