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Louis :)

Ich wache auf, als sich irgendwas neben mir bewegt und mir die Decke vom Körper ziehen will.

Brummend halte ich den Zipfel fest und vergrabe meinen Kopf im weichen Kopfkissen.
Mein Kopf pocht wie verrückt und ich will einfach nur weiterschlafen.

Doch Harry denkt nicht daran, still liegen zu bleiben, weswegen ich langsam die Augen öffne und müde zu ihm rüber schaue.

„Was ist los?", frage ich mit einer rauen Stimme und lege meine Hand auf seinen Bauch.

„Oh, hey. Ich wollte dich nicht wecken. Schlaf ruhig noch ein wenig.", flüstert Harry und schaut weiterhin starr an die Decke.

„Kann ich nicht, wenn du dich die ganze Zeit bewegst. Was ist los?", frage ich erneut und setze mich aufrecht hin.

„Ich konnte nicht mehr schlafen.", murmelt Harry und versucht meinem Blick auszuweichen.

„Sicher? Oder bedrückt dich irgendwas?", hake ich vorsichtig nach und drehe ihn am Kinn zu mir.

Seine Augen glänzen verdächtig und er schluckt laut. „Hey, love. Was ist los?", frage ich jetzt ziemlich besorgt und streiche ihm über den Arm.

„Meine mum-" Er setzt sich auf einmal auf und zieht mich in eine feste Umarmung.

Ein wenig überfordert erwidere ich diese und lege mich mit ihm in meinen Armen zurück auf die Matratze.

Meine Kopfschmerzen sind fast vergessen. Jetzt zählt nur noch Harry.

„Pssst.", beruhige ich meinen Freund, als er nach Luft schnappt. „Alles ist gut.", flüstere ich streiche behutsam über seinen Hinterkopf.

„Sie- sie sind tot.", weint er und zittert am ganzen Körper. „Wer ist tot, Harry? Aber beruhig dich erstmal. Dein Atem geht viel zu schnell." Ich versuche mich mit Harry auf dem Schoß ans Kopfteil zu setzen, damit er nicht die ganze Zeit ins Kissen atmen muss.

„Meine Mum und meine Schwester. Sie sind gestorben. Deswegen bin ich bei meiner Tante aufgewachsen. Genau zwei Wochen nach meinem Geburtstag wollten die beiden mich von der Schule abholen und kamen nie dort an.", versucht er mir zwischen vielen Schluchzern zu erzählen.

„Das tut mir leid.", sage ich nur, da ich ein bisschen überfordert mit der ganzen Situation bin.

„Ich habe drei Stunden vor der Schule gewartet, bis mich die Polizei abgeholt hat. Mein Vater hat sich erst wenige Monate vorher von mum getrennt und er wollte mich nicht bei sich aufnehmen." Harry ringt nach Luft.

„Wenn mums Schwester mich nicht aufgenommen hätte, hätte ich in eine Pflegefamilie gemusst.", schluchzt er und ich reiße seine Arme nach oben, als er fast keine Luft mehr bekommt.

„Atmen, Harry. Du musst atmen.", sage ich immer wieder und streiche mit einer Hand behutsam über seinen Rücken.

„Wenn sie mich nicht abgeholt hätten, hätten sie niemals diesen Autounfall gehabt. Nur weil ich ein Weichei war und Angst hatte, Bus zu fahren, weil die großen Kinder mich immer dumm angemacht haben, musste meine Familie wegen einem Schwertransport ums Leben kommen. Wenn sie nicht auf dieser Landstraße gewesen wären, hätte ich jetzt noch meine mum und meine große Schwester, mit der ich über alles reden könnte. Wie gerne würde ich euch gegenseitig vorstellen.", schluchzt er, hat sich aber wieder einigermaßen beruhigt.

„Du und Gem, meine Schwester, hättet euch bestimmt verstanden. Meine Mutter wollte mich immer nur glücklich sehen und jetzt, wo ich es endlich bin, hat sie nicht mehr die Chance dazu."

When I first met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt