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Louis :)

Nervös sitze ich neben Harry und schaue mich die ganze Zeit im Flieger um.

"Alles gut?", fragt er und nimmt meine Hand in seine.

"Ist es zu spät um zu sagen, dass ich Flugangst habe?", nuschele ich und streiche meine freie Hand über meine Jogginghose.

"Ein wenig, aber ich bin ja da und du kannst meine Hand ruhig so fest wie möglich drücken.", beruhigt er mich und verschränkt unsere Finger ineinander.

Ich nicke nur und atme tief durch, als das Signal zum anschnallen kommt.

Mit meiner freien Hand schnalle ich mich zitternd an und schließe meine Augen kurz.

Abby hat mir, als wir am Flughafen ankamen, ihr Ticket gegeben, damit ich neben Harry sitzen kann. Mein Platz wäre zwar nur drei Reihen von ihm entfernt, aber letztendlich bin ich froh, dass ich neben meinem Freund sitzen darf.

Zum Dank habe ich sie in eine feste Umarmung gezogen, die sie ein wenig überrascht erwidert hat. Meine Abneigung, die ich am Anfang bei ihr gespürt habe, ist im Moment fast wie weggeblasen. Ihren Sinn von Ordnung verstehe ich immer noch nicht und teilweise auch ihren Humor, aber letzteres liegt bestimmt daran, dass ich ihren deutschen Humor noch nicht verstehe.

"Liebe Passagiere. In wenigen Minuten hebt das Flugzeug ab und wird voraussichtlich in dreizehn Stunden in Hamburg, Deutschland landen. Das Flugpersonal wünscht Ihnen einen angenehmen Flug und bei Fragen wenden Sie sich bitte an unsere Crew."

Diese kleine Rede wiederholt die Stewardess in mehreren Sprachen die ich alle nicht verstehe.

"Bringst du mir, wenn wir in Deutschland sind, ein bisschen deutsch bei?", frage ich und versuche mich etwas abzulenken.

"Ich kann es versuchen.", antwortet Harry und lächelt mich entspannt an.

Keine Ahnung, wie man in solch einer Situation entspannt bleiben kann. Jeder in diesem Flugzeug ist entspannt, nur ich nicht. Aber wie kann man denn bitte entspannt bleiben? Ich meine, dieses Flugzeug könnte jeden Moment abstürzen, wenn wir in der Luft sind. Es könnte ins Wasser fliegen und alle würden sterben. Der Motor oder die Turbinen könnten Feuer fangen. Dann wäre ich direkt tot, da ich genau über dem linken Flügel am Fenster sitze.

"Lou, hey. Louis.", Harry wird von Wort zu Wort lauter und nimmt mein Gesicht in beide Hände.

Erschrocken schaue ich ihn an und merke, dass ich am ganzen Körper zittere.

"Beruhig dich. Wir sind in der Luft.", flüstert Harry und streicht über meine Wange.

Ich habe tatsächlich angefangen zu weinen.

Noch nie war die Angst so groß. Viele Vergleiche habe ich nicht. Ich bin einmal nach Australien und wieder zurück, aber mit mindestens vier Stops drin. Und ich war ziemlich besoffen.

Ich versuche normal zu atmen und zucke zusammen, als auf einmal eine Stewardess neben Harry steht.

"Ist alles okay mit Ihnen?", fragt sie mich und schaut mich traurig an.

"Er hat Flugangst.", antwortet Harry für mich und zieht mich so an sich, dass ich meinen Kopf an seiner Brust verstecken kann.

"Braucht er irgendwas?", sagt sie dann direkt an Harry gewandt, da ich sowieso nicht antworten würde.

"Nein, ich denke nicht. Wenn doch, sage ich Bescheid.", antwortet Harry und streicht behutsam über meinen Rücken.

Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn als ich meinen Kopf hebe, unterhält sich Harry mit einem jungen Mann vor uns.

When I first met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt